Windows 7 Was der Umstieg bringt
Unterschleißheim - Die Einführung von Windows Vista Anfang 2007 hätte für Microsoft besser laufen können. Es gab negative Kritiken, und der Verkauf der neuen Software lief vergleichsweise schleppend. Viele Anwender waren mit ihrem alten PC und dem Betriebssystem darauf wohl noch so zufrieden, dass sie keine Lust hatten, einen neuen PC oder ein neues Windows zu kaufen. Daraus hat Microsoft offenbar gelernt: Mit Windows 7 soll alles anders werden.
Bereits jetzt, Wochen vor dem Start, gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Betriebssystem vorzubestellen. Wer zum Beispiel einen neuen Computer mit den Windows-Vista-Versionen Home Premium, Business oder Ultimate kauft, erhält Windows 7 im Herbst kostenlos. Das Angebot gilt laut Microsoft bis zum 31. Januar 2010 und richtet sich an Privatkunden und kleine Unternehmen.
Wer in den Genuss des Upgrades kommen möchte, muss im Aktionszeitraum einen Rechner von einem Hersteller kaufen, der an dem Upgrade-Programm teilnimmt. In Deutschland sind das laut Microsoft insgesamt 16 Unternehmen - darunter Acer, Asus, Dell, Fujitsu, HP, Samsung, Sony, Toshiba und Medion. Für welche Modelle ein kostenloses Upgrade angeboten wird, legen die Hersteller fest. "Unseren Rechnern liegt sei Mitte Juni auch ein entsprechender Hinweiscoupon bei", sagt Jens Böcking von Toshiba.
Um nach dem Kauf dann die Upgrade-Option nutzen zu können, ist eine Onlineregistrierung beim Hersteller erforderlich. "Dabei muss der Kunde seine Adressdaten sowie die Seriennummer des Gerätes angeben", erklärt Böcking. Außerdem müsse der Kunde bereit sein, die Bearbeitungsgebühren von rund 30 Euro zu übernehmen.
Schnäppchen oder Lockvogel-Angebot?
Einen Grund dafür, mit dem Umstieg zu warten, sieht Niels Held von der Computerzeitschrift "Chip" nicht. "Das Betriebssystem wurde sehr lange und ausführlich getestet." Außerdem könne die Oberfläche auf den Stand von Windows Vista zurückgestellt werden, falls der Benutzer nicht auf Anhieb mit der neuen Oberfläche zurechtkommt. Windows 7 biete zudem handfeste Vorteile gegenüber seinem Vorgänger. Das System laufe wesentlich schneller als mit Windows Vista.
Auch in Sachen Ausstattung und Sicherheit schlägt das neue Betriebssystem seinen Vorgänger laut "Chip" um Längen. So lassen sich mit Windows 7 etwa Geräte einfacher ins Heimnetzwerk einbinden. Zudem sind die Sicherheitsfunktionen nun leichter zu bedienen und darüber hinaus sinnvoll angepasst. So fragt Windows nun deutlich seltener, ob der Benutzer ein bestimmtes Programm wirklich starten will.
Im Hinblick auf die Hardware zeigt sich Windows 7 deutlich anspruchsloser als sein Vorgänger. "Auf einem ein bis zwei Jahre alten Gerät sollte das neue Windows problemlos laufen, und dazu noch schneller als Windows Vista", so Held. Auch für Besitzer älterer Systeme hat Microsoft daher ein günstiges Update-Programm vorgesehen: Seit dem 15. Juli und bis Mitte August kann das Softwarepaket Windows 7 Home Premium E für 49,99 Euro vorbestellt werden - so lange der Vorrat reicht.
Bei verschiedenen Onlinehändlern war dieses Angebot aber bereits binnen kurzer Zeit vergriffen. Die Zahl der angebotenen Pakete soll hier nur jeweils 1500 Lizenzen betragen haben, in manchen Shops sogar weniger. "Das riecht nach einem Lockvogel-Angebot", sagt Edda Castelló von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Microsoft selbst macht keine Angaben dazu, wie viele Exemplare verfügbar sind oder waren. Nach Ablauf der Aktion bietet Microsoft sein neues Betriebssystem aber weiterhin vergünstigt an. Vom 22. Oktober bis zum 31. Dezember 2009 wird das Vollprodukt zum sonst üblichen Preis einer Upgrade-Version verkauft. Der Preis für Windows 7 Home Premium beträgt dabei knapp 120 Euro, die Professional-Version ist ab 285 Euro zu haben und die Ultimate-Fassung für 299 Euro. Wie viel das Betriebssystem ab Januar 2010 kosten wird, steht noch nicht fest.
Jan Kluczniok, dpa