Bußgeld wegen Datenklau
Google muss für Street View zahlen
Als Googles Street-View-Wagen vor einigen Jahren durch deutsche Städte fuhren, fotografierten sie nicht nur Straßen. Sie zeichneten auch Daten aus WLAN-Netzwerken auf. Der US-Konzern muss deshalb nun ein Bußgeld zahlen.
Street-View-Wagen in Amsterdam: Google fotografiert die Gegend
Foto: TOUSSAINT KLUITERS/ AFP
Hamburg - Google solle wegen des Mitschnitts von WLAN-Informationen durch seine Kamera-Wagen in Deutschland ein Bußgeld von 145.000 Euro zahlen, gab der Hamburger Datenschutz-Beauftrage Johannes Caspar bekannt. Die Kamerafahrzeuge machten Aufnahmen für Googles Straßen-Atlas Street View. In den Jahren 2008 bis 2010 speicherten sie aber auch unverschlüsselte Informationen aus WLAN-Netzen.
"Unter den im Vorbeifahren erfassten Informationen befanden sich auch erhebliche Mengen an personenbezogenen Daten unterschiedlichster Qualität. Beispielsweise wurden E-Mails, Passwörter, Fotos und Chat-Protokolle erfasst", stellte Caspar in der Mitteilung am Montag fest. Das weltweite Problem war 2010 auf seine Nachfragen hin öffentlich geworden. Nach Ermittlung von US-Behörden hatte ein einzelner Mitarbeiter die Funktion in die Software der Kamerawagen eingefügt.
Google musste wegen des Vorfalls bereits in mehreren Ländern Sanktionen hinnehmen. In den USA musste Google sieben Millionen Dollar Strafe zahlen. Der damit verbundene Vergleich stelle sicher, dass Google in der Zukunft keine ähnlichen Taktiken mehr anwende, um ohne Zustimmung an persönliche Daten zu gelangen, teilte der federführende Staatsanwalt aus Connecticut, George Jepsen, Mitte März mit. Das Unternehmen habe sich unter anderem verpflichtet, seine Mitarbeiter entsprechend zu schulen.
Die Hamburger Staatsanwaltschaft stellte im vergangenen November ihre Ermittlungen ein. Caspar verhängte das Bußgeld im Rahmen eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens.