Dank Apple und Samsung
Vodafone gleicht Südeuropaflaute aus
Vodafone hat im vergangenen Geschäftsjahr vom guten Geschäften in den USA, der Türkei und Indien profitiert. Außerdem spülte der Boom des mobilen Internets Geld in die Kasse. Spanien, Italien und Griechenland verdüsterten allerdings die Bilanz.
Vodafone-Laden in London: Schwieriges Marktumfeld in Europa
Foto: Alastair Grant/ AP
London - Der weltgrößte Mobilfunkkonzern Vodafone hat im vergangenen Geschäftsjahr (bis Ende März) vom starken Auslandsgeschäft und dem Boom des mobilen Internets profitiert. Guten Geschäften in den USA, der Türkei und Indien standen allerdings empfindliche Rückgänge der Mobilfunkausgaben in den konjunkturell angeschlagenen Ländern Spanien, Italien und Griechenland gegenüber.
Um dies wettzumachen, versucht das Unternehmen das Geschäft mit dem mobilen Internet weiter voranzutreiben. Die Nutzung des Datenstroms über Smartphones von Herstellern wie
Apple oder
Samsung ist für sämtliche Telekomunternehmen der Strohhalm, an dem sie sich in Zeiten allgemeiner Umsatzrückgänge festhalten.
"Unsere Geschäftsentwicklung und Fähigkeit, Größeneffekte auszuspielen bleibt stark. Daher können wir in den meisten Ländern Marktanteile halten und hinzugewinnen und dort den Rückgang der operativen Margen verlangsamen", sagte Konzernchef Vittorio Colao. Er will die Welle des Datenbooms weiter reiten. Im vergangenen Jahr wechselte
Vodafone zu Tarifen, welche klar vom jeweiligen Datenkonsum abhängen.
Umsatz legt zu, Gewinn schmilzt
Der Umsatz legte im vergangenen Geschäftsjahr im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent auf 46,4 Milliarden Britische Pfund (57,4 Milliarden Euro) zu. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (Ebitda) schrumpfte hingegen wegen hoher Kosten für Umstrukturierungen leicht auf 14,5 Milliarden Pfund. Damit erfüllte Vodafone die Markterwartungen. Unterm Strich verbuchte der Konzern ein Minus von 14 Prozent auf 7,55 Milliarden Pfund.
Colao gab einen eher pessimistischen Einblick in die künftige Geschäftsentwicklung. Wegen des weiterhin schwierigen Marktumfeldes in Europa werde der freie Barmittelzufluss, der im vergangenen Jahr von 7 auf 6,1 Milliarden Pfund gesunken war, auf 5,3 bis 5,8 Milliarden Pfund zurückgehen.
In Großbritannien versucht Vodafone mit einem 1,04 Milliarden Pfund schweren Angebot, den Festnetzbetreiber Cable & Wireless Worldwide zu übernehmen. Mit dessen Glasfasernetz will Vodafone die vom Datenstrom stark in Anspruch genommenen Mobilfunknetze entlasten.
Deutschlandgeschäft bleibt wichtige Ertragssäule
In Deutschland belasteten Vodafone vor allem Ausgaben für den Umbau der Festnetzsparte und Gebührensenkungen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/2012 sank der operative Gewinn um ein Prozent auf 3,44 Milliarden Euro.
In der Sparte - der vor Jahren übernommenen Arcor - kämpft Vodafone insbesondere beim Verkauf von DSL-Anschlüssen mit harter Konkurrenz und schwindenden Margen. Zudem lastete auf der Jahresbilanz noch eine von der Bundesnetzagentur angeordnete Senkung der Mobilfunk-Terminierungsentgelte. Solche Entgelte verlangen die Betreiber für Gespräche aus anderen Netzen.
Anhaltend hoch war die Nachfrage nach mobilen Datendiensten: Der Umsatz mit Datenverträgen für Handys und Laptops stieg in den zwölf Monaten bis Ende März um ein Fünftel auf 1,78 Milliarden Euro. Der Deutschland-Erlös des Telekom-Rivalen zog gleichzeitig um drei Prozent auf 9,55 Milliarden Euro an.