Schwächelnde Bannerwerbung
Yahoo rutscht tiefer in die Krise
Schon wieder ein Gewinnrückgang: Der führungslose Krisenkonzern Yahoo hat das vergangene Quartal mit deutlich weniger Umsatz und Gewinn abgeschlossen. Diesmal soll allerdings die Partnerschaft mit Microsoft Schuld sein.
Sunnyvale - Die Erlöse seien im dritten Quartal im Jahresvergleich um 24 Prozent auf knapp 1,22 Milliarden Dollar gesunken, teilte Yahoo mit. Schuld daran sei aber vor allem eine Änderung der Bilanzierung angesichts der Partnerschaft mit Microsoft im Suchmaschinengeschäft. Der Gewinn schrumpfte um 26 Prozent auf 293,3 Millionen Dollar. Da die Zahlen damit noch besser als am Markt erwartet ausfielen, kletterte die Aktie nachbörslich um gut 3 Prozent.
Yahoo sucht gerade nach einem neuen Konzernlenker, nachdem die bisherige Chefin
Carol Bartz gefeuert worden war. Ihr wurde vorgeworfen, die Geschäftsentwicklung nicht schnell genug zu verbessern.
Ein Blick in die Zahlen macht die Probleme deutlich. So sanken die Erlöse im Geschäft mit Bannerwerbung - einst eine Yahoo-Domäne - um 2 Prozent auf 502 Millionen Dollar. Das "Wall Street Journal" berichtete, Yahoo gewähre bereits Rabatte von 5 bis 15 Prozent, um Werbekunden zu halten.
Facebook und Google machen Yahoo zu schaffen
Der Grund für die Probleme: Yahoo machen die Wettbewerber zu schaffen. Der Suchmaschinenprimus
Google stößt beschleunigt auch in das Geschäft mit Bannerwerbung vor. Und auch das weltgrößte Onlinenetzwerk Facebook zieht mit seinen rund 800 Millionen Nutzern immer mehr Werbe-Dollar an.
Die Strategie der geschassten Chefin Bartz war, Yahoo zu einem großen Inhalteanbieter auszubauen, um damit ein Umfeld für Werbekunden zu schaffen. Dafür gab sie auch die eigene Suchtechnologie auf und sattelte auf Microsofts Suchmaschine Bing um. Der Konzern hat für seine Dienste wie Yahoo Mail zwar hunderte Millionen Nutzer, schafft es aber nicht, von diesen hohen Zahlen entsprechend zu profitieren.
Die Quartalszahlen, die nicht gerade von Stärke zeugen, kommen für Yahoo ungünstig: Der Verwaltungsrat prüft gerade alle Optionen, darunter auch einen Verkauf des Unternehmens. Noch immer gibt es
Gerüchte, dass
Microsoft versuchen wird, Yahoo zu übernehmen. Der Softwareriese hatte vor einigen Jahren 47,5 Milliarden für den Suchmaschinenanbieter geboten. Auch die chinesische Handelsplattform
Alibaba wird als Interessent gehandelt.