Der Siemens-Konzern denkt nach Informationen von manager-magazin.de darüber nach, das externe IT-Geschäft der Sparte SIS abzustoßen. Alternativ erwägt Vorstandschef Peter Löscher die Fusion der externen IT mit der PC-Sparte Fujitsu Siemens, um deren Komplettübernahme für Fujitsu attraktiver zu machen.
Hamburg - Verkaufsgerüchte, neuer Name, neue Struktur: Das krisenerprobte Informationstechnologiegeschäft (IT) des Münchener Elektronikkonzerns
Siemens hat schon so manche Umwälzung hinter sich. Von einem jüngst angepeilten Umbau sind die Mitarbeiter von Siemens IT Solutions and Services (SIS) aber gänzlich verschont geblieben.
Im Gezerre zwischen Gewerkschaften und Konzernführung hatte Vorstandschef Peter Löscher (51) im Frühjahr geplante Personalkürzungen in letzter Minute zurückgestellt. 1050 Stellen sollten ursprünglich bei SIS wegfallen; der Abbau bedürfe indes "einer umfassenden Überprüfung", hieß es dazu im Juli. Seither ist Ruhe eingekehrt um SIS.
Doch die Stille trügt. Siemens-Chef Löscher überlegt derzeit, von seinem Vorgänger beiseite geschobene Verkaufspläne für die renditeschwache Sparte wieder hervorzukramen, erfuhr manager-magazin.de von mehreren mit der Situation vertrauten Personen.
So denkt Löscher offenbar darüber nach, sich vom externen IT-Geschäft zu trennen, das Kunden wie die Bundeswehr oder den britischen Medienkonzern BBC bedient. Derart zurechtgestutzt, könnte die Sparte SIS auf die Rolle eines rein konzerninternen Dienstleisters für die drei Siemens-Kerngeschäfte Industrie, Energie und Medizintechnik zurückfallen.
In seinen Planspielen soll Löscher alternativ auch das Szenario durchspielen, das externe IT-Geschäft mit der Computersparte Fujitsu Siemens, einem deutsch-japanischen Gemeinschaftsunternehmen, zusammenzulegen. Löscher will den Siemens-Anteil an dem Hardware-Joint-Venture ebenfalls loswerden.
Fujitsu hat ein Vorkaufsrecht, sollte Siemens sich - wie erwartet - zurückziehen. Wenn Fujitsu Siemens nun durch das IT-Geschäft aufgewertet würde, so offenbar Löschers Kalkül, könnte sich der Partner eher für eine vollständige Übernahme der Firma begeistern. Derzeit sprechen die Deutschen und die Japaner offenbar über die Modalitäten des Siemens-Ausstiegs. Fujitsu selbst ist einer der weltweit führenden IT-Dienstleister.
Eine endgültige Entscheidung über den SIS-Verbleib ist aber nicht gefallen. Schon einmal, im Jahre 2006, hatte der Siemens-IT-Bereich als Verkaufskandidat gegolten. Doch dann hatte der damalige Konzernchef Klaus Kleinfeld die einst stark defizitäre Sparte, die damals noch Siemens Business Services (SBS) hieß, grundlegend umgebaut. SBS wurde mit weiteren IT- und Softwarehäusern zur neuen Einheit SIS zusammengelegt. Ein Verkauf sei damit vom Tisch, hieß es seinerzeit. Das gilt heute nicht mehr.