Anzeige Mosley verklagt Springer-Vorstand

Fia-Präsident Max Mosley hat nach Informationen von manager magazin unter anderem gegen den Vorstand der Axel Springer AG Strafanzeige gestellt. Er bestreitet, dass es sich bei den von "Bild" und "Bild.de" veröffentlichten Fotos, die ihn bei sadomasochistischen Praktiken zeigten, um Nazi-Rollenspiele handelte.
Von Klaus Boldt

Hamburg - Max Mosley, Präsident der Fédération Internationale de l'Automobile (Fia), hat Strafanzeige gestellt gegen den Vorstand der Axel Springer AG , gegen die "Bild"- und "Bild.de"-Chefredaktion sowie weitere Akteure, die an der Berichterstattung über seine sexuellen Vorlieben beteiligt waren. Dies berichtet das manager magazin in seiner neuen Ausgabe, die am Freitag (25. Juli) erscheint. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat nach Informationen von manager magazin ein Ermittlungsverfahren eingeleitet (Aktenzeichen 78 Js 89/08).

"Bild" und "Bild.de" hatten Fotos aus einem heimlich hergestellten Video veröffentlicht, die den 68-jährigen Mosley bei sadomasochistischen Praktiken zeigten, und darin Nazi-Rollenspiele zu erkennen geglaubt.

Mosley bestreitet dies. Seine deutsche Anwältin Tanja Irion sagt: "Ich kenne das Rechtsgutachten des Kronanwalts, das zu dem Ergebnis kommt, dass kein vernünftiger Mensch, der das Video ansieht, glauben würde, dass das etwas mit Nationalsozialismus zu tun hätte."

In seiner Strafanzeige wirft Mosley dem Springer-Vorstand auch Untreue (§ 266 StGB) vor: Der Vorstand habe, als er die illegalen Fotos erwarb, Firmengelder "für einen rechtswidrigen Zweck" ausgegeben. Mosley verlangt Schadensersatz von einer Million ("Bild") beziehungsweise von 500.000 Euro ("Bild.de"). Springer weist alle Vorwürfe zurück.

Das britische Boulevardblatt "News of the World", das ebenfalls über angebliche Nazi-Rollenspiele berichtet hatte, wurde jetzt von einem Londoner Gericht verurteilt, Mosley Schadenersatz in Höhe von 60.000 Pfund (rund 76.000 Euro) zu zahlen.

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