Rekord-Börsengang von Alibaba
16 Millionen Pakete pro Tag - und der größte Börsengang aller Zeiten
Heute wird an der Wall Street Börsengeschichte geschrieben. Der chinesische Online-Händler Alibaba wird mit seinem Börsendebüt in New York rund 22 Milliarden Dollar einsammeln - so viel wie kein anderes Unternehmen vorher. Alibaba ist große Zahlen gewohnt - die wichtigsten im Überblick.
New York - Der chinesische Online-Riese Alibaba hat die Weichen für den größten Börsengang aller Zeiten gestellt: Das Unternehmen wird beim heutigen Börsengang in New York seine Aktien zum Einstandspreis von 68 Dollar anbieten. Die Papiere sollen unter dem Kürzel BABA in den Handel starten.
Alibaba peilt damit einen Emissionserlös von mindestens 21,8 Milliarden Dollar an. Wenn die bei der Platzierung beteiligten Investmentbanken ihre Zeichnungsrechte ausüben, könnte das Volumen sogar 25 Milliarden Dollar erreichen.
Da zunächst nur ein Teil des Unternehmens an der Börse gelistet wird, kommt Alibaba auf dieser Grundlage auf einen Börsenwert von 168 Milliarden Dollar. Die Geschäftszahlen, die hinter dieser Bewertung stehen, sind ebenfalls eher groß:
- Das 1999 gegründete Unternehmen mit Sitze in Hangzhou hat weltweit rund 22.000 Mitarbeiter, die im abgelaufenen Geschäftsjahr für einen Umsatz von 8,4 Milliarden Dollar und ein Nettogewinn von 3,7 Milliarden Dollar sorgten
- Pro Jahr liefert Alibaba rund 6,1 Milliarden Pakete aus, das sind rund 16.000 Millionen Pakete pro Tag (inklusive Sonn- und Feiertag)
- Von seinen rund 280 Millionen Kunden, die meisten von ihnen in China, erhält Alibaba pro Jahr rund 14 Milliarden Aufträge
Alibaba vor Visa, GM und Facebook
Noch nie hat ein Unternehmen bei seinem Aktiendebüt mehr Geld bei Investoren einsammeln können. Die bislang größten Börsengänge in den USA gelangen der Kreditkartenfirma
Visa im Jahr 2008, dem Autobauer General
Motors Motors bei seinem Neustart 2010 und Facebook im Jahr 2012.
Alibaba ist beim tatsächlichen Handelsvolumen nach eigenen Angaben größer als
Amazon oder
Ebay . Der bislang weltgrößte Börsengang gelang im Jahr 2000 der Agricultural Bank of China(Kurswerte anzeigen) mit einem Erlös von rund 23 Milliarden Dollar. Inklusive der Mehrzuteilungsoption könnte Alibaba heute jedoch bis zu 25 Milliarden Dollar einsammeln.
Zu den großen Handelsplätzen des Konzerns gehören die Plattformen Taobao, Tmall und Juhuasuan. Rund acht Millionen Verkäufer wickelten auf diesen Plattformen im vergangenen Jahr Geschäfte über 248 Milliarden Dollar ab.
Foto: ? China Daily China Daily Infor/ REUTERS
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Fotostrecke: Chinas Web-Riese Alibaba
Gründer Jack Ma in der Kritik wegen unübersichtlicher Konzernstruktur
Alibaba wird an der Wall Street trotz seiner Größe ein Exot sein. Außerhalb Chinas war der Konzern bislang vergleichsweise unbekannt. Die Konzernstruktur mit etlichen Beteiligungsverzweigungen und verstrickten Eigentumsverhältnissen ist für Außenstehende nur schwer zu durchblicken. Außerdem kritisieren Analysten die Machtballung im engen Führungszirkel um Alibaba-Gründer Jack Ma.
Geldregen für Softbank und Yahoo - Käufer in China außen vor
Auf einen Milliardenregen dürfen sich nun die größten Alibaba-Anteilseigner freuen. Die japanische Softbank hält 34,1 Prozent und das US-Internet-Urgestein
Yahoo 22,4 Prozent.
Stunden vor dem erwarteten Aktiendebüt in New York verfolgten knapp 23 Millionen Nutzer Diskussionen um Chancen und Risiken von Alibaba auf Chinas größtem Mikroblog Sina Weibo. Gleichzeitig gab es jedoch auch Kritik. Wegen der strengen Kapitalverkehrskontrollen ist es den meisten Chinesen nicht möglich, Aktien im Ausland zu kaufen. Ein Nutzer kritisierte online: "Das ist doch paradox: Eine chinesische Firma geht an die Börse, und Chinesen können nicht mitbieten."
Alibaba-Hauptsitz in der chinesischen Stadt Hangzhou: Die chinesische Online-Handelsplattform Alibaba drängt an die US-Börse. Sie wird dabei von der Deutschen Bank unterstützt.
Foto: ? China Daily China Daily Infor/ REUTERS
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Alibaba-Gründer Jack Ma: Der charismatische Unternehmer und frühere Englischlehrer hob Alibaba 1999 aus der Taufe.
Foto: Vincent Yu/ AP
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Ma besitzt 8,9 Prozent an Alibaba.
Foto: ? Carlos Barria / Reuters/ Reuters
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Konzernzentrale von Alibaba: Rund 25.000 Menschen arbeiten mittlerweile für den IT-Riesen, die meisten im Hauptquartier.
Foto: Stefan Schultz
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Showroom in der Alibaba-Zentrale in Hangzhou: Eine animierte Weltkarte zeigt die globalen Warenströme, die über die Plattformen von Alibaba abgewickelt werden.
Foto: Stefan Schultz
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Großraumbüro von Alibaba: Der Börsengang des IT-Riesen könnte größer werden als der von Facebook.