Hauptversammlung Telekom steht zu griechischer Tochter
Köln - "Wir stehen ohne Wenn und Aber zu unserem Engagement in Griechenland", sagte Telekom-Chef Rene Obermann auf der Hauptversammlung am Montag. Die gesamte Region bleibe für die Deutsche Telekom auch langfristig ein attraktiver Markt. Die Schieflage des Mittelmeerstaates habe die Geschäfte der Tochter bislang nicht beeinträchtigt. "Wir bewegen uns im Rahmen unserer Erwartungen - und besser als der Wettbewerb", sagte Obermann, der den ehemaligen Staatsmonopolisten seit über drei Jahren führt.
Der Bonner Konzern war 2008 bei OTE eingestiegen und hatte seine Beteiligung später auf 30 Prozent aufgestockt. Dafür zahlte die Telekom insgesamt 3,9 Milliarden Euro. Seinerzeit wurde auch eine sogenannte Put-Option vereinbart, der zufolge der Mittelmeerstaat weitere 10 Prozent seiner OTE-Papiere an die Telekom verkaufen kann. Die Telekom muss das Paket zu einem festgeschriebenen Preis übernehmen - beim derzeitigen OTE-Aktienkurs wäre das rund eine halbe Milliarde Euro.
Die Mobilfunk-Tochter T-Mobile USA macht Obermann immer noch keine Freude: "Das US-Geschäft läuft derzeit nicht befriedigend", räumte der Manager ein. Um die Trendwende zu schaffen, setzt Obermann vor allem auf das mobile Internet. Allein 2010 sollen nach früheren Informationen drei Milliarden Dollar in den Netzausbau gesteckt werden. In den nächsten zwei Jahren solle T-Mobile USA den beiden Platzhirschen AT&T und Verizon dann endlich Konkurrenz machen können. "Das war lange nicht der Fall", sagte er.
Die Investitionsoffensive findet aber nicht überall Beifall. Großaktionär DWS kritisierte die Pläne auf dem Aktionärstreffen als zu riskant. Außerdem brauche die Telekom ein überzeugenderes Geschäftsmodell gegenüber Trittbrettfahrern auf ihrer Infrastruktur wie Apple oder Google, um stärker am Wachstum des Mobilfunkmarktes zu partizipieren.
"Wir wollen mindestens 20 Euro Aktienkurs"
T-Mobile USA ist mit knapp 34 Millionen Kunden die Nummer vier in dem Land, wächst aber nicht mehr. Der US-Markt ist für die Telekom ungemein wichtig - jeder vierte Umsatz-Euro wird dort erwirtschaftet. Insgesamt setzte der 260.000 Mitarbeiter starke Konzern im vergangenen Jahr knapp 65 Milliarden Euro um. Zudem beruft die Telekom ab sofort Edward Kozel in den Vorstand, wo er für Technologie zuständig ist. Der 54-jährige Amerikaner trete damit die Nachfolge von Hamid Akhavan an, der die Telekom vor drei Monaten verlassen habe, hieß es.
Die Vertreter der Telekom-Aktionäre machten ihrem Ärger über die Kursentwicklung der Aktie wieder einmal Luft. "Sprechen wir es offen aus, die Kapitalgeber dieses Unternehmens, ihre Aktionäre, haben über die Jahre heftige Verluste erlitten", sagte der Geschäftsführer der DWS, Klaus Kaldemorgen. Die Telekom-Aktie macht ihren Aktionären seit Jahren keine Freude. Allein in den ersten vier Monaten des Jahres verloren die Titel rund 4 Prozent an Wert - zuletzt kosteten sie 9,89 Euro.
"Wir müssen uns damit abfinden, dass es eine großartige Leistung des Vorstands wäre, wenn Sie den Kurs auf 13 oder 15 Euro bringen", sagte Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ist das zu wenig: "Wir wollen mindestens 20 Euro haben", forderte er.
Die Generaldebatte der Telekom-Aktionäre startete am Montag mit Verzögerung. Ein Kleinaktionär hatte eingangs erfolglos die Abwahl des Aufsichtsratsvorsitzenden Ulrich Lehner als Versammlungsleiter beantragt - der ehemalige Henkel-Chef sei "zu unerfahren", so die Begründung. Die Mehrheit der Aktionäre sprach sich allerdings für Lehner als Leiter der Hauptversammlung aus. Insgesamt fanden 5500 Aktionäre den Weg in die Kölner Lanxess-Arena - sie vertaten 58,71 Prozent des Grundkapitals der Telekom.
manager magazin mit Material von reuters und dpa-afx