Massenentlassungen
Blackberry steicht bis zu 40 Prozent aller Stellen
Der Smartphone-Hersteller BlackBerry will offenbar mit Massenentlassungen ums Überleben kämpfen: Laut einem Zeitungsbericht müssen bis zu 40 Prozent der Beschäftigten gehen.
Blackberry-CEO Heins: Der Blackberry 10 hat die erhoffte Wende nicht gebracht
Foto: Reinhold Matay/ AP
Toronto - Das von dem Deutschen Thorsten Heins geführte kanadische Unternehmen Blackberry könne noch in diesem Jahr bis zu 40 Prozent aller Arbeitsplätze streichen, berichtete das "Wall Street Journal" am Mittwoch unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Entlassungen seien in allen Bereichen des Konzerns geplant und sollen in Etappen vorgenommen werden, hieß es in dem Bericht.
Blackberry wollte diesen nicht kommentieren. Das Unternehmen hat sich bereits von Hunderten Mitarbeitern getrennt und weitere Einschnitte in Aussicht gestellt. Im März waren bei Blackberry noch 12.700 Menschen beschäftigt.
Kurz vor Veröffentlichung des Zeitungsberichtes stellte Blackberry ein neues Smartphone vor, mit dem die Kanadier die Wende schaffen wollen. Der Konzern hat damit nun vier Modelle mit Blackberry 10 am Start: zwei mit reinem Touchscreen, zwei mit zusätzlicher Tastatur. Die Vorstellung ging allerdings fast unter, weil Apple am gleichen Tag sein neues Betriebssystem iOS 7 veröffentlichte und am Freitag die neuen iPhones herauskommen.
Zudem kündigte Blackberry an, seinen beliebten Chat-Dienst Blackberry Messenger (BBM) ab diesem Wochenende für Nutzer von iPhones und Android-Handys zu öffnen. Lange Zeit war BBM die einzige Möglichkeit, um Kurznachrichten ohne SMS-Gebühren zu versenden. Heute konkurriert der Dienst jedoch mit ähnlichen Produkten von
Facebook ,
Apple und anderen.
Blackberry-Chef Thorsten Heins hatte im vergangenen Jahr bereits 5000 Arbeitsplätze abgebaut - damals rund jeden dritten Job. Das sei nötig gewesen, um das Unternehmen über Wasser zu halten, sagte er später. Der Smartphone-Pionier setzt große Hoffnungen auf sein neues Betriebssystem Blackberry 10. Geräte damit verkauften sich jedoch bisher mäßig. Nach Zahlen des Marktforschers IDC sank der Blackberry-Anteil am Gesamtmarkt im zweiten Quartal von rund 5 auf 3 Prozent. Blackberry lotet mittlerweile den eigenen Verkauf aus.
Die größte Blackberry-Sparte ist die Produktentwicklung mit rund 5500 Mitarbeitern. Rund 1100 weitere Menschen arbeiten in Verkauf und Marketing, 800 in der Kundenbetreuung, 1400 in der Produktion und die restlichen 3900 sind in Verwaltung, IT und Netzwerk-Diensten beschäftigt.