Neue Pläne
PC-Sparte bleibt vielleicht bei Hewlett-Packard
In einer seiner letzten Amtshandlungen kündigte Léo Apotheker an der Spitze von Hewlett-Packard die Trennung von der umfangreichen PC-Sparte an. Inzwischen wurde Apotheker durch Meg Whitman ersetzt - und die PC-Sparte bleibt einem Bericht zufolge vielleicht doch im Konzern.
Geplanter Umbau: Bleibt die PC-Sparte bei HP oder nicht?
Foto: dapd
New York - Hewlett-Packard stellt den Plan, sich von seiner weltgrößten PC-Sparte zu trennen, laut einem Zeitungsbericht noch einmal gründlich auf den Prüfstand. Frische Analysen zeigten, dass die Kosten die Vorteile überwiegen könnten, schrieb das "Wall Street Journal" am Mittwoch unter Berufung auf informierte Personen. Die neue HP-Chefin Meg Whitman rechne noch einmal alle Zahlen durch. Sie hatte vergangene Woche eine endgültige Entscheidung bis Ende Oktober angekündigt.
Whitmans Vorgänger, der ehemalige SAP-Chef Léo Apotheker, hatte die PC-Sparte im August zur Disposition gestellt. Die Ankündigung, dass HP eine Abspaltung oder einen Verkauf seines größten Geschäftsbereichs prüfe, hatte den Aktienkurs in die Tiefe gerissen und kostete den deutschen Manager schließlich den Job.
Whitman, die langjährige Chefin der Online-Handelsplattform
Ebay, hatte allerdings auch als Mitglied des Verwaltungsrates Apotheker mit dessen Umbauplänen gewähren lassen. Er wollte
Hewlett-Packard stärker auf lukrativere Geschäftsbereiche wie Software und Dienstleistungen ausrichten und verwies auf niedrige Gewinnmargen und mäßige Zukunftsaussichten in der PC-Produktion. Auch den Tabletcomputer TouchPad stampfte er nach sechs wenig erfolgreichen Wochen auf dem Markt ein.
Verlust von Einkaufsmacht befürchtet
Weder Whitman noch der Verwaltungsrat hätten eine endgültige Entscheidung zur Zukunft der PC-Sparte getroffen, schrieb jetzt das "Wall Street Journal". Ein Argument gegen die Abspaltung sei ein wahrscheinlicher Verlust der Einkaufsmacht, mit der man günstigere Preise bei Zulieferern bekommen kann. Die Serverproduktion will Hewlett-Packard auf jeden Fall behalten - sie könnte aber teurer werden, wenn man nicht auch gleich in großen Mengen Bauteile für die PCs kauft.
Andererseits könnten HP und eine abgetrennte PC-Sparte aber auch eine Einkaufsgemeinschaft bilden. Die diversen Varianten seien auch schon unter Apotheker durchgerechnet worden, er habe aber als Software-Manager dazu tendiert, den Geschäftsbereich loszuwerden, heiße es jetzt aus dem Umfeld des Unternehmens.
Die PC-Sparte erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von gut 40 Milliarden Dollar (29,3 Mrd Euro) und einen operativen Gewinn von rund zwei Milliarden Dollar. Hewlett-Packard ist schon seit längerem der weltgrößte PC-Hersteller und hatte zuletzt im zweiten Quartal einen Marktanteil von 17,5 Prozent mit 14,9 Millionen ausgelieferten Geräten, wie die Marktforscher von Gartner errechneten. Allerdings gerät der Markt für klassische Personal Computer immer stärker unter Druck, weil Kunden häufiger zu Smartphones und Tablet-Computern greifen.