Für immer mehr Computer ist Windows nicht mehr unbedingt das Betriebssystem der Wahl - vor allem die erfolgreichen Netbooks beschleunigen diesen Trend. Novell entwickelt ein eigenes Linux-Gerät, und auch der Branchenriese Dell will ein Netbook mit Googles Betriebssystem Android auf den Markt bringen.
Bellevue/Texas - Der Konkurrenzdruck für Microsofts Windows-Betriebssystem im boomenden Markt der Mini-Notebooks wächst weiter. Nach Asus und HP will nun auch
Dell ein Modell mit dem Google-Betriebssystem Android ausstatten. Auch von anderer Seite erhält der weltgrößte Software-Hersteller Gegenwind: Novell wolle ein Netbook mit dem auf Linux aufsetzenden Betriebssystem Moblin entwickeln und vermarkten, sagte Ron Hovsepian, Chef des Software-Unternehmens, dem "Wall Street Journal".
Ursprünglich hatte der Chiphersteller
Intel die Entwicklung von Moblin angeschoben, das Projekt inzwischen aber an die Entwicklergemeinde der Linux Foundation weitergegeben. Das auf dem freien Betriebssystem Linux basierende Betriebssystem ist speziell auf Intels derzeit populäre Atom-Prozessorfamilie für mobile Geräte angepasst. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, wollen Novell und Intel künftig bei Hardware-Herstellern gemeinsam dafür werben, Netbooks mit Moblin zu entwickeln.
Für den texanischen Computerbauer Dell arbeitet die kleine US-Softwarefirma Bsquare nach eigenen Angaben daran, ein Netbook mit Googles Android auszustatten. Das Betriebssystem hat
Google in Allianz mit anderen Partnern vor allem für neue Handys und Smartphones entwickelt.
Die entsprechende Pressemitteilung des Softwareherstellers war am Mittwoch allerdings nur versehentlich veröffentlicht worden, sagte eine Unternehmenssprecherin dem "Wall Street Journal". Ein Dell-Sprecher bestätigte dies. Neben einem Einsatz in Netbooks wolle Dell Android auch auf künftigen kleineren Geräten, sogenannten Mobile Internet Devices (MIDs) einsetzen, sagte eine mit den Plänen vertraute Person der Zeitung.
Die neue Produktkategorie der Mini-Notebooks oder sogenannten Netbooks ist derzeit das wachstumsstärkste Segment im PC-Markt. Bislang hatten die Hersteller Probleme, das speicher- und leistungsintensive Windows-Betriebssystem auf den abgespeckten Rechnern laufen zu lassen. Die ersten Netbooks von Asus waren deshalb auch mit dem freien Betriebssystem Linux und später mit dem betagten Windows XP ausgestattet worden.
Bsquare mit Sitz in Bellevue im US-Bundesstaat Washington arbeitet nach eigenen Angaben eng mit Microsoft zusammen und portiert auf Smartphones zum Beispiel auch Windows-Betriebssysteme.