France Telecom Basteln am EU-Giganten
Paris - Das Gebot in Höhe von 63 schwedischen Kronen je Telia-Sonera-Aktie werde abgegeben, wenn mit der Führung des schwedischen Telekomkonzerns eine Einigung erzielt werde, teilte France Telecom am Donnerstag mit. Die Offerte hätte insgesamt ein Volumen von 280 Milliarden Schwedischen Kronen, umgerechnet rund 30 Milliarden Euro. Durch eine Fusion der Unternehmen entstünde mit 237 Millionen Kunden in 30 Ländern der weltweit drittgrößte Breitbandanbieter und der viertgrößte Mobilfunkanbieter.
Telia Sonera wies das Angebot umgehend als unzureichend zurück. Chairman Tom von Weymarn sagte, das Angebot liege deutlich unter dem wirklichen Wert seiner Gruppe. Der schwedische Telekomkonzern sei gut aufgestellt und verfüge über eigene Wachstumsaussichten. Direktorium und Management arbeiteten daran, dass Potenzial des Unternehmens voll auszuschöpfen. Das Unternehmen habe Berater beauftragt, die den Angebotsvorschlag von France Telecom unter die Lupe nehmen sollen.
Die Offerte entspricht einem Preisaufschlag von 39 Prozent gegenüber dem Schlusskurs der Telia-Sonera-Aktie vom 15. April. Rund 52 Prozent des Kaufpreises sollen in bar, der Rest in France-Telecom-Aktien bezahlt werden. Der Konzern bietet drei eigene Aktien für elf Telia-Sonera-Anteilscheine.
Das Bar-/Aktien-Verhältnis werde nicht geändert, sagte France-Telecom-Chef Didier Lombard in einer Telefonkonferenz. Die "nicht-monetären" Anteile der Offerte seien dagegen veränderbar.
Lombard versicherte zudem, kein formales öffentliches Übernahmeangebot ohne die Unterstützung von Telia Sonera zu unterbreiten. Das an den Aufsichtsrat und zwei Großaktionäre von Telia Sonera gerichtete Kaufgebot sei "freundlich und vorläufig", hieß es. Ob sich daraus ein öffentliches Angebot an die restlichen Anteilseigner ergebe, sei unklar. Das Unternehmen werde in zwei Wochen über das weitere Vorgehen entscheiden, so Lombard.
France Telecom sieht in einem Zusammenschluss bedeutende Synergien für beide Unternehmen. Die erwarteten Einsparungen dürften ab 2009 einen positiven Einfluss auf den Gewinn je Aktie des fusionierten Unternehmens haben. Ab 2011 sollten 70 Prozent der Synergien gehoben sein und sich positiv auf den Free Cashflow je Aktie auswirken. Ab dem Jahr 2013 sei mit Free-Cashflow-Einsparungen von 1 Prozent des Pro-forma-Umsatzes der fusionierten Gesellschaft zu rechnen.
Aber auch bereits ohne die Hebung jeglicher Synergien würden operatives Ergebnis und Free Cashflow von France Telecom von einer Fusion profitieren, hieß es. Für die Jahre 2008 bis 2011 könnte der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um durchschnittlich 2,7 Prozent zulegen, verglichen mit einem Plus von 1,5 Prozent bei France Telecom allein. Das Wachstumstempo beim operativen Free Cashflow stiege von durchschnittlich 1,8 auf 4,7 Prozent pro Jahr.
Telia-Sonera-Aktien notierten im frühen Handel knapp 8 Prozent im Plus, France-Telecom-Papiere gaben rund 4 Prozent nach.
manager-magazin.de mit Material von dpa-afx und reuters