Datenschutzbericht Telekom gelobt Besserung
Bonn - Die Deutsche Telekom hat nach zahlreichen Datenschutz- und Spitzelskandalen am Dienstag ihren ersten Datenschutzbericht veröffentlicht. Demnach seien nach dem mehrmaligen Diebstahl aus den Datenbanken des Konzerns die Speicherfunktionen von Arbeitsplatzrechnern weiter eingeschränkt worden, um die Mitnahme von Daten zu unterbinden. Zudem schlagen laut Telekom die Systeme bei Massendatenabfragen jetzt schneller Alarm und die Zugriffe auf Datenbanken werden stärker dokumentiert.
Eine weitere Maßnahme, die die Telekom als Konsequenz aus den Vorfällen des vergangenen Jahres umgesetzt habe, sei die Einrichtung eines unabhängigen Datenschutzbeirats, der mit externen Experten besetzt ist. Dieses Gremium tage regelmäßig und solle den Vorstand der Telekom bei datenschutzrelevanten Themen beraten. "Die Vorlage des Datenschutzberichts ist ein weiterer Schritt zur Einlösung unseres Versprechens, für mehr Transparenz zu sorgen", sagte Datenschutzvorstand Manfred Balz.
In der Vergangenheit waren vor allem bei der Telekom immer wieder Fälle bekannt geworden, in denen Millionen von Kundendaten in falsche Hände gerieten. Im Mai vergangenen Jahres hatte das Unternehmen zudem Strafanzeige bei der Bonner Staatsanwaltschaft erstattet, nachdem intern aufgedeckt worden war, dass 2005 und 2006 unter anderem Journalisten und Aufsichtsräte von der Konzernsicherheit bespitzelt worden waren.
"In einem Unternehmen wie der Deutschen Telekom, das täglich mit großen Mengen personenbezogener Daten umgeht, ist der Schutz dieser Daten eine eminent wichtige Aufgabe", sagte Balz, dessen Position erst im Zuge der Skandale eingerichtet worden war. Damals hatte sich die Telekom verpflichtet, jährlich einen Bericht zum Stand des Datenschutzes zu veröffentlichen.
Die bereits angestoßenen Sicherheitsmaßnahmen würden auch 2009 ohne Einschränkung weitergeführt, kündigte der Konzerndatenschutzbeauftragte, Claus Ulmen, an. Die Kontrolldichte und die Standards für Produkte der Telekom sollten außerdem erhöht werden. Bereits im ersten Halbjahr 2009 soll der TÜV die Verarbeitung von Festnetzverbindungsdaten zertifizieren. Externe Unternehmen wurden zudem damit beauftragt, in Form von Hackerangriffen die Systeme systematisch auf Schwachstellen zu überprüfen.
"Telekom ist sensibler geworden"
"Die Maßnahmen zeigen, dass das Unternehmen viel sensibler für das Thema geworden ist. Es gibt eine Menge Initiativen, die auf den Schutz von personenbezogenen Daten zielen", sagte Verdi- Bundesvorstand Lothar Schröder, der dem Datenschutzbeirat vorsitzt. "Es gibt aber noch eine Menge Arbeit zu tun", sagte Schröder, der außerdem stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender ist. So müsse die begonnene Standardisierung des Datenschutzes noch tiefer greifen.
Auch die Kunden der Telekom ließen die Vorgänge nicht unbeeindruckt, wie aus dem Bericht hervorgeht. Die Zahl der Kundenanfragen hat sich demnach 2008 im Vergleich zum Vorjahr von 600 auf 1400 mehr als verdoppelt. Die Anfragen von Aufsichtsbehörden seien ebenfalls gestiegen. Gleichzeitig stockte die Telekom einem Sprecher zufolge das Budget für Datenschutz und Unternehmenskultur um zehn Millionen auf 27 Millionen Euro auf. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs in dem Bereich um 70 auf rund 560.
manager-magazin.de mit Material von ap und dpa-afx