Freenet Gewinnrückgang trotz Umsatzsprung
Büdelsdorf - Die Telekomfirma Freenet hat dank der Übernahme ihres Rivalen Debitel den Umsatz im vergangenen Jahr um 70 Prozent von 1,691 auf 2,87 Milliarden Euro gesteigert. Das Unternehmen teilte mit, dass sich auf Basis vorläufiger Zahlen das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im abgelaufenen Jahr um 3,1 Prozent auf 207,1 Millionen Euro verringerte.
Gleichzeitig wies der Konzern einen Gewinn von 111,6 Millionen Euro aus. Im Vorjahr hatte bei den beiden Sparten DSL und Mobilfunk zusammengerechnet noch ein Verlust von 51 Millionen zu Buche gestanden. Die Aktie der Büdelsdorfer stieg im frühen Handel um 1,04 Prozent auf 3,87 Euro und damit stärker als der Gesamtmarkt.
Im vergangenen Sommer hatte Freenet den größeren Wettbewerber Debitel übernommen und belegt seither mit rund 19 Millionen Kunden hinter T-Mobile und Vodafone Platz drei auf dem deutschen Mobilfunkmarkt. Künftig soll die Marke Freenet lediglich für das Internetportal genutzt werden, das Kerngeschäft der Mobilfunksparte wird unter der Marke Mobilcom Debitel geführt. Insgesamt betreibt das Unternehmen bundesweit knapp 1000 Shops.
Nach der Debitel-Übernahme hatte Freenet massive Kostensenkungen angekündigt. Rund 1000 Vollzeitstellen sollen abgebaut werden. Gleichzeitig sollen durch die Integration von Debitel, Talkline und Dug bis 2011 rund 212 Millionen Euro eingespart werden.
Freenet bezifferte die im vierten Quartal vorgenommenen Rückstellungen für den angekündigten Umbau auf 73,5 Millionen Euro. Die zum Verkauf stehende DSL-Sparte, die seit dem dritten Quartal als aufgegebener Geschäftsbereich geführt wird, dämmte ihren Verlust auf 36,8 (Vorjahresminus: 111,9) Millionen Euro ein. Die Mobilfunkssparte erzielte einen Gewinn von 148,4 Millionen Euro, mehr als doppelt soviel wie 2007.
Freenet verwies im Zuge der Bekanntgabe der Zahlen darauf, dass in den Kennziffern für 2008 keine Kundengewinnungs- und Kundenbindungskosten mehr enthalten sind. Bei den Vergleichszahlen von 2007 handle es sich um "retrospektiv angepasste Zahlen" im Zuge der umgestellten Bilanzierung dieser Kundenkosten sowie der aufgegebenen Geschäftsbereiche, hieß es weiter. Der Geschäftsbericht mit den endgültigen Zahlen soll am 26. März veröffentlicht werden.
manager-magazin.de mit Material von ap, reuters und dpa-afx