Mit Spannung erwartete die PC-Industrie Anfang 2007 die Einführung des neuen Microsoft-Betriebssystems Windows Vista. Ein halbes Jahr später macht sich jedoch Enttäuschung unter den Computerbauern breit. Acer-Präsident Gianfranco Lanci ist der erste, der dem Softwarekonzern öffentlich gravierende Fehler bei Vista vorwirft.
Hamburg - "Die gesamte Industrie ist enttäuscht über Windows Vista", sagte Acer-Präsident Gianfranco Lanci der "Financial Times Deutschland" (Montagausgabe). Microsoft habe Fehler gemacht.
Noch nie zuvor in der Geschichte der PC-Branche habe eine neue Windows-Version den Absatz von Computern derart wenig angekurbelt wie Vista, so Lanci. "Das wird sich auch im zweiten Halbjahr nicht ändern."
Computerbauer und Zulieferer hatten sich nach dem Start von Windows Vista Ende Januar einen Wachstumsschub erhofft. "Ich denke wirklich nicht, dass sich jemand wegen Vista einen neuen PC kauft", klagte Lanci nun. Oftmals würden besonders Geschäftskunden darum bitten, das alte Betriebssystem Windows XP aufzuspielen.
Obwohl die Branche jahrelang auf Vista gewartet habe, sei die Software beim Start immer noch nicht zu 100 Prozent ausgereift gewesen. "Die Stabilität ist sicher ein Problem", sagte der Italiener, der den taiwanesischen IT-Konzern mit einem Jahresumsatz von zuletzt 11,3 Milliarden Dollar gemeinsam mit Gründer Stan Shih und Vorstandschef J.T. Wang führt. Acer ist weltweit die Nummer vier der Computerhersteller nach Hewlett-Packard, Dell und Lenovo.
In Deutschland hatte Microsoft Windows Vista im Januar auf den Markt gebracht und mit verbesserten Sicherheitsfunktionen geworben. Die verschiedenen Versionen des Betriebssystems Windows, zu denen auch Vista zählt, sind weltweit auf schätzungsweise mehr als 90 Prozent aller Personalcomputer installiert.
Unterdessen werden bereits Details über den Nachfolger von Windows Vista bekannt. Die bisher unter dem Codenamen Vienna entwickelte Version soll Windows 7 heißen, wie ein Microsoft-Sprecher dem Branchendienst "CNet" bestätigte. Das Betriebssystem soll innerhalb der kommenden drei Jahre auf den Markt gebracht und ebenso wie sein Vorgänger in einer Endkunden- und einer Businessversion sowie einer 32- und einer 64-Bit-Variante verkauft werden.
manager-magazin.de mit Material von ap und dpa-afx