Immobilienscout24 Telekom greift zu
Bonn - Die Deutsche Telekom übernimmt das Internetunternehmen Immobilienscout24. Die Minderheitsbeteiligung von 33,1 Prozent werde auf 99,3 Prozent erhöht, teilte die Telekom-Tochter Scout24 mit. Verkäufer ist die Aareal Bank , die 357 Millionen Euro für ihren Anteil erhält, wie ein Scout24-Sprecher sagte. Die verbliebenen 0,7 Prozent werden von Mitarbeitern und früheren Angestellten der Gesellschaft gehalten.
Bereits am Wochenende hieß es im Umfeld des Unternehmens, dass die Telekom ein Vorkaufsrecht für die von der Aareal Bank kontrollierten Aktien wahrnehmen wird. Das Unternehmen stach damit eine Offerte eines Konsortiums um die australische Macquarie Bank aus.
Die Aareal Bank hatte bereits vor Monaten angekündigt, sich von Immobilienscout24 trennen zu wollen, da das Internetangebot nicht mehr zum Kerngeschäft gehörte. Doch statt eines schnellen Verkaufs, stockte der Immobilienfinanzierer zunächst seinen Anteil an dem Onlineunternehmen auf.
Ende April übernahm die Aareal Bank von den Investoren J.H. Whitney und Morgan Stanley einen 23,7-Prozent-Anteil und erhöhte dadurch die Beteiligung auf 54,2 Prozent. Seitdem kamen noch Anteile von Kleinaktionären dazu. Zu dieser Zeit hatten sich bereits die Verlagsgruppe Holtzbrinck und der Axel Springer Verlag aus dem Bieterverfahren um das Onlineunternehmen zurückgezogen. Sie fürchteten die Macht der Telekom, hieß es damals.
Die Aareal Bank hatte bereits Mitte August den Verkauf an das australische Konsortium angekündigt. Doch dann nahm die Telekom ihr Vorkaufsrecht an den Immobilienscout24-Aktien wahr. Die Kaufoption soll nur noch bis zu dieser Woche gelaufen sein, heißt es.
Die Aareal Bank teilte mit, keine Auswirkungen auf das eigene Geschäft durch den Verkauf des Internetunternehmens Immobilienscout24 an die Deutsche Telekom zu sehen. "Für uns ändert sich nichts", sagte ein Aareal-Sprecher. Die Telekom müsse denselben Kaufpreis zahlen, wie er im August mit Macquarie vereinbart worden sei. "Die Konditionen sind völlig gleich." Macquarie könne von der Aareal Bank keinen Schadenersatz für das geplatzte Geschäft verlangen, sagte der Sprecher weiter. "Das war vertraglich komplett geregelt."
Immobilienscout24 war bisher das einzige Geschäft der Scout-Holding, das nicht komplett im Besitz der Telekom war. Zur Scout-Gruppe gehören unter anderem die Webangebote Autoscout24, Friendscout24, Jobs.de und Local24. Konzernchef René Obermann hatte in der Vergangenheit angekündigt, verstärkt nach Zukäufen im Internetbereich Ausschau zu halten.
manager-magazin.de mit Material von dpa, dpa-afx und reuters