Chef von Gruner+Jahr
Buchholz wirft als Bertelsmann-Vorstand hin
Der Vorstandsvorsitzende des Zeitschriftenverlags Gruner+Jahr, Bernd Buchholz, hat sein Amt als Vorstandsmitglied der Muttergesellschaft Bertelsmann niedergelegt. Vor wenigen Tagen hatte manager magazin berichtet, Bertelsmann wolle G+J komplett übernehmen.
Bernd Buchholz: Der Chef von Gruner und Jahr gibt seinen Vorstandsjob bei Bertelsmann auf
Foto: A3923 Angelika Warmuth/ dpa
Hamburg - Der Vorstandsvorsitzende des größten einheimischen Zeitschriftenhauses Gruner+Jahr ("Stern", "Geo", "Brigitte"), Bernd Buchholz, hat sein Amt als Vorstandsmitglied der Muttergesellschaft Bertelsmann mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Das teilte Bertelsmann am Mittwoch in Gütersloh mit. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Der 50-Jährige behält aber sein Amt als Verlagschef von Gruner+Jahr (G+J).
Buchholz reagiert damit auf steigenden Druck der Muttergesellschaft auf höhere Renditen. Gruner+Jahr steht wie die gesamte Verlagsbranche unter Druck, weil immer mehr Leser kostenlose Lektüre im Internet suchen, statt Zeitschriften zu kaufen. Der Umsatz des Verlags stagnierte 2011 bei 2,3 Milliarden Euro, der Nettogewinn bei 160 Millionen Euro. Gruner+Jahr lehnte eine Stellungnahme zu dem Rücktritt ab.
Bertelsmann plant Übernahmecoup - Druck auf Buchholz wächst
In der Vorwoche hatte manager magazin exklusiv gemeldet, Europas größter Medienkonzern Bertelsmann wolle Gruner + Jahr komplett übernehmen. Die Gütersloher, die 75 Prozent an dem Verlag halten, wollen die Familie Jahr bei Gruner + Jahr herauskaufen und sie an Bertelsmann selbst beteiligen.
Bertelsmann verspreche sich durch den Eigentümerwechsel sowohl höhere Einsparmöglichkeiten als auch eine bessere Kontrolle in dem immer schwierigeren Printmediengeschäft, berichtete manager magazin. Ob im Fall einer Komplettübernahme durch Bertelsmann weiterhin Platz für Buchholz an der G+J-Spitze ist, bleibt offen.