Unruhestifter Apple Verwirrung ums iPhone
Hamburg - Der 29. Juni soll ein besonderer Tag werden. Zumindest für Apple-Fans, die seit Monaten darauf warten, endlich das iPhone in den Händen zu halten: An diesem Tag soll der mit Spannung erwartete Alleskönner von Apple in den USA in den Handel kommen.
Darüber, ob und wann Apple ein Handy auf den Markt bringen will, wurde jahrelang spekuliert. Bereits 1999 sicherte sich der Konzern die Domain iphone.org. Konzernchef Steve Jobs selbst heizte die Gerüchteküche an, indem er im vergangenen Jahr für 2007 eines der aufregendsten Produktjahre der Apple-Geschichte versprach.
Neue Nahrung erhielten die Gerüchte im vergangenen Oktober, als die Angaben zum Produkt und zum Namen konkreter wurden. Und als ob es Apple-Chef Steve Jobs nicht länger aushalten konnte, präsentierte er das iPhone prompt Anfang Januar dieses Jahres auf der hauseigenen Messe MacWorld - knapp ein halbes Jahr vor dem Verkaufsstart, was für neue Apple-Produkte ungewöhnlich ist.
Um die Spannung nun nochmals zu steigern, schrieb Apple an alle Interessenten seines Mobiltelefons eine E-Mail mit dem Titel "Get ready for iPhone" - Machen Sie sich startklar fürs iPhone. Neben Informationen über die speziellen Funktionen von Adressbuch, Kalender, E-Mail und Fotos ist darin unter der Überschrift "Musik und Video" zu lesen: "Um Ihr iPhone einzurichten, benötigen Sie ein Konto bei Apples iTunes Store." Die potenziellen iPhone-Käufer wurden dazu aufgefordert, sich bei iTunes anzumelden, wozu beispielsweise Name und Kreditkartennummer des Nutzers nötig sind. Eine kurze Beschreibung, wie sich die Nutzer bei iTunes anmelden, verstärkte den Eindruck, dass das iPhone ohne eine Registrierung bei iTunes nicht in vollem Umfang nutzbar sei.
Apples vermeintliche Klarstellung
Apples vermeintliche Klarstellung
Empfänger der E-Mail reagierten ebenso verwirrt wie zahlreiche Medien: Warum müssen sich iPhone-Nutzer bei iTunes anmelden und ihre persönlichen Daten preisgeben, um das Telefon zu nutzen? Es folgten Meldungen wie "iPhone-Käufer benötigen iTunes-Account" oder "iPhone-Kunden müssen sich bei Apple Download-Shop anmelden".
Zusätzliche Verwirrung stiftete eine Meldung auf der Webseite iphonefaq.org, die den Anschein einer Klarstellung seitens Apple macht. Darin wird kommentiert, dass die iTunes-Anmeldung lediglich ein Vorschlag von Apple sei, wie sich die Käufer auf den 29. Juni besser vorbereiten könnten.
Eine Anfrage bei Apple stellte klar, dass es sich bei der Webseite um keinen offiziellen Auftritt des Unternehmens handelt. Den Unruhe stiftenden iTunes-Absatz der E-Mail wollte der Sprecher jedoch nicht kommentieren.
Das gibt der Branche Futter für Spekulationen: Will sich Apple über die Anmeldung bei iTunes Informationen zu Kreditkartendaten verschaffen, um iPhone-Käufern in Zukunft auch Musik und Filme verkaufen zu können? Auch die Kundenbindung könnte ein schlagendes Argument für die iTunes-Offensive sein: Nutzt ein iPhone-Käufer bereits die Plattform von Apple und will sich ein neues Gerät kaufen, so wird dies wahrscheinlich wiederum ein iPhone sein.
Apple täte sicher gut daran, das Rätsel um die iTunes-Anmeldung zu lösen. Eines zumindest hat der Konzern mit diesem Wirrwarr wieder erreicht: Der 29. Juni wird einmal mehr mit großer Spannung erwartet.