SAP-Aktie springt um mehr als drei Prozent SAP-Chef lässt die Zweifler verstummen

Von mm-newsdesk
Bill McDermott kann die Anleger mit vorläufigen Zahlen überzeugen

Bill McDermott kann die Anleger mit vorläufigen Zahlen überzeugen

Foto: SAP

Mit einem Rekordgewinn hat SAP Sorgen über die Umstellung seines Angebotes auf die anfangs weniger profitable Cloud-Software vertrieben. Das um Sonderfaktoren und Währungseinflüsse bereinigte Betriebsergebnis landete 2015 nach vorläufigen Zahlen mit 5,9 Milliarden Euro am oberen Ende der selbst gesteckten Zielspanne - das bedeutete einen Rekord. Aktien des Softwareherstellers legten am Vormittag in der Spitze um mehr als 3 Prozent zu und zählte damit zu den stärksten Werten im Dax.

Mit dem Cloud-Geschäft erzielte SAP 2015 mehr als doppelt so viel Umsatz wie im Vorjahr, während das traditionelle Lizenzgeschäft trotz des Wechsels von Kunden zur Mietsoftware über das Internet entgegen der Befürchtung mancher Analysten um 4 Prozent zulegte.

Der Gesamtumsatz stieg um 10 Prozent auf 20,8 Milliarden Euro. Mehr als ein Zehntel der Erlöse stammt mittlerweile aus der Sparte Cloud: Der Umsatz lag hier mit 2,3 Milliarden Euro über Plan. Die Aktie des Dax-Konzerns war im vergangenen Jahr um 27 Prozent gestiegen, doppelt so stark wie der Europäische Technologieindex. Anleger hatten bereits nach überraschend starken Geschäftszahlen im dritten Quartal reichlich zugegriffen.

Lange herrschte unter Anlegern die Sorge, dass die Mietsoftware über das Internet das lukrativere traditionelle SAP-Lizenzgeschäft verdrängen könnte. Oracle hatte im jüngsten Quartal zum Beispiel mit Umsatz- und Gewinnschwund im Kerngeschäft zu kämpfen.

"Im Vergleich zu den wichtigsten Mitbewerbern und Spezialanbietern konnte die SAP signifikante Marktanteile hinzugewinnen", erklärte Vorstandschef Bill McDermott. Der Weltmarktführer für Firmensoftware konkurriert nicht nur mit den langjährigen Rivalen Oracle und IBM, sondern immer härter auch mit reinen Cloud-Anbietern, allen voran mit dem US-Marketingspezialisten Salesforce.

Betriebsergebnis sinkt leicht, Umsatz zieht kräftig an

Beim Cloud-Geschäft können Kunden über das Internet Software oder Speicherkapazität nutzen, die ihnen von externen Rechnern zur Verfügung gestellt werden. Die Einnahmen verteilen sich dabei über mehrere Jahre, während beim Verkauf einer beim Kunden zu installierenden Lizenz der Preis komplett am Anfang gezahlt wird.

Von Reuters befragte Analysten hatten bereits ein Ergebnis am oberen Ende der Spanne erwartet und einschließlich der positiven Umrechnungseffekte durch die Euro-Schwäche ein operatives Ergebnis von 6,34 Milliarden Euro vorhergesagt. Mit 6,35 Milliarden Euro traf SAP die Marktprognose fast genau. Unbereinigt sank das Betriebsergebnis um 2 Prozent auf 4,25 Milliarden Euro, unter anderem durch Kosten für den Personalumbau im Zuge des Wechsels zur Cloud-Technologie.

Nach seinem Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr bleibt der Softwarekonzern auf Wachstumskurs. Das Cloud-Geschäft soll eine weitere Milliarde Euro draufpacken und 2,95 bis 3,05 Milliarden Euro Erlös bringen. Das bereinigte operative Ergebnis soll auf 6,4 bis 6,7 Milliarden Euro von 6,35 Milliarden Euro klettern. Die endgültigen Zahlen und Einschätzungen zum mittelfristigen Wachstum präsentiert SAP am 22. Januar.

rei/Reuters/dpa

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