Acer-Zukauf Gateway-Aktie plus 50 Prozent
Taipei - Acer biete 1,90 Dollar je Gateway-Aktie in bar, teilte der taiwanische Computerhersteller am Montag mit. Das entspricht einer Prämie von knapp 60 Prozent zum letzten Schlusskurs der Gateway-Papiere.
Insgesamt beläuft sich das Angebot damit auf 710 Millionen Dollar (rund 520 Millionen Euro). Die Aktien des Unternehmens sind am Montag im frühen US-Handel um rund 50 Prozent nach oben gesprungen.
Die Führungsgremien beider Unternehmen hätten dem Kauf bereits zugestimmt. Die Übernahme soll bis Ende 2007 abgeschlossen sein.
Gateway ist die Nummer zehn im globalen PC-Markt. Damit baut der rasant expandierende Acer-Konzern seine Position als drittgrößer Computerhersteller der Welt vor allem im heiß umkämpften US-Markt aus und legt auch in Europa und in Asien weiter deutlich zu.
Angriff auf Lenovo
Globale Spitzenreiter im PC-Markt sind Hewlett-Packard und Dell, während Acer und der chinesische Konkurrent Lenovo um den dritten Rang kämpfen. Lenovo war durch den Kauf der IBM-PC-Sparte in die Spitzenliga aufgerückt.
Acer wird es nach der Akquisition auf einen Umsatz von mehr als 15 Milliarden Dollar (11,1 Milliarden Euro) und Auslieferungen von mehr als 20 Millionen PCs bringen. Acer verspricht sich Synergieeffekte von mindestens 150 Millionen Dollar vor Steuern. Die Transaktion soll im Dezember 2007 über die Bühne gehen.
Gateway verbuchte in den ersten sechs Monaten dieses Jahres einen Umsatzrückgang von 2,0 auf 1,8 Milliarden Dollar und befand sich mit einem Halbjahresverlust von 6,7 Millionen Dollar weiter in den roten Zahlen. Im zweiten Quartal 2007 sank der Absatz um 13 Prozent auf 1,1 Millionen PCs.
Kauft Acer auch Packard Bell?
Kauft Acer auch Packard Bell?
Der deutlich kleinere PC-Hersteller Packard Bell, um den sich auch Lenovo bemühen soll, könnte auch Teil des neuen Konzerns werden. Gateway will von seinem Einspruchsrecht beim Verkauf der Aktien der PB Holding Company, der Muttergesellschaft der in Paris domizilierenden PC-Firma, Gebrauch machen.
Packard Bell war von dem Unternehmer Lap Shun Hui gekauft worden. Gateway teilte mit, Lap Shun Hui die Übernahme aller PB-Holding-Aktien angeboten zu haben, und zwar zu einem Preis, der ihm von einer Drittpartei angeboten worden sei.
Lenovo hatte nach US-Medienberichten Interesse an einem Kauf von Packard Bell gezeigt. Lap Shun Hui hatte den PC-Hersteller E-Machines im März 2004 an Gateway verkauft. Im Zuge der Abwicklung dieses Geschäfts erhielt Gateway 2006 die Einspruchsrechte bei einem Packard-Bell-Verkauf.
Gateway teilte außerdem mit, es gebe Verkaufsgespräche für die in den USA beheimatete professionelle Geschäftssparte. Diese arbeitet mit Schulen, Behörden und Unternehmenskunden. Sollte das Unternehmen beim Kauf der Packard Bell BV und beim Verkauf der Profi-Sparte zum Abschluss kommen, stehe dies im Einklang mit der Gateway-Strategie, sich auf das wachsende Verbrauchergeschäft in den USA und im Ausland zu konzentrieren, hieß es.
manager-magazin.de mit Material von dpa