Auszeit Jetzt Evolutionsvorteile sichern!
Der Humorforscher Gil Greengross veröffentlicht dieser Tage eine verstörende Untersuchung im Fachmagazin "Journal of Evolutionary Psychology". "Humor ist bekanntermaßen für Frauen sexuell attraktiv, aber wir haben herausgefunden, dass Selbstironie dabei die attraktivste Art von Humor ist" stellte der Wissenschaftler (wir können aus dieser Entfernung nur vermuten: wahrscheinlich in seiner gewohnt selbstironisch-humorvollen Art) fest.
Der Versuchsaufbau: Zwei Jahre lang spielte Greengross' Team Studentinnen Audioaufnahmen von Männern vor, die von sich selbst erzählten. Also ziemlich genau das, was Studentinnen sich ohnehin den ganzen Tag anhören müssen. Anschließend sollten die Frauen angeben, welche Männer sie am attraktivsten fanden. Am besten schnitten dabei jene Kerle ab, die auf Prahlerei oder Witze auf Kosten anderer verzichteten und sich stattdessen selbst auf die Schippe nahmen.
Wenn man so etwas liest, dann kommt man doch ganz schön über die Evolution ins Grübeln. Bilder aus der Frühzeit der Menschheit steigen auf: Wie ein Neandertaler eine halbe Gazelle zur Höhle schleppt, um die Neandertalerin zu beeindrucken. Die ist aber schon mit dem Kerl von der Höhle nebenan durchgebrannt, der sich mit blutigen Kratzern und leeren Händen zum Clan zurückgeschleppt, aber dabei den Humor gehabt hatte, zu sagen: "Ja, das sieht schlimm aus, aber ihr hättet erst mal das Mammut sehen sollen."
Dennoch ist der logische Fehler in der evolutionspsychologischen Untersuchung klar: Wenn die Männer mit den lustigen Genen am beliebtesten sind und damit die besten Fortpflanzungschancen haben - warum ist die Welt dann immer noch so dermaßen voll von humorlosen Buchhaltertypen, deren Selbstironie sich im Tragen eines XXL-Shirts mit der Aufschrift "Ich bin nicht dick, ich habe nur Körpermumps" erschöpft?
Aber vielleicht sollte man, "Journal of Evolutionary Psychology" hin, "Journal of Evolutionary Psychology" her, doch einfach Darwin den Rücken und zu Jean-Baptiste Lamarck zurückkehren. Der glaubte, dass Evolution auch durch Erwerb zustande kommen kann - vulgo: Dass die Giraffe einen langen Hals hat, weil sie sich dauernd reckt. Für uns heißt das: Ja. Es gibt Hoffnung. Hat man nur genug lustigen Input, steigen die Chancen, auch so ein cooler Hund zu werden wie die Gewinner in Greengross' Audio-Contest.
Dabei helfen wir natürlich gerne. Ist doch Ehrensache. Einfach diese Auszeit lesen, dann klappt's auch mit dem Humor - mit den kernigen Werbeslogans des Sloganizers können Sie prima selbstironische Eigen-PR betreiben, und mit Ihrem Laptop und der Knallerseite, die wir Ihnen vorstellen, sind Sie garantiert der Mittelpunkt jeder Party.
Und falls die gewünschten Erfolge ausbleiben: Ein Team von ambitionierten Wissenschaftsjournalistinnen in unserem Hause hat just herausgefunden, dass Männer in gut sitzenden Anzügen, komplett mit Krawatte und so, doch noch irgendwie einen Tick besser rüberkommen als die lustig-selbstironischen Zausel in den löchrigen T-Shirts, die wir auf dem Weg in den Feierabend manchmal an der U-Bahn-Station sehen. Unser Redaktionstipp daher: Lernen Sie vorsichtshalber erstmal ordentlich Ihre Krawatte binden, ehe Sie Witze auf Ihre eigenen Kosten machen. Auch dafür haben wir eine Seite für Sie aufgetan.
Lassen Sie sich nicht erwischen!
Geknote, für Bindungswillige

Knoten aller Couleur: Da verschlägt es Ihnen den Atem
Krawattenknoten.org
Man muss nur in den Duden schauen, um Gewissheit über das zu erlangen, was viele schon immer geahnt haben: Die Krawatte ist nicht nur eine "Halsbinde", sondern auch ein "verbotener drosselnder Halsgriff" im Ringkampf. Unter diesem Gesichtspunkt verdient der Begriff "Krawattensterben" vielleicht eine Neubewertung.
Angeblich werden ja in Hotelzimmern immer wieder Geschäftsreisende gefunden, die beim Versuch, sich businesstauglich zu bekleiden, Leib und Leben aufs Spiel gesetzt haben. Die Dunkelziffer bei Krawattenunfällen liegt erschreckend hoch.
Damit ist jetzt Schluss: Die Website www.krawattenknoten.org nimmt sich des bindungswilligen, aber nur bedingt bindungsfähigen Mannes an. Fünf klassische Knoten vom Four-in-hand bis zum doppelten Windsor stehen mit ausführlicher Anleitung zur Auswahl. Die Auswahl ist keine reine Geschmackssache, sondern hängt auch von der Körpergröße ab. "Kleinere Männer kämpfen häufig mit zu langen Krawatten", heißt es auf der Seite. Als Richtwert sprechen wir daher die Empfehlung aus: Wenn beim Briefeeinwerfen der Einwurfschlitz auf Augenhöhe ist - lieber Finger weg vom Kentknoten.
Aber das ist erst der Anfang. "Wenn Sie das Krawattenbinden knotentechnisch gemeistert haben, geht es an die hohe Schule des Krawattenstylings", schreibt der Betreiber der Seite, ein Dr. Ferdinand Pohl: "Sie verlangt, dass vor dem endgültigen Zuziehen eine Delle in das breite Ende gedrückt wird, und zwar kurz unter dem Knoten. Der Fachmann nennt sie 'dimple', was so viel wie Grübchen heißt. Einen sachlichen Grund gibt es dafür zwar nicht, aber die Seide wirkt durch die kleine Vertiefung einfach üppiger und der Knoten bekommt einen Hauch von lässiger Eleganz."
Einen Hauch von lässiger Eleganz hat man natürlich gerne, und deshalb sollte man auch die Tipps zu Muster, Anlässen und Restgarderobe beachten. Merke: "Unbekleidete Frauen oder Dollar-Zeichen wirken sicherlich weniger sophisticated als Dessins zum Beispiel aus dem Tier- oder Pflanzenreich." Und "wild wirbelnde Fruchtbarkeitssymbole wirken am besten auf pudrig-matter Seide". Wer sich allerdings unsicher ist, wie seine wild wirbelnden Fruchtbarkeitssymbole (ach so: Es geht übrigens um das Paisleymuster) am besten rüberkommen, sollte vielleicht doch lieber monochrom bleiben.
Wie der moderne Mann will die Krawatte natürlich auch fachgerecht gepflegt sein. Überraschende Warnung: Die Reinigung ist der natürliche Feind des Binders. "Im Idealfall finden Sie einen Spezialbetrieb, der handgemachte Krawatten bei Bedarf auseinandernimmt und nach dem Reinigen und Bügeln wieder fachgerecht von Hand zusammennäht", schreibt Krawatten-Doktor Pohl. Dass man Krawatten keinesfalls aufhängt, sondern behutsam rollt, wussten Sie wahrscheinlich schon.
Und da man alles auf jedes übertragen kann: Seien Sie gut zu Ihren Krawatten, aber seien Sie auch gut zu sich selbst. Wenn Sie sich strapaziert fühlen: Einfach mal zusammenrollen. Man muss nicht immer mit der inneren Spannung eines doppelten Windsorknotens durchs Leben gehen.
Sloganizer - lesen, weil es schubst

Slogans für jede Lebenslage: Gewinn auf den Wolken des Glücks
Sloganizer
Wenn Sie in der Werbung tätig sind, tragen Sie wahrscheinlich ohnehin keine Krawatte, sondern eher einen schwarzen Rollkragenpulli und eine Brille, die man mit einigem Wohlwollen als "interessant", "mal etwas anderes" oder "ganz schön mutig" attributieren kann. Genießen Sie es, sich in Ihrem Eames-Chair zurückzulehnen, solange Sie noch in Ihrer hippen Agentur arbeiten, denn bald wird es ein Ende damit haben.
Sie lesen richtig. Ihr Arbeitsplatz ist bedroht, und zwar von dieser Seite: www.sloganizer.de . Im Sloganizer gibt man nur den Produktnamen ein, ergänzt ihn um ein Adjektiv und ein Verb, und der Rest wird vom Computer erledigt. Der lässt zwar gerne mal die Vorgabe Vorgabe sein, verzichtet auf eines der Keywords und denkt sich etwas gänzlich anderes aus. Aber das muss ja nichts Schlechtes sein. Das machen echte Kreative genauso.
Wir haben das getestet. Die Kollegin von der "Bild"-Zeitung, die mit Barack Obama im Fitnessstudio war, hat im Bereich der investigativen Recherche Maßstäbe gesetzt. Auch wir leisteten aktive Wahlkampfhilfe und gaben flugs ein: "Barack Obama", "toll" und "verehren". Der Sloganizer entwickelte daraus eine prägnante Botschaft, die den Senator ohne weitere Umwege ins Weiße Haus katapultieren wird: "1999 Jahre seit der Schlacht im Teutoburger Wald. 1999 Jahre ohne Barack Obama. Verehrt und musiziert euch." Barack, wenn du das hier liest (wow, du schwitzst ja noch nicht mal); du kannst den Slogan haben, musst allerdings den Sloganizer als Quelle angeben.
Weil wir gerade so gut in Schwung waren, haben wir noch schnell ein paar weitere Kampagnen entwickelt: "A380 - denn teure Liebe kauft selten". "Gewinn auf den Wolken des Glücks - Porsche" und "Angeklagt und doch galaktisch - Siemens, immer wenn es Spaß gibt."
Eigentlich könnte auch SAP einen Relaunch vertragen, jetzt, wo Oracle mit Milliardenforderungen wegen angeblicher Industriespionage droht. Also, los: "SAP", "teuer" und "spionieren". Und wir erhalten: "SAP? Ja! Denn spionieren ist teurer als verführen." Wie wahr. Für Oracle ("beharrlich", "verklagen") empfehlen wir: "Oracle - der Hit der Saison: Verklagen, bis es beerdigt."
Dieser Test hat uns so überzeugt, dass wir sogar unsere eigene Marken-PR überdacht haben. Ab heute werben wir (initiiert durch das Adjektiv "kompetent" und das Verb "lesen") mit zwei neuen Slogans: "manager-magazin.de - lesen, weil es schubst" und, noch besser, weil der Slogan nun wirklich genau unsere Zielgruppe anvisiert: "Der großartige Chef liest manager-magazin.de. Wer noch?"
Knallfrösche, für Laptops

Recherchefrucht par excellence: Eine "knattergeile" Webseite
Knallerseite.de
Aus aktuellem Anlass heute mal ein ungefilterter Einblick in die Arbeitsweise unserer Redaktion. Allein für die Auszeit beispielsweise recherchiert ein eigens abgestelltes Team von rund 300 Korrespondenten auf allen Kontinenten, prüft und verwirft Seiten, spricht mit den Menschen hinter dem jeweiligen Impressum und hält engen Kontakt zu den Insidern der Branche. So kommen wir an brandheiße Informationen, nach denen sich die Konkurrenz vergeblich die Hälse reckt.
Manchmal allerdings muss es einfach nur schnell gehen. Und wenn wir dann noch eine echte Knallerseite für die Auszeit suchen, geben wir schlicht "Knallerseite" bei Google ein, das muss auch mal reichen. Erfreulicherweise mit einem Resultat, mit dem man es richtig krachen lassen kann: www.knallerseite.de .
Das unaufwendige Feuerwerk, das ein selbiges der guten Laune evoziert, besticht vor allem durch die bestrickenden Sound-Elemente. Klickt man auf einen der dargestellten Feuerwerkskörper, zündet die Lunte, und das Ding geht hoch. Dazu sagt eine Männerstimme mit kaum zu überbietender Lakonie so schöne Worte wie "Krawosch" (Betonung bitte auf der zweiten Silbe), "Fatz", "Paff" und "Zapp" oder auch einfach mal "Bamm". Wörter von bestrickender lautmalerischer Schlichtheit.
Und weil wir ja jetzt alle das Web 2.0 haben (auch wenn uns als Onlineredaktion zuweilen verzweifelte Hilferufe erreichen: "Das Web 2.0 läuft aber auf meinem Computer nicht"), ist das Ganze auch zum Mitmachen geeignet: Der Text erscheint zum Mitsprechen vor dem dunklen Himmel, der den hintergründigen Hintergrund des Spektakels darstellt. Wenn man den Ton abstellt, kann man mit der Knallerseite also sogar Feuerwerkskaraoke machen. Wann haben Sie das letzte Mal wirklich überzeugend "Krawosch" gesagt? Na also.
Zur vorigen Auszeit: Wann ist ein Mann ein Mann?