Gerüchte um Entlastung bei Kapitalvorgaben Aktien von Commerzbank und Deutscher Bank schießen nach Gerüchten hoch

Deutsche-Bank-Zentrale in Frankfurt
Foto: Arne Dedert/ DPADie Finanzaufseher könnten wegen der Corona-Krise die Kapitalvorgaben für deutsche Geldhäuser lockern. Bei einem Treffen von Vertretern der Bundesbank, der Finanzaufsicht Bafin und des Finanzministeriums am Montag sei diskutiert worden, den sogenannten inländischen antizyklischen Kapitalpuffer (CCyB) abzuschwächen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Einige Teilnehmer hätten sich dagegen ausgesprochen, da die Situation einen solchen Schritt noch nicht erforderlich mache.
Bundesbank, Bafin und Finanzministerium lehnten eine Stellungnahme ab. Ein Insider sagte, der Kapitalpuffer sei Thema bei dem Treffen gewesen. Vertreter, die bislang auf eine Erhöhung des Puffers gedrängt hätten, seien von dieser Forderung abgerückt.
Aktien reagierten vorübergehend mit einem Kurssprung auf die Nachricht: Anteile der Deutschen Bank schnellten in der Spitze um mehr als 10 Prozent hoch, Commerzbank um fast 15 Prozent. Anschließend fielen die beiden Aktien wieder zurück. Beide Aktien hatten allerdings am Vortag kräftig Federn gelassen.
Höherer Aufschlag auf bestehenden Puffer zum 1. Juli umstritten
Der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) hatte 2019 beschlossen, dass die Banken wegen des heiß laufenden Immobilienmarktes und der deutlichen Konjunkturabkühlung mehr Vorsorge für Risiken treffen müssten. Die Finanzaufsicht Bafin führte daher im vergangenen Jahr einen Aufschlag von 0,25 Prozentpunkten auf den bestehenden Puffer ein, der nach einer Übergangsphase zum 1. Juli 2020 erfüllt sein muss. Damals hieß es, die heimischen Geldhäuser zusammen müssten deswegen 5,3 Milliarden Euro mehr hartes Kernkapital zurücklegen.
Schon damals hatten Bankenverbände die Einführung des Kapitalpuffers kritisiert. Schon vor Ausbruch der Corona-Krise drängten sie angesichts der Konjunkturabschwächung auf eine Abschaffung dieses Instruments. Zudem werden europaweit Rufe laut, die Bilanzierungsregel IFRS-9 zu lockern, nach denen die Banke für notleidende Kredite schnell Vorsorge treffen müssen. Kritiker befürchten, dass die Banken wegen der zusätzlichen Belastung den Kredithahn zudrehen könnten.