Radiomitschnitte Der digitale Kassettenrekorder
Frankfurt am Main - Ob bei der Arbeit oder zu Hause: meist läuft das Radio nur nebenbei. Manchmal gibt es aber auch bestimmte Sendungen, die man einfach nicht verpassen möchte, sei es nun die aktuelle Hitsendung, ein klassisches Konzert oder das neue Krimi-Hörspiel. Früher wurde dazu der Kassettenrekorder oder das Tonbandgerät eingeschaltet, heute übernimmt diese Aufgabe eine Software im Computer. Ein Programm, mit dem man die Kontrolle über das Webradioprogramm übernehmen kann, ist das kostenlose Clipinc von Tobit.Software.
Wie einst Kassettenrekorder Radiosendungen aufnahmen, zeichnet Clipinc auf Wunsch Sendungen von Webradiosendern auf. Das müssen nicht unbedingt Exoten aus Übersee, sondern können auch "klassische" öffentlich-rechtliche Sender sein. Mehr als 1300 sind bei Clipinc schon voreingestellt.
Um in diesem Angebot den Überblick zu behalten, sind die Sender nach den verschiedenen Musikrichtungen vorsortiert, von Rock und Pop über Dance bis zu Klassik. Wer sich nicht ganz sicher ist, kann sich von Bewertungen anderer Nutzer leiten lassen, sich die beliebtesten Sender heraussuchen.
Mit ein paar Mausklicks sind die gewünschten Sender ausgewählt und die Aufnahme beginnt. Gespeichert wird alles im MP3-Format. In der kostenlosen Version von Clipinc können Streams (Datenströme) von bis zu drei Sendern gleichzeitig aufgenommen werden, beim kostenpflichtigen Clipinc.fx Pro gibt es keine Grenzen. Die setzt höchstens die Festplatte, empfohlen werden rund 20 Gigabyte an Platz für das Programm. Eine Internetflatrate versteht sich von selbst.
Läuft das Programm eine Weile, kommt der Moment, wo sich die Vorteile von Computerprogrammen gegenüber Kassetten zeigen. Clipinc zeichnet nicht nur alles Gesendete auf, sondern sieht sofort nach, was der Sender sonst noch so bietet, zum Beispiel an Podcasts. So finden sich dann in der Übersicht des Senders Kategorien wie Musik, Nachrichten, Comedy und anderes mehr.
Zeitreise in der Zeitleiste
Zur Musik versucht das Programm sofort herauszufinden, um welchen Titel es sich jeweils handelt. Der wird gegebenenfalls in einer Zeitleiste (Timeline) am rechten Rand mit dem Cover angezeigt und kann jederzeit im Player abgespielt werden. Zur Ermittlung der Titel nutzt Clipinc die sogenannten Stream-Tags, die von vielen Sendern zur Kennzeichnung der Songs ausgestrahlt werden, oder auch eine eigene Datenbank, die versucht, den Song anhand bestimmter Merkmale zu erkennen. Hat alles nicht funktioniert, kann der Song, ebenso wie Wortbeiträge, manuell in der Zeitleiste betitelt werden.
Clipinc speichert in der kostenlosen Version alles Aufgenommene sieben Tage, in Clipinc.fx Pro sind es 30 Tage. Nach der festgelegten Zeit werden ältere Aufnahmen automatisch überschrieben.
Angenehm ist die Zeitleiste, in der man per Mausklick das Programm des jeweiligen Senders aufrufen kann. Hier kann man bequem im Programm zurückgehen und interessante Beiträge noch einmal hören. Mit einer solchen kleinen Zeitreise bestimmt man selbst, wann man welche Sendung hört.
Songs in die iTunes-Bibliothek exportieren
Per Mausklick lassen sich alle Beiträge und die Musik als MP3 abspeichern. Bei Songs werden auch Liedtexte und Cover in den ID3-Tag übertragen. Danach können sie dann zum Beispiel auf einen Player kopiert oder auf CD gebrannt werden. An Zusatzinformationen gibt es unter anderem noch Links zu Konzertkarten und zum Kauf eines Songs. Wird angezeigt, dass es auch ein Musikvideo gibt, so kann auch dieses heruntergeladen und gespeichert werden. Um sich sein eigenes Musikprogramm zusammenzustellen, werden per Mausklick Playlists erstellt und die Musik in der CoverGoRound-Ansicht dargestellt, bei der die Cover der laufenden Musik groß eingeblendet werden.
Wer als Musikverwaltungsprogramm iTunes von Apple nutzt, kann Songs auch direkt aus Clipinc heraus in die iTunes-Bibliothek weiterleiten. Für Apples iPod Touch gibt es den Clipinc Player kostenlos im App Store.
Clipinc braucht einen PC mit Windows XP oder Vista, 20 GB freien Festplattenspeicher und eine Internet-verbindung. Clipinc lite ist kostenlos, Clipinc.fx Pro kostet 39,90 Euro. Für den WDR hat Tobit.software den WDR-Radiorekorder entwickelt, mit dem sich gezielt bestimmte Sendungen aufnehmen lassen.
Klaus Gürtler, ap