- • Neue Pläne: Android-Miterfinder Rubin verlässt Google
- • Stillstand in der Tech-Szene: So wenig Investorinnen gibt es in Deutschland
Android-Macher Andy Rubin im Jahr 2011
Foto: Paul Sakuma/ AP90 Millionen US-Dollar soll Android-Erfinder Andy Rubin zugesichert bekommen haben, als er Google im Oktober 2014 verließ. Larry Page, Gründer des Suchmaschinen-Konzerns, gab Rubin warme Worte mit auf den Weg. Was der Konzern nicht verriet: Zuvor hatte eine Mitarbeiterin Andy Rubin beschuldigt, sie in einem Hotel zu sexuellen Handlungen gezwungen zu haben. Google soll den Vorfall untersucht und die Vorwürfe als glaubwürdig befunden haben, berichtet die "New York Times".
Lesen Sie auch: Diese Investorinnen wollen den Boys Club im Valley aufbrechen
Demnach soll Rubin schon zuvor negativ aufgefallen sein: Auf dem Arbeitscomputer des Managers seien Pornovideos gefunden worden, woraufhin Google in dem Jahr Rubins Bonus gekürzt habe. Eine Mitarbeiterin soll er außerdem bezahlt haben, um über die Frau bestimmen zu können, zitiert die "New York Times" aus einer Mail Rubins.
Laut Recherchen der Zeitung ist Andy Rubin einer von mindestens drei Top-Managern bei Google, der nach Beschuldigungen der sexuellen Belästigung Millionen für den Abgang geschenkt bekam. So soll auch Amit Singhal, Senior Vice President des Bereichs "Suche", 2016 großzügig bedacht worden sein. Eine Mitarbeiterin hatte ihm vorgeworfen, sie auf einer Party begrabscht zu haben. Mit der Zahlung wollte Google laut Bericht verhindern, dass Singhal zu einem Wettbewerber wechselt. Im Silicon Valley herrscht ein massiver Wettkampf um Fachkräfte.
Der Manager fand schnell einen neuen Job: als Programmierchef beim Mobilitätsdienst Uber. Einige Wochen später deckte das Tech-Magazin "Recode" die Vorwürfe gegen Singhal auf, woraufhin er die Stelle wieder verlor.
48 Mitarbeiter in zwei Jahren entlassen
Nach Erscheinen des aktuellen Artikels schickte Google-CEO Sundar Pichai am Donnerstag eine E-Mail an seine Mitarbeiter. Darin erklärte er, der Konzern habe in den vergangenen zwei Jahren 48 Mitarbeiter wegen Vorwürfen des sexuellen Fehlverhaltens entlassen. Darunter seien 13 Manager in wichtigen Positionen gewesen, keiner habe Geld beim Abgang erhalten.
Pichai betont, man fahre einen immer härteren Kurs gegen unangemessenes Verhalten. Google solle ein sicherer Arbeitsplatz sein.
Derweil sieht Andy Rubin sich selbst als das Opfer. Er habe Google freiwillig verlassen, teilte er der "NYT" mit. "Vor allem habe ich nie eine Frau dazu gezwungen, in einem Hotelzimmer Sex zu haben. Diese falschen Anschuldigungen sind Teil einer Hetzkampagne meiner Ex-Frau, um mich während unserer Scheidung und des Sorgerechtsstreits zu verunglimpfen."
Harvey Weinstein, TWC
Der Filmproduzent Harvey Weinstein wurde im Zusammenhang mit Vorwürfen angeblicher sexueller Belästigung von seinem Filmstudio entlassen. Der Filmproduzent soll jungen Frauen versprochen haben, ihnen im Gegenzug für sexuelle Gefälligkeiten bei ihrer Filmkarriere zu helfen, berichtete die "New York Times" Anfang Oktober 2017. Der 65-Jährige hatte sich nach dem Bericht entschuldigt und eine Auszeit angekündigt, um seine "Dämonen" in den Griff zu bekommen.
Weinstein hatte das Filmstudio The Weinstein Company (TWC) 2005 gemeinsam mit seinem Bruder Bob gegründet. Kurz zuvor hatten die Brüder ihr 1979 gegründetes Studio Miramax verlassen, das sie 1993 an Disney verkauft hatten. Miramax hat unter anderem den Kultfilm "Pulp Fiction" produziert. TWC steht hinter den Oscar-prämierten Filmen Drama "The King's Speech" und "Shakespeare in Love" sowie dem Oscar-nominierten "Gangs of New York".
Alexander Ljung, Soundcloud
Soundcloud ist der etwas andere Streamingdienst: Die Plattform startete zunächst als soziales Netzwerk für Musiker. Dort finden sich neben einer traditionellen Musikauswahl auch viele Remixe und Titel noch unbekannter Künstler ohne Vertrag. Alexander Ljung gründete das Unternehmen im August 2007 gemeinsam mit Eric Wahlforss in Berlin.
Soundcloud machte zu Beginn sozialen Netzwerken wie MySpace Konkurrenz. Nach einem kontinuierlichen Wachstum und einigen Finanzierungsrunden, in denen das Unternehmen mit bis zu 700 Millionen Dollar bewertete wurde, befindet sich Soundcloud seit knapp zwei Jahren im Abwärtstrend. Mit einem Abo-Dienst trat das Unternehmen im März 2016 in den Wettbewerb mit Pandora, Spotify oder Apple Music, konnte sich aber gegen die etablierten Wettbewerber nicht durchsetzen.
Ljung soll zudem eher mit Partys auf sich aufmerksam gemacht haben als durch seine Anwesenheit im Büro. Kapitalgeber hatten Ljungs Rückzug vom Chefposten zur Bedingung für eine neue Investitionsrunde gemacht. Er bleibt dem Unternehmen aber als Präsident des Aufsichtsrats erhalten.
Travis Kalanick, Uber
Der Uber-CEO musste gehen, weil seine Person und der mit ihm in Verbindung gebrachte Führungsstil der weiteren Entwicklung des Unternehmens im Wege stand. Offiziell sollte Travis Kalanick nur eine Auszeit nehmen, inzwischen gilt eine Rückkehr aber als ausgeschlossen. Kalanick hatte den Fahrdienstleister Uber 2009 gemeinsam mit Garrett Camp gegründet.
Sexismus-Vorwürfe gegen mehrere Mitarbeiter des Unternehmens und der Streit mit der Google-Schwesterfirma Waymo über den mutmaßlichen Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen haben schließlich zur Entlassung Kalanicks im Juni 2017 geführt. Gescheitert ist er an seinem aggressiven Führungsstil. Kalanick sitzt noch im Verwaltungsrat des Unternehmens. Er hält zehn Prozent der Aktien und 16 Prozent der Stimmrechte.
Dov Charney, American Apparel
Der Gründer und Chef der Modefirma American Apparel, Dov Charney, stolperte über Vorwürfe der sexuellen Belästigung. Charney hatte American Apparel 1989 gegründet. Im Juni 2014 musste er das Unternehmen verlassen. Gegen Charney und das Unternehmen gab es immer wieder Anzeigen ehemaliger Mitarbeiterinnen wegen angeblicher sexueller Übergriffe des Gründers. Charney selbst hat die Vorwürfe stets bestritten und wurde nie wegen sexueller Verfehlungen angeklagt oder verurteilt. Die diversen Vorwürfe und Anzeigen wurden entweder außergerichtlich beigelegt oder abgewiesen.
Charney polarisierte die Mitarbeiter. Einige bewunderten seine Kreativität, andere fürchteten seine cholerischen Wutausbrüche. Schließlich feuerte der Verwaltungsrat den Gründer wegen Fehlverhaltens und Verstoßes gegen die Firmenpolitik. Letztlich dürfte aber vor allem der wirtschaftliche Niedergang des Unternehmens ausschlaggebend für das Ende des skandalumwitterten Gründers gewesen sein: Die Aktie von American Apparel war von 15 Dollar im Jahr 2007 auf unter einen Dollar 2014 gefallen. Das Unternehmen musste im Oktober 2015 Insolvenz anmelden. Charney selbst hat inzwischen ein neues Modelabel gegründet: Los Angeles Apparel.
Rob Kalin, Etsy
Die Handelsplattform für handgemachte und Vintage-Produkte Etsy wurde 2005 von Rob Kalin gemeinsam mit zwei Freunden, Chris Maguire und Haim Schoppik, gegründet. Bei Etsy steht der Community-Gedanke im Vordergrund. Außerdem ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor. Das zeigt auch das Schicksal von Kalin: Er übernahm den Chefposten gleich zwei Mal.
Erstmals gab er 2008 die Rolle des CEOs an die im Vorjahr als COO eingestellte Maria Thomas ab. Sie sollte bei der Geschäftsentwicklung helfen. Der Idealismus des als exzentrische geltende Kalin behinderte die Wachstumsstrategie des jungen Unternehmens. Nach dem Thomas Etsy profitabel gemacht hatte, verließ sie das Unternehmen im Dezember 2009 und Kalin übernahm erneut. Bis ihn der Verwaltungsrat 2011 feuerte.
Er sei mehr ein Künstler als ein Unternehmer, sagte ein früher Investor über Kalin. Der hat nie einen Hehl gemacht aus seinem Verhältnis zum Business: Es sei lächerlich zu versuchen, den Unternehmenswert zu maximieren, sagte er in einem Interview mit dem Magazin "Inc." Inzwischen hat Kalin in einer alten Mühle mehrere Künstler vereint, die Möbel, Haushaltswaren und Hi-Fi-Produkte bauen.
David Neeleman, Jet Blue
David Neeleman gründete 1998 die Billigfluggesellschaft Jet Blue. Der erste Flug fand im Jahr 2000 statt. Im Mai 2007 trat Neeleman als CEO zurück. Vorausgegangen war ein Service-Desaster: Ein Eissturm in New York zwang die Airline, an einem Tag 279 Flüge zu streichen. Mehr als 500 Passagiere saßen bis zu acht Stunden auf dem Rollfeld in eingefrorenen Maschinen fest. Danach musste Jet Blue in sechs Tagen 1700 Flüge ausfallen lassen.
Mit einem vergleichsweise hohen Servicestandard und dem Fokus auf die Kundenbedürfnisse hatte es Neeleman zuvor geschafft, Jet Blue in weniger als zehn Jahren zur achtgrößten Fluggesellschaft der USA auszubauen. Allerdings war es nicht gelungen, das rasante Wachstum auch monetär umzusetzen. Die Fluggesellschaft habe ein großes Problem mit ihrer aggressiven Einkaufspolitik, urteilte ein Luftfahrtexperte nach dem Abgang Neelemans. Um die Expansion voranzutreiben hatte Jet Blue viele neue Maschinen geordert.
Ein Analyst sagte, das Unternehmen habe eine Größe erreicht, bei der es taffer, erfahrener Manager bedarf. Das Problem mit den sitzengebliebenen Passagieren sei nur der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe. Nach dem Abschied bei Jet Blue gründete Neeleman die brasilianische Billigfluggesellschaft Azul, die inzwischen die drittgrößte des Landes ist. Ende Juli dieses Jahres gab er auch dort seinen Posten als CEO ab und sitzt nun dem Verwaltungsrat vor.
Andrew Mason, Groupon
Legendär ist seine Abschiedsmail: "Ich habe entschieden, dass ich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen möchte. Das war nur ein Scherz. Ich wurde heute gefeuert." Das schrieb Andrew Mason nach seinem Rauswurf 2013. Er hatte das Gutscheinportal Groupon gemeinsam mit Eric Lefkofsky und Bradley Keywell Anfang 2008 gegründet. Rasch expandierte die Coupon-Webseite zunächst in den USA, später auch in Europa.
Im Dezember 2010 machte Google ein Übernahmeangebot in Höhe von rund sechs Milliarden Dollar. Doch Mason wollte lieber unabhängig bleiben und Groupon an die Börse bringen. Anfang November 2011 war es dann so weit. Beim IPO wurde das Portal mit 13 Milliarden Dollar bewertet. Doch der Abstieg war rasant. Nicht mal eineinhalb Jahre später war der Börsenwert um 85 Prozent gefallen.
Kritiker hatten immer wieder Masons Ablösung gefordert. Sie hielten ihn nicht für fähig, ein Unternehmen mit Milliardenumsatz zu leiten. Hinzu kamen Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells. Probleme mit der Buchführung und zunehmende Spannungen mit Mitgründer Lefkofsky führten schließlich zum Rauswurf Masons. Nach dem Aus veröffentlichte er ein Pop-Album mit dem mehrdeutigen Titel "Hardly workin".
Mike Lazaridis, Blackberry
Gemeinsam mit Mike Barnstijn und Douglas Fregin gründete Mike Lazaridis 1984 die Firma Research in Motion (RIM). 1992 stieß Jim Balsilie hinzu, der das Unternehmen als Co-CEO wirtschaftlich voranbringen sollte. RIM entwickelte das zunächst vor allem bei Managern beliebte Blackberry, ein Smartphone mit Tasten, dessen erste Version 1999 auf den Markt kam. Die Kunden schätzten an dem Gerät neben seiner einfachen Bedienbarkeit vor allem die Sicherheit. Der Mail- und Nachrichtenverkehr der Blackberrys werden verschlüsselt über eigene Server von RIM abgewickelt.
Der Niedergang des Unternehmens begann mit der Einführung des iPhones im Jahr 2007. Der Verzicht auf eine Tastatur und das damit einhergehende Design ließ die angestammte Kundschaft zu Apple wechseln. Hinzu kamen ab 2008 die Etablierung eines App-Stores für Programme. Ende 2010 löste Googles Android Blackberry als führende Smartphone-Plattform ab.
Lazaridis hielt zu lange an dem Design und der eigenentwickelten Software fest. Hinzu kamen Qualitätsprobleme und Verspätungen bei der Einführung neuer Produkte. Die Spannungen mit Co-Geschäftsführer Balsillie wuchsen. Der Börsenwert des Unternehmens war im Jahr vor der Entlassung Lazaridis' und Balsillies im Januar 2012 um 73 Prozent zurückgegangen. Lazaridis war noch rund fünfzehn Monate im Verwaltungsrat tätig. 2013 gründete er die Investmentfirma Quantum Valley Investments.
Jerry Yang, Yahoo
Jerry Yang hat gemeinsam mit David Filo 1994 eine Empfehlungsliste für Webseiten entwickelten. Daraus gründeten sie ein Jahr später die Suchmaschine Yahoo. Bereits 1996 ging Yahoo als eines der ersten Internetfirmen an die Börse. Steigende Werbeeinnahmen brachten den Unternehmenswert auf ein Rekordhoch. Durch das Platzen der Dotcom-Blase sanken in den Jahren 2000 und 2001 auch die Werbeeinnahmen. Der Marktwert des Unternehmens ging von 127 Milliarden Dollar auf 12,6 Milliarden Dollar zurück.
Yang gab seinen Chefposten 2001 an den Manager Terry Semel ab. Der sollte dem Unternehmen Disziplin vermitteln und die wirtschaftliche Entwicklung steuern. Yang zog sich auf die Rolle des Beraters und Repräsentanten zurück. Nach sechs Jahren übernahm Yang im Juni 2007 erneut den Chefposten von Semel. Semel konnte dem rasanten Wachstum des Suchmaschinenkonzerns Google nichts entgegenstellen.
Schon ein Jahr später, im November 2008 trat Yang erneut als CEO zurück. Der Mitgründer stand als Führungskraft schon länger in der Kritik. Insider nannten seine strategischen Anweisungen teilweise konfus, Kritiker bemängelten Führungsschwäche. Zu Fall brachte Yang schließlich die Weigerung, Yahoo an Microsoft zu verkaufen. Der Softwarekonzern hatte Anfang 2008 knapp 50 Milliarden Dollar für Yahoo geboten. Gemeinsam sollte die Dominanz von Google eingedämmt werden. Doch Yang wollte mit Google eine Werbe-Partnerschaft eingehen. Dieser Plan war schließlich wegen massiver Wettbewerbsbedenken geplatzt. Nach drei Jahren im Verwaltungsrat zog Yang sich im Januar 2012 komplett aus Yahoo zurück und gründete eine Investmentfirma.
Steve Jobs, Apple
Der legendäre Apple-Mitgründer Steve Jobs wurde auch schon einmal aus seinem Unternehmen geworfen. Gemeinsam mit Steve Wozniak und Ron Wayne hatte er 1976 Apple gegründet. Mit der Einführung des Apple-Computers wurde das Unternehmen zu einem Pionier im neuen Heimcomputermarkt. Ende 1980 wurde Apple in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt. 1983 stellte Jobs den Pepsi-Manager John Sculley als Geschäftsführer ein.
1984 brachte Apple dann den Macintosh-Computer mit einer legendären Marketing-Kampagne an den Start. Allerdings verkaufte sich das neue Produkt, das auf einer grafischen Oberfläche basierte, zunächst nicht so gut wie erwartet. Apple musste erstmals einen Quartalsverlust melden und Mitarbeiter entlassen. Es folgte ein interner Machtkampf mit Sculley, den Jobs verlor. Der Verwaltungsrat drängte den Gründer im September 1985 aus dem Unternehmen. Jobs gründete daraufhin die Computerfirma Next.
Im Dezember 1996 übernahm Apple schließlich Next und Jobs kehrte in das Unternehmen zurück, zunächst nur als Mitglied des Verwaltungsrats, ab September 1997 als Interims-CEO und zweieinhalb Jahre später schließlich dauerhaft. Er entwickelte den iMac, den iPod, das iPhone und das iPad. In dieser Zeit machte Jobs bis zu seinem Tod im Oktober 2011 Apple zum wertvollsten Konzern der Welt. Jobs galt als charismatisch und detailversessen, soll aber auch ein launenhafter und tyrannischer Chef gewesen sein.
Jack Dorsey, Twitter
Twitter-Gründer Jack Dorsey kehrte wie Jerry Yang nach einer Auszeit wieder auf seinen CEO-Posten zurück. Als er den Microblogging-Dienst 2006 gemeinsam mit Biz Stone und Evan Williams gründete, übernahm er zunächst den Chefposten. Hintergrund war, dass potenzielle Investoren eine Unternehmensstruktur verlangten. Mangelnde Führungsqualitäten und Management-Erfahrung führten bei Dorsey dazu, dass er 2008 das Amt wieder abgeben musste. Twitter erzielte damals keine Einnahmen.
Williams übernahm und Dorsey wurde Vorsitzender des Verwaltungsrats. In dieser Zeit entwickelte Dorsey den mobilen Bezahldienst Square, den er im Mai 2009 der Öffentlichkeit vorstellte. Williams gab im Oktober 2010 seinen Job an den Google-Manager Dick Costolo ab. Er wollte sich wieder mehr auf die Produktentwicklung konzentrieren. Trotz eines fehlenden Geschäftsmodells ging Twitter im November 2013 an die Börse. Costolo musste schließlich im Juni 2015 zurücktreten. Schwaches Nutzerwachstum und sinkende Börsenkurse hatten einige Investoren nervös werden lassen.
Dorsey sollte ab Juli 2015 zunächst als Interims-CEO von Costolo übernehmen, bis der Verwaltungsrat einen geeigneten Kandidaten präsentieren konnte. Seit Oktober 2015 hat Dorsey den Posten wieder vollständig inne. Zwar wachsen die Nutzerzahlen von Twitter konstant, dafür sanken zuletzt die Anzeigeumsätze im Jahresvergleich. Die Zukunft des Unternehmens ist weiterhin unklar.
Harvey Weinstein, TWC
Der Filmproduzent Harvey Weinstein wurde im Zusammenhang mit Vorwürfen angeblicher sexueller Belästigung von seinem Filmstudio entlassen. Der Filmproduzent soll jungen Frauen versprochen haben, ihnen im Gegenzug für sexuelle Gefälligkeiten bei ihrer Filmkarriere zu helfen, berichtete die "New York Times" Anfang Oktober 2017. Der 65-Jährige hatte sich nach dem Bericht entschuldigt und eine Auszeit angekündigt, um seine "Dämonen" in den Griff zu bekommen.
Weinstein hatte das Filmstudio The Weinstein Company (TWC) 2005 gemeinsam mit seinem Bruder Bob gegründet. Kurz zuvor hatten die Brüder ihr 1979 gegründetes Studio Miramax verlassen, das sie 1993 an Disney verkauft hatten. Miramax hat unter anderem den Kultfilm "Pulp Fiction" produziert. TWC steht hinter den Oscar-prämierten Filmen Drama "The King's Speech" und "Shakespeare in Love" sowie dem Oscar-nominierten "Gangs of New York".
Mike Lazaridis, Blackberry
Gemeinsam mit Mike Barnstijn und Douglas Fregin gründete Mike Lazaridis 1984 die Firma Research in Motion (RIM). 1992 stieß Jim Balsilie hinzu, der das Unternehmen als Co-CEO wirtschaftlich voranbringen sollte. RIM entwickelte das zunächst vor allem bei Managern beliebte Blackberry, ein Smartphone mit Tasten, dessen erste Version 1999 auf den Markt kam. Die Kunden schätzten an dem Gerät neben seiner einfachen Bedienbarkeit vor allem die Sicherheit. Der Mail- und Nachrichtenverkehr der Blackberrys werden verschlüsselt über eigene Server von RIM abgewickelt.
Der Niedergang des Unternehmens begann mit der Einführung des iPhones im Jahr 2007. Der Verzicht auf eine Tastatur und das damit einhergehende Design ließ die angestammte Kundschaft zu Apple wechseln. Hinzu kamen ab 2008 die Etablierung eines App-Stores für Programme. Ende 2010 löste Googles Android Blackberry als führende Smartphone-Plattform ab.
Lazaridis hielt zu lange an dem Design und der eigenentwickelten Software fest. Hinzu kamen Qualitätsprobleme und Verspätungen bei der Einführung neuer Produkte. Die Spannungen mit Co-Geschäftsführer Balsillie wuchsen. Der Börsenwert des Unternehmens war im Jahr vor der Entlassung Lazaridis' und Balsillies im Januar 2012 um 73 Prozent zurückgegangen. Lazaridis war noch rund fünfzehn Monate im Verwaltungsrat tätig. 2013 gründete er die Investmentfirma Quantum Valley Investments.
Jack Dorsey, Twitter
Twitter-Gründer Jack Dorsey kehrte wie Jerry Yang nach einer Auszeit wieder auf seinen CEO-Posten zurück. Als er den Microblogging-Dienst 2006 gemeinsam mit Biz Stone und Evan Williams gründete, übernahm er zunächst den Chefposten. Hintergrund war, dass potenzielle Investoren eine Unternehmensstruktur verlangten. Mangelnde Führungsqualitäten und Management-Erfahrung führten bei Dorsey dazu, dass er 2008 das Amt wieder abgeben musste. Twitter erzielte damals keine Einnahmen.
Williams übernahm und Dorsey wurde Vorsitzender des Verwaltungsrats. In dieser Zeit entwickelte Dorsey den mobilen Bezahldienst Square, den er im Mai 2009 der Öffentlichkeit vorstellte. Williams gab im Oktober 2010 seinen Job an den Google-Manager Dick Costolo ab. Er wollte sich wieder mehr auf die Produktentwicklung konzentrieren. Trotz eines fehlenden Geschäftsmodells ging Twitter im November 2013 an die Börse. Costolo musste schließlich im Juni 2015 zurücktreten. Schwaches Nutzerwachstum und sinkende Börsenkurse hatten einige Investoren nervös werden lassen.
Dorsey sollte ab Juli 2015 zunächst als Interims-CEO von Costolo übernehmen, bis der Verwaltungsrat einen geeigneten Kandidaten präsentieren konnte. Seit Oktober 2015 hat Dorsey den Posten wieder vollständig inne. Zwar wachsen die Nutzerzahlen von Twitter konstant, dafür sanken zuletzt die Anzeigeumsätze im Jahresvergleich. Die Zukunft des Unternehmens ist weiterhin unklar.