Street View 244.000 Haushalte widersprechen Google

Google-Fahrzeug mit Kamera in Berlin: Street View soll in 20 Deutschen Städten starten
Foto: DDPBerlin - Gut 244.000 deutsche Haushalte haben bisher verlangt, die Abbildung ihrer Häuser aus Googles Straßenatlas Street View zu entfernen. Das seien knapp drei Prozent der Haushalte in den 20 Städten, für die Street View bis Ende des Jahres starten soll, teilte Google am Donnerstag in einem Blog-Eintrag mit. Es ist das erste Mal, dass der Internetkonzern die Zahl der Anträge nennt.
Bereits Ende September hatte der SPIEGEL von Hunderttausenden Widersprüchen berichtet. Die Vorab-Widerspruchsfrist für die 20 größten deutschen Städte war am Freitag abgelaufen. Google hatte das Zeitfenster für Anträge nach Forderungen aus der Politik auf acht Wochen verdoppelt. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hatte dem US-Konzern wiederholt vorgeworfen, mit Street View die Privatsphäre zu verletzen.
Nach einem Widerspruch werden die Gebäude in den Panorama-Straßenansichten von Google Street View unscharf dargestellt. Wenn auch nur ein Mieter eines Mehrfamilienhauses dies fordert, wird das ganze Gebäude unscharf angezeigt. Die Aktion kann nicht rückgängig gemacht werden, da Google die Originalbilder verändert.
Nach der Aufregung der vergangenen Monate ist die Zahl der Widersprüche deutlich geringer ausgefallen als es einige Umfragen nahelegten. So hatte eine Emnid-Erhebung im Auftrag der "Bild am Sonntag" ergeben, 52 Prozent der Deutschen seien gegen die Abbildung ihrer Wohnung oder ihres Hauses in Street View. Google habe exakt 244.237 Anträge erhalten, schrieb der verantwortliche Produktmanager Andreas Türk. Das entspreche 2,89 Prozent der Haushalte in den 20 Städten. Zwei von drei Anträgen seien über das seit August verfügbare Online-Tool gestellt worden.
Löschung auch künftig jederzeit möglich
Per Brief konnten Bürger bereits seit April 2009 Google auffordern, ihr Haus unkenntlich zu machen. Der Konzern betont, dass die Anträge auch nach dem Start des Dienstes jederzeit gestellt werden können und das Vorgehen mit deutschen Datenschützern abgestimmt sei.
Google betreibe einen großen Aufwand, um die Anträge richtig umzusetzen, schrieb Türk. "Allerdings lässt sich bei derartigen Prozessen nicht garantieren, dass jeder Antrag, der uns erreicht hat, auch vollständig bearbeitet werden kann." Zum Beispiel seien in einigen Fällen die angegebenen Adressen nicht eindeutig zuzuordnen, weil Angaben nicht lesbar oder die Beschreibungen eines Gebäudes nicht eindeutig gewesen seien.
Die Widersprüche werden einzeln per Hand bearbeitet. Google stellte dafür rund 200 zusätzliche Mitarbeiter ein. Für jedes Gebäude müssen mehrere Bilder verändert werden, damit es aus allen Blickwinkeln nicht zu erkennen ist.