Die Werbeagentur Springer & Jacoby (S&J) gerät immer tiefer in die Krise: Durch den Verlust des lukrativen Werbeetats von Mercedes ist jetzt auch die Fusion mit der Internetagentur Elephant Seven gefährdet. Die ehemalige Tochter will S&J nur dann übernehmen, wenn diese ihre Schulden drastisch reduziert.
München - "Die Parameter sind durch den Verlust des Werbeetats von
DaimlerChrysler natürlich verändert", sagte Elephant-Seven-Chef Horst Wagner am Montag. Er könne keine Garantie dafür geben, dass die Übernahme durchgeführt werde. Dennoch verfolge sein Haus die Pläne weiter. "Wir sind mit Druck daran", erklärte Wagner. Er wolle den Zeitplan weiterhin einhalten, der einen Abschluss für die kommenden Tage oder Wochen vorgesehen habe.
Springer & Jacoby (S&J) hatte die Internetagentur Elephant Seven vor rund zehn Jahren ausgegliedert und soll nun von dieser übernommen werden. Während sich S&J auf klassische Werbung konzentriert, ist Elephant Seven auf Marketingdienstleistungen über das Internet spezialisiert. Im laufenden Geschäftsjahr sollten die Hamburger etwa drei Viertel zum erwarteten Gesamtumsatz der fusionierten Firma von etwa 40 Millionen Euro beitragen.
Die Übernahme von S&J durch Elephant Seven war eigentlich schon im Herbst vergangenen Jahres beschlossen worden. Der bisherige Eigentümer, die US-Werbeholding Interpublic hatte damals beschlossen, sich auf Grund der andauernden Kritik an der Arbeit der Agentur von seinem 51-Prozent-Anteil zu trennen. Die Fusion sollte in den nächsten Wochen abgeschlossen werden.
Die Nachricht von dem Verlust des 70-Millionen-Euro-Werbeetats von Mercedes lässt Elephant Seven jedoch zögern. Großaktionär Florian Homm würde die Übernahme nur dann unterstützen, wenn die Risiken eingegrenzt würden, berichtet die "Financial Times Deutschland". Der Kauf sei nur sinnvoll, falls es der Werbeagentur gelinge, ihre Schulden abzubauen. Darüber verhandelten beide Seiten derzeit mit der HSH Nordbank, die mit einer 13 Millionen Euro hohen Forderung der größte Gläubiger von S&J sei.