Dividende, Cash-Reserve, neues iPhone Das erhoffen sich Investoren von den Apple-Zahlen

Apple-Store in Peking
Foto: © Thomas Peter / Reuters/ REUTERSDie Erwartungen an Apple sind hoch: Am Tag vor der Bekanntgabe der Zahlen für das erste Quartal kletterte die Aktie des Technologiekonzerns mehr als zwei Prozent damit auf Allzeithoch. Von den Zahlen, die Apple nach US-Börsenschluss vorlegen will, erwarten Investoren vor allem Hinweise, wie es bei dem Konzern weitergeht. Doch auch das abgelaufene Quartal dürfte interessant sein.
Für die ersten drei Monate 2017 erwarten Analysten ein Wachstum beim Umsatz und beim Absatz des größten Gewinnbringers iPhone. Nachdem Apple im Vorjahr erstmals seit 2003 einen Umsatzrückgang hinnehmen musste, sollen die Erlöse diesmal um fünf bis sechs Prozent auf 53 bis 53,5 Milliarden Dollar gestiegen sein. Vom iPhone sollen 52 bis 53 Millionen Stück verkauft worden sein nach 51,2 Millionen Stück im Vorjahreszeitraum, vermuten Analysten.
Beim Ausblick auf das kommende Quartal gehen die Beobachter davon aus, dass Apple einen im Vorjahresvergleich um sechs Prozent auf 45 Milliarden Dollar gestiegenen Umsatz prognostiziert bei Abverkäufen des iPhone von 42 Millionen Geräten nach 40,3 Millionen im Vergleichszeitraum. Traditionell gehen die Verkäufe zur Jahresmitte zurück, weil Kunden auf die nächste Modellgeneration warten.
Was macht Apple mit dem vielen Bargeld?
Auch die Bruttogewinnmarge des Konzerns wird mit Spannung erwartet. Apple hatte vor drei Monaten angekündigt, hier 38 bis 39 Prozent zu erreichen. Für das zweite Quartal rechnen Analysten mit ähnlichen Werten. Hier drohen jedoch einige Risiken wie ein starker Dollar und steigende Kosten für Bauteile, beispielsweise Flash-Speicher.
Mit Bargeld-Reserven von rund 250 Milliarden Dollar verfügt Apple über mehr Mittel als Großbritannien und Kanada gemeinsam in ausländischen Währungsreserven horten. Davon sollen sich Schätzungen zufolge mehr als 90 Prozent außerhalb der USA befinden. Investoren erhoffen sich Aussagen, was Apple mit dem Geld vorhat. Ob beispielsweise Teile nach den angekündigten Steuerermäßigungen der US-Regierung von Donald Trump in die USA transferiert werden könnten.

Interessanter könnten allerdings neue Ankündigungen zu weiteren Aktienrückkaufprogrammen und Gewinnausschüttungen werden. Bis Ende März 2018 will Apple Anteile im Wert von 250 Milliarden Dollar zurückkaufen, hatte der Konzern vergangenes Jahr angekündigt. Analysten der Schweizer UBS rechnen damit, dass Apple das Programm um weitere 60 Milliarden Dollar ausweitet.
Aufschluss erwarten Investoren auch über die Entwicklung in den Absatzmärkten China und Indien. In China hatte die Einführung von größeren Bildschirmdiagonalen 2014 dem Konzern zunächst neue Käufer gebracht. Im ersten Quartal 2017 gingen die Erlöse dort wegen der starken einheimischen Konkurrenz allerdings zurück, weshalb Apple sich verstärkt bemüht, in den indischen Markt vorzudringen.
Spekulationen über das neue iPhone
Investoren hoffen nach US-Börsenschluss auch auf Neuigkeiten zur nächsten Generation des iPhone, die im Herbst erwartet wird. Traditionell gibt sich Apple aber sehr verschlossen, was Details zu neuen Produkten angeht.

Analysten erwarten, dass das neue Gerät einen OLED-Bildschirm hat und dieser ähnlich wie beim neuen Galaxy S8 des südkoreanischen Wettbewerbers Samsung über die Seiten gebogen sein könnte. Außerdem gehen einige Beobachter davon aus, dass die physische Hometaste samt Fingerabdruckleser verschwindet und durch eine im Bildschirm integrierte Lösung ersetzt wird. Auch soll das neue iPhone kabellos geladen werden können.
Aber solche Prognosen sind mit viel Wunschdenken verbunden. Folgt Apple dem Produktzyklus der vergangenen Jahre, steht eigentlich eine modifizierte Variante des iPhone 7 auf dem Programm, bei der sich im Design nicht viel ändern wird. Üblicherweise verbessert Apple im zweiten Jahr nur die interne Hardware wie den Prozessor oder die Kameras.
Dagegen sprechen diesmal aber zwei Dinge: Zum ersten war der Designsprung vom 6er-Modell nur marginal. So verzichtete Apple lediglich auf die Kopfhörerbuchse zugunsten des Lightning-Anschlusses. Daher könnte es Zeit für eine grundlegende überarbeitete Version sein, zumal 2017 zweitens ein Jubiläumsjahr für Apples erfolgreichstes Produkt ist: 2007 erschien das erste iPhone.
Speku lationen über Lieferverzögerungen
Es ist zu erwarten, dass der Konzern zum zehnjährigen Jubiläum ein besonderes Modell auf den Markt bringen will. Daher könnte das neue Gerät auch in der Namensgebung einen Sprung machen. Ob es aber statt 7s iPhone 8 heißen wird oder einen völlig anderen Namen bekommt, ist genauso unklar wie das neue Design oder die technischen Spezifikationen.
Es wird auch darüber spekuliert, dass Apple diesmal drei Modelle auf den Markt bringen könnte, ein High-End-Gerät mit gebogenem Bildschirm und zwei Varianten, die der bisherigen Logik der Produktreleases folgen würden.
Klar ist: Um mit dem neuen Vorzeigemodell von Samsung mithalten zu können, muss Apple einiges an Innovation bieten. Denn das Galaxy S8 bietet durch sein Display ein spektakuläres Design und setzt auch technisch derzeit Standards.
In Deutschland ist das Gerät seit Ende April erhältlich, also einige Monate vor dem Verkaufsstart des neuen iPhones. Dieser Vorsprung dürfte Samsung helfen, sich zunächst weiterhin mit dem Titel des weltweit größten Smartphoneherstellers schmücken zu können.
Das neue iPhone-Modell wird erst im Herbst erwartet, aber bereits jetzt gibt es Spekulationen, dass der Marktstart verschoben werden muss, weil nicht ausreichend OLED-Displays geliefert werden können. Dass Apple zur Vorlage der Quartalszahlen die Spekulationen beenden könnte ist eher unwahrscheinlich.