Wohnungsvermittler setzt mehr mit Privatkunden um als Hotelkette Airbnb schlägt Hilton - in Amerika

Tech-seitig überholt: Airbnb setzt mit Privatkunden mittlerweile mehr um als Hilton
Foto: DPADass Unterkunftvermittler wie Airbnb der Hotellerie Konkurrenz machen, ist nichts Neues. Wie weit sie dabei bereits gedrungen sind, jedoch schon. Laut einer von der US-Tech-Seite "Recode" veröffentlichten Erhebung hat Airbnb sich mittlerweile schon ein Fünftel des privaten Übernachtungsmarktes in den USA gesichert und vom Umsatz dabei die Hotelkette Hilton überholt. Der zum Technologiekonzern Expedia gehörige Airbnb-Konkurrent HomeAway kam demnach auf 11 Prozent.
Bei seiner Berichterstattung beruft sich "Recode" auf Zahlen des Analysehauses Second Measure, das anonymisierte Zahlungsströme von Kredit- und Bankkarten analysiert. Dabei fließen bei Airbnb sämtliche Kosten für Übernachtung und sogenannte "Erfahrungen" wie Touren oder andere über die Plattform buchbare Unternehmungen mit ein. Bei den Hotelumsätzen sind auch Essen, Getränke und Dienstleistungen, die auf der Kreditkartenabrechnung auftauchen, mit eingeschlossen.

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Und es scheint offenbar, dass das als Börsenkandidat gehandelte US-Start-up sich daran macht, das Feld weiter aufzurollen: Alleine im abgelaufenen Jahr legte der Umsatz aus dem Privatkundenbereich den Angaben zufolge um weitere rund 30 Prozent zu . Wie es scheint, werden Buchungen über Airbnb zunehmend Mainstream. Machten Kunden aus Kalifornien, New York und Florida noch 2012 rund die Hälfte der US-amerikanischen Kunden aus, ist es aktuell nur noch ein Drittel.
Allerdings nähert sich Airbnb dem Hotelmarkt immer mehr an. Seit 2018 können Kunden auch kleinere Hotels auf der Plattform buchen. Vor einigen Wochen hat Airbnb zudem die Hotelbuchungsplattform HotelTonight übernommen.
Da Geschäftsreisende in der Regel überwiegend in Hotels nächtigen, geben die Zahlen allerdings nur einen Eindruck von der Situation im Privatkundengeschäft. Zudem sind Übernachtungen von Geschäftskunden für das Beherbergungsgewerbe oft deutlich lukrativer.
Neuer Ärger mit europäischen Regulierern
Ähnliche Zahlen dazu, wie sich die Situation in Deutschland darstellt, waren zunächst nicht verfügbar. Eine Anfrage von manager-magazin.de zu Übernachtungszahlen ließ Airbnb zunächst unbeantwortet.
Schon 2016 allerdings buchte in Deutschland einer Studie zufolgejeder elfte Städtereisende eine Privatunterkunft über Onlineportale wie Airbnb, statt in ein Hotel oder eine Pension zu gehen.
Für Österreich, das nicht vom Städtetourismus dominiert wird, liegen hingegen zumindest grobe Zahlen vor. Dort übernachteten laut Airbnb 2017 rund 777.000 Gäste in Airbnb-Unterkünften. Insgesamt gab es laut letzter Statistik 2018 insgesamt rund 45 Millionen Ankünfte.
Doch auch hier fordern die Behörden mittlerweile mehr Einblick. So will das österreichische Tourismusministerium eine Registrierungspflicht für Privatvermietungen über Onlineplattformen einführen, in denen Umsätze und Buchungen offengelegt werden müssen.
Und auch in Paris, wo schon jetzt eine Vermietungsobergrenze von 120 Tagen für private Wohnungen gilt, droht AirBnB erneut Ärger. Weil die Onlineplattform offenbar nicht registrierte Wohnungen auf der Plattform führt, will die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo das Unternehmen verklagen - auf bis zu 12,5 Millionen Euro.
Die vor weniger Jahren mit dem Konkurrenten Starwood fusionierte Hotelkette Marriott scheint hingegen noch nicht so furchtbar unter der Konkurrenz von Airbnb zu leiden. Sorgen in Sachen Auslastung scheint sie jedenfalls nicht zu haben. Gerade kündigte das Unternehmen den Ausbau um weitere 1700 Häuser bis 2021 an.