Die Geister, die sie riefen: Facebook-Konkurrent Snapchat hat Probleme. Nun steigt Tencent aus China, Betreiber von WeChat, bei Snap ein
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Der chinesische Internet-Riese Tencent steigt im großen Stil beim defizitären Snapchat -Betreiber Snap ein. Tencent habe ein Aktienpaket gekauft und halte damit einen Anteil von zwölf Prozent, teilte das US-Unternehmen am Mittwoch mit.
Tencent steht hinter der in China allgegenwärtigen Messaging-Plattform WeChat und erwarb jüngst einen Anteil von rund zwölf Prozent an Snap, wie aus dem aktuellen Quartalsbericht des Snapchat-Betreibers hervorgeht. Tencent kaufte demnach knapp 146 Millionen Snap-Aktien an der Börse zusammen. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
Die Snap-Aktie kostete zuletzt nach schwachen Geschäftszahlen rund 40 Prozent weniger als beim Börsendebüt Anfang März. Die Ergebnisse des dritten Quartals ließen sie am Mittwoch vorbörslich noch weiter einbrechen.
Der Messaging-Dienst Snapchat leidet unter der harten Konkurrenz mit dem weltgrößten sozialen Netzwerk Facebook und wächst nicht so stark wie erhofft. Selbst die Banken, die Snap an die Börse gebracht hatten, äußerten sich zuletzt skeptisch.
Die Anzahl der täglich aktiven Snapchat-Nutzer stieg im dritten Quartal im Vergleich zu den vorherigen drei Monaten nur um fünf Millionen auf 178 Millionen und damit weniger als von Experten erwartet. Der Umsatz wuchs zwar binnen Jahresfrist um 62 Prozent auf rund 208 Millionen Dollar. Der Verlust wurde aber auf 443 Millionen Dollar mehr als verdreifacht.
Snapchat wird vor allem von jüngeren Menschen genutzt, die es schätzen, dass ihre Nachrichten schnell wieder gelöscht werden. Das Unternehmen nimmt vor allem mit Werbung Geld ein und konkurriert dabei direkt mit Google und Facebook . Medienberichten zufolge hatte Tencent bereits 2012 und 2013 bei privaten Finanzierungsrunden Anteile an Snap erworben.