T-Systems hat die Übernahme von Teilen der Shell-IT beim Kartellamt zur Genehmigung eingereicht. Am Mittwoch will die Geschäftskundensparte der Deutschen Telekom zudem seinen lang ersehnten Partner bekannt geben.
Bonn/Hannover - Das gab das Bundeskartellamt am Dienstag bekannt. Der Ölkonzern Royal Dutch
Shell will seine IT-Abteilung auslagern und verhandelt dazu unter anderem mit der Deutschen
Telekom.
Mit dem Auftrag würde die Telekom Teile der Shell-IT übernehmen und in Eigenregie weiterführen. Insgesamt sind rund 3000 Mitarbeiter des Ölkonzerns betroffen. Die Auslagerung der Shell-IT gilt als einer der größten Aufträge weltweit.
Shell will den Auftrag in drei Blöcke teilen und hat dazu vor einigen Wochen bereits eine Vorauswahl getroffen. Während T-Systems für die Speicher- und Rechenzentren im Rennen ist, könnten EDS bei der Nutzerbetreuung und
AT&T beim Netzbetrieb den Zuschlag erhalten.
Nach Angaben der Telekom ist bislang kein Auftrag unterzeichnet worden. Shell will die Vergabe offiziell zum Monatsende bekannt geben. Mit der Auslagerung will der Ölkonzern seine Kosten deutlich senken. Für T-Systems wäre ein Zuschlag bei Shell nicht nur ein finanzieller Erfolg. Offiziell wird das Volumen zwar nicht genannt, Branchenexperten taxieren den Auftragswert aber im Milliardenbereich. Die Gesellschaft hätte sich auf internationaler Ebene gegen Schwergewichte wie
IBM durchgesetzt und damit ihre Chancen bei weiteren Großaufträgen gesteigert.
Der Fortschritt beim Shell-Auftrag kommt für die Telekom zu einem günstigen Zeitpunkt. Am Mittwoch will T-Systems-Chef Reinhard Clemens auf der Cebit in Hannover eine Partnerschaft für den Bereich Systemintegration (SI) mit 18.000 Programmierern und IT-Spezialisten bekannt geben. Dem Vernehmen nach handelt es sich um den amerikanischen IT-Dienstleister Cognizant.
Mit der Kooperation, die keine gesellschaftsrechtliche Verflechtung vorsieht, will T-Systems seine Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und für einen Ausbau des internationalen Geschäfts rüsten. Künftig sollen mehr Programmierarbeiten in Niedriglohnländern wie Indien erbracht werden.