Die Bundesnetzagentur hat erste Bedingungen für den Zugang der Telekom-Wettbewerber zum Telekom-Glasfasernetz festgelegt. Das Unternehmen muss seinen Konkurrenten künftig Zugang zu den eigenen grauen Telefonkästen am Straßenrand gewähren sowie zu vorhandenen Kabelschächten oder zu ungenutzten Glasfaserkabeln.
Bonn - Konkurrenten der Deutschen
Telekom dürfen künftig eigene Anschlussgeräte für das superschnelle Internet in bestehende Verteilerkästen der Telekom einbauen. Die Bundesnetzagentur in Bonn verspricht sich davon mehr Wettbewerb beim Breitbandausbau und damit eine bessere Versorgung der Nutzer.
Die Wettbewerber dürfen künftig auch eigene Glasfaserleitungen in Kabelkanäle der Telekom verlegen oder - wenn der Platz nicht mehr ausreicht - noch ungenutzte Glasfasern des Ex-Monopolisten verwenden. Die Regulierungsbehörde entschied auf Antrag des Telekom-Konkurrenten
Vodafone nachdem seit Sommer 2008 laufende Verhandlungen zwischen den Unternehmen nicht zu einer Einigung geführt hatten.
Behördenpräsident Matthias Kurth erklärte, die Regelungen über den Zugang von Konkurrenten zur Anschlussinfrastruktur der Telekom hätten Pilotcharakter für weitere noch laufende Regulierungsverfahren. Bei der Entscheidung geht es um die großen sogenannten Multifunktionsgehäuse, die die Telekom im Zuge des Aufbaus ihres VDSL-Netzes in zahlreichen Städten aufgestellt hat. Andere Netzbetreiber können künftig ihre eigene Übertragungstechnik, die sogenannten DSLAMs, in die Multifunktionsgehäuse der Telekom einbauen.
Damit und mit dem Zugang zu den bestehenden Kabelkanälen könnten die Wettbewerber nun ebenfalls ohne die ansonsten dafür erforderlichen zeit- und kostenintensiven Aufbau- und Grabungsarbeiten glasfaserbasierte Infrastrukturen für besonders breitbandige Nutzungen verlegen, erklärte die Bundesnetzagentur. Das VDSL-Netz ermöglicht mit einer Übertragungsgeschwindigkeit bis zu 50 Megabit pro Sekunde die gleichzeitige Übertragung von Sprachtelefonie, superschnellem Internet und Internetfernsehen in HD-Qualität.
Über die Mietpreise, die Konkurrenten der Telekom für die Nutzung ihrer Infrastruktur zu bezahlen haben, will die Bundesnetzagentur in einem gesonderten Verfahren entscheiden. Ein Telekom-Sprecher erklärte, der Konzern sehe die Entscheidung "eher skeptisch". Die Bundesnetzagentur habe mögliche Engpässe bei den Multifunktionsgehäusen nicht ernst genommen. Sie sorge stattdessen dafür, dass der schnellste Wettbewerber alle Vorteile habe. So gebe es kein diskriminierungsfreies Verfahren.
manager-magazin.de mit Material von ap und dpa-afx