Für Freenet-Chef Eckhard Spoerr ist es ein "Kampf von Gut gegen Böse". Sollte er bei der Hauptversammlung am 8. August im Machtkampf mit den beiden Großaktionären United Internet und Drillisch den Kürzeren ziehen, will der umstrittene Vorstandsvorsitzende "von einem Tag auf den anderen" das Unternehmen verlassen.
Berlin - Eckhard Spoerr, Chef des Telekomanbieters
Freenet, will bei einer Niederlage im Machtkampf mit den beiden Großaktionären United
Internet und
Drillisch zurücktreten. "Dann bin ich weg, von einem Tag auf den anderen", kündigte er in der "Welt am Sonntag" an. "Ich habe dann alles in meiner Macht stehende zum Wohle der Gesellschaft, der Mitarbeiter und unserer Aktionäre getan."
Die beiden Freenet-Konkurrenten wollen im Streit um die Firmenstrategie den Aufsichtsrat abwählen und dem Vorstand das Vertrauen entziehen lassen. "Dieses Verhalten kann ich nur grenzwertig nennen", sagte Spoerr. "In meinen Augen ist das ein Kampf von Gut gegen Böse." Auf der Hauptversammlung am 8. August werde es daher nun zum "Showdown" kommen. "Entweder die oder wir."
United Internet und Drillisch wollen eigene Aufsichtsräte installieren und so auch Einfluss auf die Besetzung des Vorstands erlangen. Dem bisherigen Vorstand werfen die Großaktionäre vor, Fehler beim Kauf des Wettbewerbers Debitel begangen und die Hauptversammlung zu spät einberufen zu haben. Die Aktionäre sollen eine entsprechende Sonderprüfung beschließen. Die Änderung der Tagesordnung setzten United Internet und Freenet vor Gericht durch.
Mit einem Anteil von gut 26 Prozent sind United Internet und Drillisch die mit Abstand größten Anteilseigner von Freenet. Sie haben ihre Stimmrechte in der MSP Holding gebündelt. Spoerr geht davon aus, dass United Internet und Drillisch ihren Anteil bis zur Hauptversammlung mit hoher Wahrscheinlichkeit auf 29,9 Prozent aufstocken werden.
Der Streit um Freenet zieht sich schon seit Monaten hin. United Internet und Drillisch wollen das Unternehmen komplett übernehmen und zerschlagen. Der Internet-Konzern bekäme dann das DSL-Geschäft von Freenet und der Mobilfunk-Provider Drillisch die Handy-Sparte des Konkurrenten.
Freenet beschloss aber die Übernahme des Mobilfunkanbieters Debitel, was die Pläne der Großaktionäre durchkreuzte. Zuletzt scheiterten United Internet und Debitel im Mai vor Gericht mit einem Versuch, die Debitel-Übernahme mit einer Einstweiligen Verfügung zu stoppen. Im Zuge des Geschäfts will Freenet sein DSL-Geschäft abstoßen.