Abschreibungen Amazon stürzt sich selbst in rote Zahlen

Die Wirtschaftsflaute in Europa und hohe Investitionen haben Amazon erstmals seit gut fünf Jahren einen Quartalsverlust eingebrockt. Der Onlinehändler fährt allerdings auch einen harten Preiskampf.
Heizt den Preiskampf an: Amazon-Chef Bezos verkauft die Geräte fast zum Produktionspreis und will das Geld dann mit angebotenen Diensten einspielen

Heizt den Preiskampf an: Amazon-Chef Bezos verkauft die Geräte fast zum Produktionspreis und will das Geld dann mit angebotenen Diensten einspielen

Foto: REUTERS

San Francisco - Im abgelaufenen Quartal hat Amazon unter dem Strich einen Fehlbetrag von 274 Millionen Dollar oder 60 Cent je Aktie verbucht - der erste Nettoverlust in einem Quartal seit mehr als fünf Jahren. Der Umsatz kletterte jedoch um 27 Prozent auf fast 13,8 Milliarden Dollar. Nachbörslich fiel die Aktie leicht auf 220 Dollar.

Auslöser für den Verlust war vor allem eine radikale Abschreibung auf die Beteiligung am Rabattcoupon-Spezialisten LivingSocial. Amazon  schrieb fast die gesamte Investition in LivingSocial ab: 169 Millionen Dollar von den 175 Millionen, die vor knapp zwei Jahren in den kleineren Konkurrenten von Groupon investiert wurden.

Und derzeit ist der Onlinehändler schwer am Investieren. Gerade kam auch in Europa die zweite Generation von Amazons Tablet auf den Markt, das Kindle Fire HD. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft wurden neue Kindle-Lesegeräte für digitale Bücher eingeführt.

Amazon-Chef Jeff Bezos räumt selbst ein, dass Amazon seine Geräte praktisch zum Produktionspreis verkauft und das Geld später wieder mit seinen Diensten einspielen will. Schon die verhältnismäßig mageren 63 Millionen Dollar Gewinn im Vorjahresquartal waren den hohen Investitionen in die erste Version des Amazon-Tablets geschuldet.

Das Unternehmen blickt mit Vorsicht auf das wichtige Weihnachtsgeschäft und stellte für das vierte Quartal einen Umsatz unterhalb der Analysten-Schätzungen in Aussicht. Dieses Weihnachten stehe ein harter Wettbewerb an, sagte Analyst RJ Hottovy von Morningstar. "Es ist unklar, wie das enden wird - auch für relativ clevere Händler wie Amazon."

Schwergewichtige Wettbewerber wie Target und Best Buy setzen den Branchenprimus mit Plänen unter Druck, einige der Amazon-Preise online ebenfalls anzubieten. Amazon-Finanzchef Tom Szkutak kündigte an, in Technologie, Infrastruktur und digitale Inhalte weiter kräftig zu investieren.

rei/rtr/dpa-afx
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