Umbau Fujitsu will Standort Augsburg erhalten
München/Tokio - Es sei vorerst kein weiterer Personalabbau in Deutschland geplant, teilte der japanische Elektronikkonzern Fujitsu am Montag bei der Vorstellung seiner neuen Geschäftsstrategie mit. Das Restrukturierungsprogramm bei Fujitsu Siemens Computers (FSC) werde nicht ausgeweitet, sagte FSC-Chef Kai Flore.
Das Unternehmen plant bislang den Abbau von einem Zehntel der insgesamt 10.000 Mitarbeiter bis zum Frühsommer. Die deutschen Standorte - neben München insbesondere Augsburg, Paderborn und Sömmerda - haben dabei die Hauptlast zu tragen.
Zur künftigen Zahl der Beschäftigten in Augsburg wollte sich Vizepräsident Richard Christou in Tokio nicht äußern. Man werde das Werk in Augsburg jedoch nicht schließen, sondern weiterführen. Es sei ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensgruppe und eine "sehr feine Fabrik", sagte Christou.
FSC, das ab April unter der Spartenbezeichnung "Fujitsu Technology Solutions" firmiert, will in Deutschland vor allem in Forschung und Entwicklung investierten, um von hier aus das globale Geschäft mit IT-Infrastruktur wie Servern und Speichersystemen zu stärken. In diesem Bereich würden mehr als hundert neue Stellen geschaffen, sagte FSC-Chef Flore. Dafür würden entweder Mitarbeiter umgeschult, neue eingestellt oder Firmen übernommen.
Flore räumte ein, dass FSC im vergangenen Jahr als Gemeinschaftsunternehmen von Fujitsu und Siemens Umsatz und Marktanteile verloren habe. Er erklärte dies mit dem strategischen Schwenk von FSC, sich von einem PC-Anbieter zu einem IT-Infrastrukturunternehmen zu wandeln. Der laufende Stellenabbau drücke das Ergebnis, sagte der Manager, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2007/08 (per Ende März) hatte FSC aus einem Umsatz von 6,6 Milliarden Euro einen Gewinn vor Steuern von 105 Millionen erwirtschaftet.
Durch die Ausrichtung auf Server und Speichersysteme werde FSC zumindest in diesem neuen Kernsegment wieder wachsen, stellte Flore in Aussicht. Das bereits reduzierte Angebot an PCs und Notebooks bleibe unverändert. In den deutschen Werken seien keine Veränderungen geplant. FSC will künftig nur noch Mittelklasse-PCs und teuere Rechner anbieten, um sich aus dem knüppelharten Preiskampf mit seinen Rivalen Dell, Lenovo, HP und Acer im Billigsegment zu verabschieden.
Fujitsu hatte im vergangenen Herbst die Übernahme des Siemens-Anteils von 50 Prozent an der Gemeinschaftstochter für 450 Millionen Euro eingefädelt. Mit Beginn des nächsten Monats gehört FSC ausschließlich den Japanern.
manager-magazin.de mit Material von dpa-afx und reuters