ProSiebenSat.1 TV-Gruppe kommt unter den Hammer
Hamburg - Wie die "Financial Times Deutschland" (FTD) unter Berufung auf Informationen aus verhandlungsnahen Kreisen berichtet, sollen Interessenten bereits Anfang November erste Angebote vorlegen.
Die Eigentümer haben der Zeitung zufolge die Investmentbanken JP Morgan und Morgan Stanley beauftragt, eine Auktion in Gang zu setzen. Eine Sprecherin des in Unterföhrung ansässigen Medienkonzerns wollte gegenüber manager-magazin.de keine Stellungnahme abgeben.
Offiziell hatten die Eigner seit dem geplatzten Verkauf an den Springer-Konzern beteuert, die Gruppe vorerst behalten zu wollen, so die "FTD" weiter. Die Eigentümer - neben Saban sind dies Finanzinvestoren wie Hellman & Friedman und Providence - wollen der Zeitung zufolge die gute Entwicklung auf dem TV-Werbemarkt ausnutzen.
Das gute Geschäftsumfeld führe dazu, dass ProSiebenSat1 in diesem Jahr noch einmal ein Rekordergebnis erwarten kann. Zudem dringen einzelne der acht Mitglieder des Konsortiums bereits seit Längerem auf einen Ausstieg, wie die Zeitung unter Berufung auf Angaben von Beteiligten berichtet.
Nachdem der Verkauf an Springer im Januar am Kartellamt gescheitert war, hatten die Eigner den Anschein zu vermeiden versucht, sie ständen unter Verkaufsdruck. Schon damals hatten sie den Angaben zufolge aber mit Interessenten gesprochen, etwa mit US-Medienkonzern NBC Universal und Finanzinvestoren wie Apax und Goldman Sachs.
Im Juni schließlich meldete die Investmentgruppe, ProSiebenSat1 durch eine Fremdfinanzierung versilbern zu wollen. 1,25 Milliarden Euro sollten erlöst und die Einnahmen an die Investoren verteilt werden. Offensichtlich wurden die Pläne wieder verworfen.
Hohe Preisvorstellungen
Hohe Preisvorstellungen
In den vergangenen Wochen habe es laut "FTD" erneut Gespräche gegeben. Die Beteiligten hätten sich aber nicht auf einen Preis einigen können. Offenbar verlangten die Eigner knapp 30 Euro pro Stammaktie, berichtet die Zeitung.
Die Interessenten aus der Finanzbranche boten den Angaben zufolge deutlich weniger. "Wie Finanzinvestoren bei den Preisvorstellungen auf ihren Return kommen sollen, ist mir unklar", zitiert die Zeitung einen Kaufinteressenten. Am Donnerstag war die Aktie mit einem Schlusskurs von 22,60 Euro aus dem Handel gegangen.
Springer hatte 2005 für 23,58 Euro je Anteilschein den Zuschlag erhalten und hätte insgesamt 2,5 Milliarden Euro für das Paket bezahlt. Jetzt wollen die Eigner offenbar erheblich mehr Geld sehen. Sie argumentieren den Angaben zufolge, seit dem Springer-Deal habe sich die Lage für ProSiebenSat.1 gebessert. Eingestiegen waren Saban und Partner 2003 für 721 Millionen Euro. Anschließend hatten sie zusätzlich 282 Millionen Euro frisches Kapital in die Firma gesteckt.
Offenbar gibt es der "FTD" zufolge im Konsortium unterschiedliche Meinungen über den Verkaufspreis. Saban selbst schien demnach mehrfach geneigt, bei einem raschen Verkauf einen niedrigeren Preis zu akzeptieren. Einige der Partner lehnten dies allerdings ab, so die Zeitung.
manager-magazin.de mit Material von vwd