Datenleck Weitere Panne bei der Telekom
Hamburg - Die Daten, die häufig auch Bankverbindungen enthielten, wurden SPIEGEL ONLINE zufolge unter anderem dafür benutzt, den Kunden angeblich im Auftrag der Telekom neue Verträge zu verkaufen. Im Anschluss seien die so erzielten Aufträge über Subunternehmer offiziell bei der Telekom eingereicht worden. So seien von dem Bonner Konzern Provisionen kassiert worden.
In Einzelfällen betrug der Schaden dem Bericht zufolge pro Tag mehr als 100.000 Euro. Besonders oft seien die Daten in die Türkei gegangen.
Die türkischen Callcenter seien offensichtlich Teil eines organisierten Systems, das seinen Ursprung in Deutschland hat, berichtete das Internetportal weiter. Vertriebspartner und Betreiber großer Callcenter sollen den Angaben zufolge riesige Datenmengen aus den Beständen der Deutschen Telekom entwendet und manipuliert haben. Dabei hätten sie Passwörter genutzt, die unbemerkt aus dem Konzern herausgeschleust worden seien.
"Druck in der Branche erhöht"
Der Datenschutz-Vorstand der Deutschen Telekom, Manfred Balz, verwies auf die bereits eingeleiteten Gegenmaßnahmen, die den "Druck in der Branche massiv erhöht" hätten. Es gebe "keinen neuen Fall" von Datenklau, sagte ein Telekomsprecher.
Die Telekom verwies auf eine Erklärung vom 5. Oktober, nach der sie gegen "unseriöse Methoden durchgreift". Die jetzigen "Aufräumarbeiten" seien eine direkte Konsequenz aus neuen Sicherheitsstandards, die im vergangenen Jahr bekanntgegeben worden seien, erklärte Datenschutz-Vorstand Balz.
Die Telekom sei mit Hilfe von Daten aus dem Jahr 2008 um Provisionen in Millionenhöhe betrogen worden. Kontrollen hätten gezeigt, dass Subpartner ohne Genehmigung Callcenter damit beauftragt hätten, Kunden anzuwerben. Dabei seien falsche Anwerbe-Vorgänge vorgetäuscht worden, für die höhere Provisionen anfielen als für die telefonische Werbung.
Durch die Telefonaktionen seien "eventuell auch Kunden belästigt" worden, die keine Anrufe wünschten, erklärte die Telekom. Die bei der Deutschen Telekom bekannten Vorfälle bezögen sich auf Daten, die vor 2009 zusammengestellt worden seien. "Wir haben jedenfalls 2008 Systeme mit Schwachstellen abgeschaltet und für die verbliebenen Systeme die Sicherheitsvorkehrungen erhöht", erklärte Balz.
manager magazin.de / SPIEGEL ONLINE