Hamburg - Alles schien schon in trockenen Tüchern. Ab 2009 werden die Fernsehübertragungsrechte der Fußballbundesliga neu vergeben. Der altbekannte Medienmogul Leo Kirch erhielt mit seiner Firma Sirius von der Deutschen Fußball Liga (DFL) den Zuschlag als Rechteverwerter. Eigentlich wollten Sirius und die DFL die Ausschreibung nun Ende Februar starten. Doch das Kartellamt unterzieht derzeit die zentrale Vermarktung generell und die Verträge zwischen DFL und Sirius einer umfangreichen Prüfung - und das Verfahren zieht sich.
Nun wird die Zeit knapp. Beteiligte berichten nach Informationen des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL, sollte die gemeinsame Ausschreibung nicht bis zum Herbst über die Bühne sein, könnten Sirius und die DFL noch aus dem Vertrag aussteigen. Sender wie RTL oder Sat.1 etwa, denen Sirius gern Rechte verkaufen würde, brauchen Zeit für die Programmplanung und die Gespräche mit potenziellen Werbepartnern, so die Begründung.
Das Geschäft mache auch für beide Seiten keinen Sinn, wenn die Zeit zu knapp werde, um eine gemeinsame TV-Produktion aufzubauen, heißt es bei laut SPIEGEL bei Insidern. Kirch und die DFL wollen im Bezahlfernsehen künftig keine Rechte mehr verkaufen, sondern ein bereits fertig produziertes Bundesligaprogramm.
Dieses Programm müsste auch der Bezahlkanal Premiere übernehmen, wenn er die Spiele zeigen will. Premiere hat dagegen jedoch beim Kartellamt protestiert. Sollte die Behörde Premiere erlauben, weiter ein eigenes Programm herzustellen, würde sich allerdings der Aufbau einer TV-Produktion für Sirius kaum lohnen.
Den Schaden hätte vor allem Kirch, der hier den meisten Gewinn erzielen kann. In diesem Fall müsse neu verhandelt werden, heißt nach Informationen des SPIEGEL. Eine Erlösgarantie über drei Milliarden Euro, die Kirch den 36 Bundesliga-Clubs über die nächsten sechs Jahre gegeben hat, dürfte dann kaum zu halten sein.
Bisher hoffen beide Seiten, dass die Ausschreibung in den kommenden Wochen starten kann. Doch das Kartellamt will neben den Clubs auch die TV-Sender noch befragen. Kirch und die DFL wollten die Informationen nicht kommentieren. Man habe volles Vertrauen in die Arbeit des Kartellamts, hieß es.