Allianz mit Telco-Giganten Huawei Leica steigt in Handy-Markt ein

Der Kamera-Hersteller Leica steigt in den Markt für Smartphones ein. Dazu ist der Traditionskonzern aus Wetzlar eine weitreichende Kooperation mit dem aufstrebenden chinesischen Telekommunikationskonzern Huawei eingegangen. Das erste Produkt dieser Allianz stellten die Chinesen nach Informationen von manager-magazin.de am vergangenen Dienstag Vertretern internationaler Telefonkonzerne auf dem Mobile World Congress vor. Es solle den Produktnamen P 9 tragen und neben dem Signet von Huawei auch das bekannte knallrote Logo von Leica tragen, heißt es. Geplant sei der Verkauf bereits in diesem Frühjahr, kosten soll es ungefähr so viel wie das iPhone 6, also rund 600 Euro.

Die Kooperation ermöglicht Leica den Einstieg in den am schnellsten wachsenden Markt für Foto-Anwendungen, vor allem bei jüngeren Kunden. Die nehmen ihre Bilder inzwischen überwiegend mit ihren Smartphones auf, zahlreiche der besonders populären und schnell wachsenden sozialen Netzwerke wie Instagram oder Pinterest basieren auf Kommunikation über Fotos. Zwar hatte Leica vor gut einem Jahr bereits eine Kooperation mit Panasonic bekannt gegeben  - hier ging es aber eher um eine Kompaktkamera, mit der man auch telefonieren konnte. Zudem ist Huaweis Marktmacht auf dem Telekom-Markt deutlich stärker.

Leica liefert für das P 9 die Kamera-Technologie, Huawei das Know-How um das Telefon. Die Kooperation, die Leica-Miteigentümer Andreas Kaufmann und Huawei-Chef Richard Yu im vergangenen Jahr im Stillen vereinbart hatten, soll nach Informationen von manager-magazin.de über mehrere Jahre laufen, die Deutschen werden dafür Lizenzgebühren erhalten.

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Renaissance des Private Equity: Vom Konzernvorstand zum Finanzinvestor

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Die Kooperation ist das nächste Kapitel einer erstaunlichen Aufholjagd. Noch vor rund zehn Jahren stand Leica kurz vor der Pleite, inzwischen arbeitet das Unternehmen bei einem Umsatz von rund 300 Mio. Euro profitabel. Die Rettung gelang dem durch eine Erbschaft reich gewordenen ehemaligen Waldorflehrer Andreas Kaufmann, der nach der Übernahme der Firma viel Geld in die Entwicklung steckte und das Unternehmen 2010 wieder in die schwarzen Zahlen führte. 2012 verkaufte er 45 Prozent an den Finanzinvestor Blackstone, behielt aber weiterhin die Mehrheit, führt auch weiterhin den Aufsichtsrat und ist erster Botschafter des Unternehmens.

Huawei will mit der Leica-Kooperation im Premium-Segment Apple und Samsung angreifen. Schon jetzt sind die Chinesen weltweit die Nummer drei, im Top-Segment führen aber Apple und Samsung. Bis 2020, so die Kampfansage von Huawei-Chef Richard Yu, wolle man selbst Marktführer sein.

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