DSL-Preiskampf Hansenet zieht nach
Berlin/Kiel Der Telekomanbieter Hansenet hat am Dienstag angekündigt, seine DSL- und Telefonflatrate um 5 Euro auf 29,90 Euro zu senken. Erst vor Kurzem senkte auch T-Com den Preis für die Doppelpauschale von 44,95 Euro auf 39,95 Euro. Wettbewerber Arcor verlangt 29,95 Euro.
Wer sich angesichts dieser neuen Offerten erstmals einen DSL-Anschluss zulegen oder seinen bisherigen Anbieter wechseln möchte, sollte aber nicht nur aufgrund des Flatrate-Preises entscheiden. "Man muss auch auf die einzelnen Leistungen gucken", sagt Bettina Seute von dem Telekommunikationsportal Teltarif.de.
Zum Beispiel sind von der Telefonflatrate in der Regel nur Gespräche ins deutsche Festnetz abgedeckt. Wer viel ins Ausland oder ins Mobilfunknetz telefoniert, ist daher gut beraten, die entsprechenden Tarife zu vergleichen. Bettina Seute macht außerdem darauf aufmerksam, dass Call-by-Call für Flatratekunden der T-Com weiterhin möglich ist, bei anderen Anbietern aber nicht.
Ein wichtiger Punkt ist die Vertragslaufzeit. Hier kann Hansenet mit seinem Alice genannten Angebot gegenüber der Konkurrenz punkten: Während der Trend zu Verträgen mit 24 Monaten Laufzeit geht, können Alice-Nutzer monatlich kündigen.
Bevor sich Verbraucher für einen Wechsel entscheiden, sollten sie jedoch sicherstellen, dass das Angebot an ihrem Wohnort auch verfügbar ist, so Thomas Hagen von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Beschwerden von DSL-Kunden würden sich oft darauf beziehen, dass der versprochene DSL-Anschluss beim Kunden aus technischen Gründen gar nicht verfügbar ist.
Kabelanbieter sind die schnellsten
Kabelanbieter sind die schnellsten
Verbraucher sollten die Werbeaussagen der Anbieter ohnehin skeptisch beäugen. Wenn ein Anbieter mit Übertragungsraten von 16 Megabit pro Sekunde (MBit/s) wirbt, heiße das nicht zwangsläufig, dass jeder Kunde einen derart schnellen Internetzugang bekommt, so Expertin Seute. Bei den angegebenen Werten handelt es sich oft nur um maximal erreichbare Geschwindigkeiten.
Gute Testergebnisse im Hinblick auf die Geschwindigkeit konnten Seute zufolge die Kabelnetzbetreiber erzielen. Kabel Deutschland (KDG) erreicht bei seinem DSL-Angebot nach eigenen Angaben bis zu 30 MBit/s. Das Unternehmen hatte am Montag eine Preissenkung verkündet und bietet eine Onlinepauschale mit bis zu 20 MBit/s Downloadtempo sowie eine Telefonflatrate für 29,90 Euro an. Die Nutzung setzt jedoch einen Kabelanschluss mit Rückkanal voraus und ist daher noch nicht an so vielen Orten verfügbar wie etwa die Dienste von T-Com.
Zwar seien Wechsel bei allen Anbietern immer mal wieder mit Problemen behaftet, so Verbraucherschützer Hagen. Die Masse der Wechsel gehe jedoch ohne Schwierigkeiten vonstatten. Expertin Seute rät, die Kündigung des alten Vertrages dem neuen Anbieter zu überlassen. Sonst komme es möglicherweise zu unnötigen Missverständnissen.
Doch auch wer seinen Anbieter nicht wechselt, ist vor Ärger nicht geschützt: Laut Verbraucherschützer Hagen sind Kunden oft enttäuscht, wenn sie als Bestandskunden nicht von einem neuen, günstigeren Tarif ihres Anbieters profitieren können. Es gebe keinen Rechtsanspruch auf den jeweils günstigsten Tarif, so Hagen. "Basis ist der abgeschlossene Vertrag." In manchem Fällen ist ein Tarifwechsel zwar dennoch möglich - dann aber meist gegen eine Gebühr.
Sven Appel, dpa