ProSiebenSat.1 "Wir wollen Nummer eins in Europa werden"
München - Die neuen Mehrheitsaktionäre der Senderfamilie ProSiebenSat.1 sagen dem Marktführer RTL Group den Kampf an. "Unser Ziel ist ganz klar, die Nummer eins in Europa zu werden", sagte Johannes Huth, Deutschlandchef von Kohlberg Kravis Roberts & Co (KKR) am Freitag in einer telefonischen Pressekonferenz.
Die neuen Besitzer wollen Deutschlands größten TV-Konzern mit ihrer Sender-Kette SBS Broadcasting zusammenschließen. "Das ist unsere Vision", sagte Permira-Deutschlandchef Thomas Krenz. KKR-Europachef Johannes Huth betonte, es sei das Ziel, "aus München heraus die Erfolgsgeschichte von ProSiebenSat.1 weiter zu schreiben". Dabei wolle man mit dem derzeitigen Management zusammenarbeiten.
Die Finanzinvestoren Permira und KKR hatten in der Nacht zu Freitag vereinbart, 50,5 Prozent des Grundkapitals von ProSiebenSat.1 zu erwerben. Das Konsortium von Finanzinvestoren um den US-Milliardär Haim Saban erhält dafür rund 3,1 Milliarden Euro.
Permira und KKR sind auch Mehrheitseigner der in Amsterdam ansässigen Senderkette SBS Broadcasting. Bei der angestrebten Verschmelzung von SBS und ProSiebenSat.1 "soll keine Zeit verloren werden", sagte Permira-Partner Götz Mäuser. Gleichwohl rechnet Permira-Deutschlandchef Krenz bei der Verschmelzung mit Klagen - das sei in Deutschland "nun mal so üblich".
"Wir hören nicht auf"
"Wir hören nicht auf"
Auch wurde deutlich, dass die neuen Mehrheitseigner von ProSiebenSat.1 für den geplanten Senderverbund mit SBS weiter auf internationale Expansion setzen wollen. "Wir hören nicht auf, im Gegenteil", sagte Krenz. "Die internationale Expansion ist damit nicht zu Ende." SBS habe sich bislang auf Wachstumsmärkte konzentriert, besonders in Skandinavien und Osteuropa. An dieser Strategie werde sich nichts ändern. Genauere Übernahmeziele nannte Krenz aber nicht.
Am Status von ProSiebenSat.1 soll sich unterdessen nichts ändern. Es sei weder ein Delisting von der Börse noch die Übernahme einer 100-prozentigen Mehrheit geplant, sagte Permira-Partner Mäuser. "Wir sind für alle Konstellationen offen." Zum möglichen Verhalten des Minderheitsaktionärs Axel Springer, der 12 Prozent der Anteile hält, wollte sich Mäuser nicht äußern.
Die neuen ProSiebenSat.1-Besitzer betonten auch, keinen Stellenabbau bei Deutschlands größtem TV-Konzern zu planen. "Es gibt absolut keine Personalabbaupläne", sagte ProSiebenSat.1- Finanzvorstand Lothar Lanz am Freitag. Auch Permira-Deutschlandchef Krenz betonte, das derzeitige Konzept der Finanzinvestoren sehe keinen Arbeitsplatzabbau vor. Die Strategie sei auf Wachstum ausgerichtet.
Der US-Milliardär Haim Saban hat sich unterdessen mit einem Dank an das Management und die Mitarbeiter von ProSiebenSat.1 aus dem deutschen Fernsehmarkt verabschiedet. Als er vor gut drei Jahren bei ProSiebenSat.1 eingestiegen sei, habe sich Deutschlands größter TV-Konzern "am Rande des Bankrotts" bewegt, sagte Saban am Freitag. Seither habe sich das Unternehmen prächtig entwickelt. "Ich bin stolz auf unseren Erfolg." ProSiebenSat.1-Chef Guillaume de Posch sei "der beste Fernseh-Manager in Europa und wahrscheinlich in der Welt".
manager-magazin.de mit Material von dow jones, dpa und dpa-afx