Oliver Samwer: "Die Alternative wäre, ich folge dem klassischen deutschen Ansatz und sage, nach zwei Jahren muss man profitabel sein, sonst ist es nix"
Foto: Boris Roessler/ dpaRocket-Internet-Chef Oliver Samwer sieht die Beteiligungen seiner Startup-Fabrik trotz anhaltender Verluste auf Kurs. "Das ist einfach eine notwendige Bedingung im Internet-Markt, dass man zunächst eine kritische Masse erreicht", sagte Samwer der Deutschen Presse-Agentur. "Die Alternative wäre, ich folge dem klassischen deutschen Ansatz und sage, nach zwei Jahren muss man profitabel sein, sonst ist es nix. Nur, dann brauchen wir uns gar nicht mit dem Silicon Valley oder China anzulegen oder überhaupt erst eine Milliarden-Firma bauen."
Rocket ist quer durch die Welt an Dutzenden Internet-Firmen beteiligt, die bisher alle rote Zahlen schreiben. Zugleich arbeitet der Modehändler Zalando, der mit Unterstützung der Samwer-Brüder groß wurde und an dem sie immer noch eine Minderheitsbeteiligung halten, inzwischen profitabel. Samwer versichert, dass es auch bei anderen Firmen so laufen werde. "Irgendwann lassen sie ihr Marketing-Budget gleich, dann kommen die Gewinne." Rocket Internet habe unter anderem den Vorteil, durch eine gemeinsame technische Plattform für die Unternehmen Kosten sparen zu können.
Rocket Internet hatte im vergangenen Herbst rund 1,5 Milliarden Euro beim Börsengang eingenommen, die in neue Geschäfte investiert wurden. Die Rocket-Aktie startete zunächst schwach, stieg dann deutlich und notierte zuletzt wieder unter dem Ausgabepreis. Der Startup-Entwickler ist an der Börse über sechs Milliarden Dollar wert. Den Brüdern Marc, Oliver und Alexander Samwer als Gründer brachte der Börsengang ein Milliardenvermögen.
Rocket wird vor allem in den USA oft vorgeworfen, Geschäftsideen aus dem Silicon Valley zu kopieren. Samwer kontert stets, dass Ideen erst umgesetzt werden müssten, um erfolgreich zu sein.
Für Rocket Internet war zuletzt das Geschäft mit Essenszustellung besonders interessant. "Es gibt hunderttausende Restaurants, Millionen Kunden, und wir haben die Chance gesehen, noch der größte in der Welt werden zu können, zumindest außerhalb Chinas", sagte Samwer. Rocket-Beteiligungen verarbeiteten inzwischen vier Essensbestellungen pro Sekunde. "Ich glaube, die Leute werden erstaunt sein, wie groß das Geschäft noch wird."
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Foto: Felix Kästle/ dpa