Telekom-Chef Tim Höttges
Foto: DPADie Deutsche Telekom will keine neuen Verträge zur Ausrüstung der superschnellen 5G-Netze mehr abschließen, bis es Klarheit um den Einsatz von Technik des chinesischen Huawei-Konzerns gibt. "Angesichts der unklaren politischen Lage gehen wir aktuell keine Verträge zu 5G ein", teilte ein Sprecher am Mittwoch mit. Derzeit würden die Hersteller darüber informiert.
Die Telekom setze aus Sicherheitsgründen immer auf mehrere Hersteller. "Wir hoffen aber, dass wir baldmöglichst politische Klarheit für den 5G-Ausbau in Deutschland bekommen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten."
Huawei ist einer der führenden Ausrüster von Mobilfunk-Netzen. Bereits seit Monaten wird aber darüber diskutiert, ob der Konzern vom 5G-Ausbau in Deutschland ausgeschlossen werden sollte. Unter anderem fordern das die USA von ihren westlichen Verbündeten ein. Ein Argument ist, dass Huawei als chinesisches Unternehmen sich Forderungen der Regierung beugen müsse, was eine Gefahr von Spionage oder Sabotage bedeute.
Huawei weist die Vorwürfe zurück und betont, die Firma sei komplett unabhängig. Die beiden größten Huawei-Rivalen sind die europäischen Anbieter Ericsson und Nokia. Als vierter Player spielt noch der chinesische Konzern ZTE eine Rolle.
Nach aktuellem Stand soll es einen Sicherheitskatalog für die Anbieter von Netzwerktechnik geben. Einige Politiker fordern aber auch nach wie vor einen kompletten Ausschluss von Huawei. Das 5G-Netz hat besonders hohe Sicherheitsanforderungen, weil in ihm Software eine große Rolle spielt und viele Prozesse dezentral in der örtlichen Infrastruktur wie Antennen ablaufen. Die Technik gilt auch als Schlüssel für die Vernetzung von Maschinen, etwa autonome Fahrzeuge oder das industrielle Internet.
"Die USA können uns nicht zerstören", tönt Huawei-Gründer Ren Zhengfei. Er hat einen chinesischen Global Player mit mehr als 100 Milliarden Dollar Jahresumsatz geschaffen - laut dem Analysedienst Dell'Oro mit 28 Prozent Weltmarktanteil der wichtigste Ausrüster von Telekommunikationsnetzen, seit Jahren Anmelder der meisten Patente und führend in der Entwicklung der Standards für die Mobilfunknetze der nächsten Generation (5G). Die USA klagen Huawei jedoch wegen Industriespionage und Verstößen gegen Iran-Sanktionen an und schließen die Chinesen von 5G-Aufträgen aus - außerdem üben sie Druck auf andere Staaten aus, die bisher stark auf Huawei-Equipment setzen, es ihnen gleich zu tun.
Die größte westliche Alternative ist Nokia. Die einstige Handy-Großmacht aus Finnland hat sich als Netzwerkspezialist neu erfunden, die entsprechenden Sparten von Siemens und Alcatel-Lucent übernommen. Trotzdem ist der Marktanteil laut Dell'Oro leicht rückläufig unter 20 Prozent. Der Konzern ist seit Jahren defizitär, wegen der Hoffnung auf eine leuchtende 5G-Zukunft ist der Börsenwert dennoch stark gestiegen.
Auch Ericsson aus Schweden, schon 2005 um die einstige General-Electric-Tochter Marconi verstärkt, kämpft mit Verlusten. Der Weltmarktanteil stagniert leicht unter 15 Prozent. Sollte Huawei in Europa zurückgedrängt werden, würde an Nokia und Ericsson als Gewinnern jedoch kaum ein Weg vorbeiführen.
Amerikas Netzwerkausrüster Nummer eins ist Cisco aus Kalifornien. Der ist jedoch eher darauf spezialisiert, Firmennetze auszurüsten - nicht flächendeckende Mobilfunkmasten für jedermann. Der Marktanteil liegt stabil bei knapp 10 Prozent, dafür aber hochprofitabel. Cisco hat sich im Ranking 2018 vorbeigeschoben an ...
... dem zweitgrößten chinesischen Hersteller ZTE, der einen deutlichen Knick nach unten verzeichnen musste. Der Konzern musste im Frühjahr einen politischen Angriff der USA verkraften, der ihn nach eigenen Angaben fast um die Existenz brachte. Wie bei Huawei wurde auch ZTE ein Verstoß gegen US-Sanktionen gegenüber Iran und Nordkorea vorgeworfen, als Antwort wurde US-Unternehmen zeitweise verboten, die Chinesen zu beliefern - woraufhin die ihre Produktion komplett einstellen mussten. Der Verzicht auf den Großkunden traf jedoch auch US-Firmen wie Qualcomm oder Intel.
Nicht im Ranking von Dell'Oro vertreten ist der südkoreanische Samsung-Konzern, der Hersteller der meisten Smartphones (und in dieser Position inzwischen bedrängt von Huawei). Erst seit einigen Jahren versucht Samsung sich auch wieder als Netzwerkausrüster, unter anderem von Netzbetreibern in den USA und Australien - wo Huawei ebenfalls ausgeschlossen wird - gab es wegen 5G schon einige Großaufträge.
Die größte westliche Alternative ist Nokia. Die einstige Handy-Großmacht aus Finnland hat sich als Netzwerkspezialist neu erfunden, die entsprechenden Sparten von Siemens und Alcatel-Lucent übernommen. Trotzdem ist der Marktanteil laut Dell'Oro leicht rückläufig unter 20 Prozent. Der Konzern ist seit Jahren defizitär, wegen der Hoffnung auf eine leuchtende 5G-Zukunft ist der Börsenwert dennoch stark gestiegen.
Foto: Vesa Moilanen/ APAuch Ericsson aus Schweden, schon 2005 um die einstige General-Electric-Tochter Marconi verstärkt, kämpft mit Verlusten. Der Weltmarktanteil stagniert leicht unter 15 Prozent. Sollte Huawei in Europa zurückgedrängt werden, würde an Nokia und Ericsson als Gewinnern jedoch kaum ein Weg vorbeiführen.
Foto: ? Bob Strong / Reuters/ REUTERS... dem zweitgrößten chinesischen Hersteller ZTE, der einen deutlichen Knick nach unten verzeichnen musste. Der Konzern musste im Frühjahr einen politischen Angriff der USA verkraften, der ihn nach eigenen Angaben fast um die Existenz brachte. Wie bei Huawei wurde auch ZTE ein Verstoß gegen US-Sanktionen gegenüber Iran und Nordkorea vorgeworfen, als Antwort wurde US-Unternehmen zeitweise verboten, die Chinesen zu beliefern - woraufhin die ihre Produktion komplett einstellen mussten. Der Verzicht auf den Großkunden traf jedoch auch US-Firmen wie Qualcomm oder Intel.
Foto: Sergio Perez/ REUTERSNicht im Ranking von Dell'Oro vertreten ist der südkoreanische Samsung-Konzern, der Hersteller der meisten Smartphones (und in dieser Position inzwischen bedrängt von Huawei). Erst seit einigen Jahren versucht Samsung sich auch wieder als Netzwerkausrüster, unter anderem von Netzbetreibern in den USA und Australien - wo Huawei ebenfalls ausgeschlossen wird - gab es wegen 5G schon einige Großaufträge.
Foto: Ahn Young-joon/ AP