Der US-Computerkonzern Dell kämpft weiter mit Bilanzproblemen. Das Unternehmen musste erneut die Vorlage eines Quartalsberichts verschieben. Unterdessen bereitet der Konzern womöglich eine Übernahme in China vor.
New York - Die endgültigen Zahlen für das am 3. November beendete dritte Geschäftsquartal könnten erst später geliefert werden, teilte
Dell der US-Börsenaufsicht SEC mit. Der Grund seien Fragen, die während einer Untersuchung früherer Bilanzen durch die SEC aufgekommen seien. Einen neuen Termin gab es nicht.
Dell hatte in diesem Jahr bereits die Bilanzvorlage für das zweite Geschäftsquartal verschieben müssen. Auch die vorläufigen Zahlen für das dritte Quartal kamen im November fast eine Woche später als geplant. Nicht im Zusammenhang mit den Untersuchungen, hieß es damals, sondern wegen ihrer "hohen Komplexität".
Mit den vorläufigen Zahlen für das dritte Quartal hatte Dell die Börse noch positiv überrascht. Der Gewinn betrug demnach 677 Millionen Dollar und der Umsatz 14,4 Milliarden Euro. Im Vergleich zu den Zahlen des Vorjahres würde dies einen Gewinnanstieg von 11,7 Prozent und ein Umsatzwachstum von 7,5 Prozent bedeuten. Das Unternehmen selbst nannte dabei allerdings keine Vergleichszahlen für das vergangene Jahr, weil sie sich im Zuge der Untersuchungen noch ändern könnten. Nach früheren Angaben werden die Finanzabschlüsse ab dem Jahr 2002 überprüft.
Dell hat auch mit einer immer härteren Konkurrenz zu kämpfen. So holte sich Hewlett-Packard in diesem Jahr wieder den Titel des weltgrößten PC-Herstellers von Dell zurück. In China wird derzeit spekuliert, dass Dell den Zukauf der Computer-Produktion eines chinesischen Herstellers erwägt. Die "National Business Daily" aus Schanghai berichtetem dass Dell Interesse an dem zweitgrößten chinesischen Computerkonzern Founder Group habe.
Dell-Chef Kevin Rollins erwäge, die Sparte für 400 Millionen Dollar zu kaufen. Die Zeitung beruft sich auf nicht näher benannte Branchenkreise. Rollins habe die Werke im Mai besucht. Auch weitere chinesische Zeitungen berichteten von dem Plan. Ein Dell-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab, bei Founder war zunächst niemand zu erreichen.
manager-magazin.de mit Material von dpa-afx und reuters