Telekom-HV Obermann treibt Umbau voran
Köln - Telekom-Chef René Obermann bekräftige vor den Aktionären in der Köln Arena, dass mit dem Umbau kein Personalabbau in Deutschland verbunden sei. Einige Managerposten werden allerdings umbesetzt. Vonseiten der Aktionäre gab es aber auch Kritik für den Bonner Konzern.
Konzernchef Obermann erläuterte zunächst die neue Struktur der Telekom: Die T-Mobile International AG soll auf die Deutsche Telekom verschmolzen werden, sodass T-Mobile Deutschland direkte Tochter der Deutschen Telekom AG werde. In einem zweiten Schritt werden T-Home und T-Mobile Deutschland in einer Gesellschaft zusammengeführt. Nach der Zustimmung der Aktionäre auf der außerordentlichen Hauptversammlung solle die neue Struktur zeitnah umgesetzt werden. Im Gespräch mit manager magazin hatte Obermann gesagt, dass die Zusammenlegung in einem Jahr abgeschlossen sein soll.
Telekom-Chef Obermann verspricht sich vor allem durch die einheitliche Kundenbetreuung zusätzliche Umsatzpotenziale. Zudem würden Prozess- und IT-Kosten eingespart.
Genaue Zahlen nannte Obermann allerdings zunächst nicht. Die Telekom hatte im Februar den Umbau ihres Konzerns und die Integration von Festnetz und Mobilfunk angekündigt. Für die Umsetzung der Integrationspläne wurden auch neue Vorstandsressorts unter anderem für die Beteiligungen in Osteuropa geschaffen.
Vonseiten der Aktionäre gab es aber auch reichlich Kritik. "Warum hat das Management der Deutschen Telekom im gerade erst Ende Februar gegebenen Jahresausblick keinen ausreichenden Risikopuffer eingeplant?", sagte Klaus Kaldemorgen, Geschäftsführer von Deutschlands größter Investmentfondsgesellschaft DWS. Der zunächst optimistische Ausblick sei "definitiv nicht zielführend" gewesen. Der nun entstandene Imageschaden werde sicherlich einige Zeit die Aktie belasten.
"Die Gewinnwarnung ist wie ein Pfeil ins Herz gegangen", sagte Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Das Auslandsgeschäft, in dem die Telekom wachsen wolle, zeige nun Schwächen.
Der Bonner Konzern hatte vergangene Woche mit Verweis auf die Konjunkturabkühlung, einen verschärften Wettbewerb im Ausland und Wechselkursbelastungen im ersten Quartal die Prognose für 2009 gesenkt. Am Aktienmarkt hatte die T-Aktie daraufhin deutlich an Wert verloren und war zwischenzeitlich auf ein Jahrestief von 8,51 Euro gefallen.
Telekom-Chef Obermann räumte ein, dass der Aktienkurs nach wie vor "unbefriedigend" sei, insbesondere die vergangene Woche "war nicht gut." Dennoch habe sich der Titel vergangenes Jahr besser entwickelt als der Gesamtmarkt. Die Telekom stehe vergleichsweise stabil da, auch wenn das erste Quartal gezeigt habe, dass der Konzern in einigen Ländern die Auswirkungen der Krise stärker spüre als zunächst erwartet. "Wir haben deshalb die Öffentlichkeit in der vergangenen Woche sofort informiert", sagte Obermann.
Kaldemorgen bezeichnete die Telekom trotz der Gewinnwarnung als einen "Hort der Stabilität" im Vergleich zu anderen Unternehmen. Der DWS-Geschäftsführer begrüßte, dass die Telekom eine stabile Dividende von 78 Cent je Papier zahlen wolle. "Wir glauben, dass dies das richtige Signal ist, weil es bei den Kapitalgebern Vertrauen schafft."
Die im Leitindex Dax notierte Telekom-Aktie lag am Mittag in einem freundlichen Börsenumfeld 0,39 Prozent im Plus bei 9,21 Euro.
manager-magazin.de mit Material von dpa-afx, ddp und reuters