Mobilfunk Freenet überrascht mit Gewinn
Hamburg - Vor Steuern seien in den Monaten April bis Juni 2,6 Millionen Euro verdient worden, teilte Freenet mit. Im ersten Quartal hatte der Verlust der TecDax-Firma noch 2,9 Millionen Euro betragen. Im zweiten Quartal 2008 stand ein Vorsteuergewinn von 21,5 Millionen Euro zu Buche.
Nach Steuern habe der Gewinn im zweiten Quartal des laufenden Jahres bei 9,4 Millionen Euro gelegen, sagte Vorstandschef Christoph Vilanek. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Verlust von elf Millionen Euro gerechnet. Der Quartalsumsatz sprang auf 913 (Vorjahresquartal nach angepassten Zahlen: 362) Millionen Euro, was im Vergleich zum ersten Quartal einen leichten Anstieg bedeutet.
Belastet hätten das Ergebnis 22 Millionen Euro an Kosten für die Schließung von Standorten und die Integration der IT-Systeme im Zuge der Übernahme des Konkurrenten Debitel, erläuterte Vilanek. Der Einspareffekt werde sich im zweiten Halbjahr niederschlagen, deshalb bleibe auch die Prognose für ein Ergebnis nach Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von 405 Millionen Euro im Gesamtjahr bestehen, fügte er hinzu.
Freenet habe vor allem daran gearbeitet, umsatzstarke Kunden zu binden, umsatzschwache aber ziehen zu lassen, erläuterte der Vorstandschef. So sei die Zahl der Mobilfunkkunden im Vergleich zum ersten Quartal zwar um rund 500.000 auf knapp 18 Millionen gesunken, der durchschnittliche Umsatz pro Vertragskunde sei aber gestiegen. Auswirkungen der Wirtschaftskrise erwartet Vilanek vor allem 2010 als Folge steigender Arbeitslosenzahlen. "Ich kann mir vorstellen, dass 2010 sicher nicht ganz einfach wird."
Zum Verkauf der Webhosting-Tochter Strato gab sich Vilanek optimistisch: "Wir haben eine gute Anzahl an Interessenten, die einen zweigliedrigen Prozess nötig macht." So erwarte er erste Angebote Anfang September, dann erst würden ernstzunehmende Bieter zur Unternehmensprüfung (Due Dilligence) zugelassen.
Unter den Interessenten seien Branchenkollegen und Investoren, auch aus dem Ausland. Freenet will durch den Verkauf seinen Schuldenberg abbauen. Zuletzt hatte die Firma das DSL-Geschäft für 123 Millionen Euro an seinen Großaktionär United Internet verkauft.
Der beim Mobilfunkanbieter Freenet für das Online-Geschäft zuständige Vorstand Eric Berger nimmt einem Zeitungsbericht zufolge demnächst seinen Hut. Wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem neuen Vorstandschef Christoph Vilanek werde Berger seinen Posten räumen, schreibt die "Financial Times Deutschland" (Donnerstag) unter Berufung auf Firmenkreise. Bergers Vertrag sei per Ende September aufgelöst worden. Ein Freenet-Sprecher kommentierte die Personalie gegenüber der Zeitung nicht.
manager-magazin.de mit Material von reuters