

Das VW-Sammeltaxi Moia sieht sich nach mehr als sechswöchigem Betrieb in Hamburg gut unterwegs. Es gebe deutlich mehr Anfragen, als durch das Angebot von 100 elektrisch betriebenen Fahrzeugen bedient werden können, sagte ein Unternehmenssprecher der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Der Fahrdienst hatte am 15. April seinen Betrieb aufgenommen. Nach fast einem Monat seien 60.000 Fahrten registriert worden, mittlerweile seien es deutlich mehr als 100.000. "Wir könnten die 500 genehmigten Fahrzeuge gut auslasten", bekräftigte der Sprecher.
Die Flottenausweitung ist allerdings blockiert. Nach einem Beschluss des Verwaltungsgerichts Hamburg im Eilverfahren darf Moia vorerst nur maximal 200 Fahrzeuge einsetzen. Ein Taxiunternehmer hatte der behördlichen Genehmigung für 500 Fahrzeuge bis Ende nächsten Jahres widersprochen. Dagegen haben Moia und die Stadt jedoch Beschwerde vor dem Oberverwaltungsgericht eingelegt.
Moia bedient in Hamburg ein Gebiet zwischen Blankenese im Westen, Rothenburgsort im Osten und dem Flughafen im Norden der Stadt. In den kommenden Wochen und Monaten solle der Fuhrpark auf 200 Fahrzeuge verdoppelt werden, ergänzte der Sprecher. Es seien mehr als 500 Fahrer eingestellt worden.
Kannibalisiert sich VW mit Moia selbst? - 4 Fragen an COO Robert Henrich
Nach Angaben des Moia-Sprechers gibt es trotz der Einschränkungen eine gute Sharing-Quote. Bei mehr als 60 Prozent der Fahrten säßen zwei oder mehr Gäste in dem Kleinbus, der maximal sechs Mitfahrer aufnimmt. "Das Konzept geht auf, der Algorithmus funktioniert", sagte der Sprecher.
Auch wenn noch keine Daten hierzu vorlägen, gebe es werktags eine Tendenz zu Pendlerfahrten. Menschen führen von den Außenbezirken in die Innenstadt, aber auch in den zentraleren Stadtteilen Winterhude und Uhlenhorst gebe es Bedarf - "dort, wo der öffentlichen Personennahverkehr lückenhaft ist", resümierte der Sprecher. Er konnte noch keine Angaben dazu machen, welche Altersgruppen die Fahrzeuge in Hamburg bevorzugt nutzen. Angaben hierzu werden bei der Buchung über die App nicht abgefragt.
Neben Taxibetrieben ist der Fahrdienst Clever Shuttle der Deutschen Bahn, der in mehreren deutschen Städten angeboten wird, auch in Hamburg ein Moia-Konkurrent. Auch klassische Taxi-Unternehmen wie Hansa-Taxi und Mytaxi bieten Ride-Sharing an, geteilte Fahrten zu günstigeren Preisen. In Hannover ist Moia schon seit längerem mit benzingetriebenen Transportern unterwegs.
VW hat für MOIA auf Basis des Crafter einen elektrischen Shuttlebus entwickelt. Mit 300 Kilometer Reichweite sollen zunächst 100, später dann bis zu 1000 Fahrzeuge durch Hamburgs Straßen transportieren.
Die MOIA-Fahrten werden über die App gebucht. Der für die Strecke angegebene Preis ist fix - auch, wenn noch andere Mitfahrer hinzusteigen. In der App können auch weitere Fahrer, sowie Kindersitze dazu gebucht werden.
Halb "Öffi", halb Taxi: Alle 250 Meter gibt es virtuelle Haltestelle an denen Zu- und Ausstieg möglich ist.
Das zunächst geplante Geschäftsgebiet ist 200km² groß - das Flughafengebiet ist eingeschlossen. Anfang 2020 kommen dann nochmal 100km² dazu.
Einmal drin bietet die VW-Tochter komfortable und blickgeschützte Sitze auf ...
... USB-Ladestationen und WLAN an Bord...
... sowie ein Gepäckfach.
Beim Ein- und Aussteigen muss man schnell sein, denn die virtuellen Haltestellen sind meistens nur Straßenecken. Wie gut das beispielsweise im Berufsverkehr funktioniert, wird die Praxis zeigen.
Geladen werden die MOIA-Fahrzeuge in zwei eigenen Betriebshöfen mit Ökostrom. Die öffentliche Ladeinfrastruktur zu nutzen, könne man sich in Zukunft ebenfalls vorstellen, heißt es aus dem Unternehmen.