UMTS Der Preis des mobilen Surfens
Hamburg - Wenn 2005 das Jahr der Billigtarife im Mobilfunk war, dann könnte 2006 ganz im Zeichen der mobilen Datennutzung stehen. Die UMTS-Netze liefern bereits seit rund zwei Jahren Daten mit bis zu sechsfacher ISDN-Geschwindigkeit auf Handy und Notebook.
Zur Cebit in Hannover werden zumindest die beiden großen Netzbetreiber, T-Mobile und Vodafone , ihre Bandbreite deutlich aufstocken. Mobile Datenübertragung wird dann so schnell wie heute der durchschnittliche DSL-Anschluss. Zugleich bewegen sich die Tarife. Surfen unterwegs dürfte nicht nur schneller, sondern auch billiger werden.
Bei den Tarifen gibt E-Plus für die Branche die Marschrichtung vor. Für die mobile Datennutzung berechnet die Düsseldorfer Nummer drei im deutschen Markt knapp 40 Euro pauschal mit subventionierter Datenkarte, ohne sind es - unter der Flatrate-Marke Base - nur 25 Euro im Monat. Mehr können auch die anderen Unternehmen auf Dauer nicht verlangen, vermutlich werden die Preise eher noch sinken.
T-Mobile hat zum 1. März nachgelegt und bietet seinerseits eine Flatrate an. Als Grundpreis berechnet die Telekom-Tochter 35 Euro im Monat. Hinzu kommt ein Euro für jeden Tag, den der Anwender online geht. Der IT-Informationsdienst heise.de nannte den Tarif daher auch eine "Quasi-Flatrate".
Die beiden übrigen Netzbetreiber sind beim Thema Flatrate bisher deutlich zurückhaltender. Vodafone hat zwar bereits 200.000 Nutzer einer Notebook-Datenkarte und sieht laut Unternehmenssprecher Heiko Witzke in den Datendiensten einen wichtigen Wachstumsmarkt. Eine Flatrate gibt es von den Düsseldorfern dennoch nicht. Stattdessen bietet Vodafone seinen Kunden ebenso wie O2 Zeit und Volumentarife. Wer große Datenmengen herunterladen will, etwa Filme oder Handbücher, kommt bei diesen Tarifen leicht auf mehrere hundert Euro im Monat.
UMTS inside
UMTS inside
Auch die Notebookhersteller haben inzwischen erkannt, wie wichtig die mobile Datennutzung wird. Müssen Anwender bisher separate UMTS-Datenkarten in den Erweiterungsschacht des Notebooks stecken, haben Dell, HP und Lenovo Geräte für Geschäftskunden mit integriertem Mobilfunkmodul angekündigt. Für Privatanwender plant T-Mobile, ein subventioniertes Notebook mit eingebautem UMTS zu verkaufen.
T-Mobile und Vodafone starten zur Cebit ihren beschleunigten UMTS-Dienst HSDPA, zunächst in den größeren Städten und dann sukzessive im gesamten UMTS-versorgten Gebiet. Der High Speed Downlink Packet Access ermöglicht zum Start eine Datenübertragung beim Herunterladen von Inhalten aus dem Netz mit bis zu 1,8 Megabit pro Sekunde (Mbit/s), also ebenso schnell wie derzeit mit einem durchschnittlichen DSL-Anschluss. Beim Hochladen ist die Technik mit 384 Kilobit pro Sekunde (Kbit/s) sogar doppelt so schnell wie der übliche DSL-Anschluss und ebenso leistungsstark wie UMTS heute beim Download.
Damit ist das Ende der Beschleunigung mobiler Datenübertragung per Mobilfunk jedoch noch nicht erreicht. HSDPA verfügt über weit mehr Potenzial. Bereits Ende des Jahres will Vodafone die eigenen Netze bis auf 3,6 Mbit/s aufrüsten, bis Ende 2007 sollen 7,2 Mbit/s möglich sein. Unternehmenssprecher Witzke ist zuversichtlich, dass die ersten Datenkarten für die beschleunigte Datenübertragung ebenso Ende des Jahres auf den Markt kommen werden. Die ersten HSDPA-Karten, die zur Cebit in die Läden kommen, werden voraussichtlich nicht mittels Update nachgerüstet werden können.
Mit der Datenbeschleunigung werden sich aller Voraussicht nach auch die Tarife weiter bewegen. Denn die Mobilfunkunternehmen sind auf den Massenmarkt angewiesen. Allein für Geschäftskunden würden sich die Investitionen kaum rechnen. Das Privatanwender-Notebook von T-Mobile weist in diese Richtung. Weitere Angebote werden folgen.
Björn Sievers, ddp
Was es kostet, per UMTS online zu gehen
Was es kostet, per UMTS online zu gehen
Die meisten Preismodelle für mobile Internetverbindungen sind für normale Verbraucher nach wie vor völlig uninteressant. Volumengebundene Abrechnungsmodelle führen zu Rechnungen von potenziell astronomischer Höhe.
Bei einem Gigabyte-Preis von 104 Euro (Vodafone) würde schon der Download eines einzigen, DivX-komprimierten Filmes leicht 150 Euro kosten, das Lesen eines Onlineangebotes mit Bild und Stream-Angeboten schnell zweistellige Summen.
Branchenbeobachter sehen hier weiterhin den Hauptgrund für die mangelnde Akzeptanz von UMTS: Man kann halt nicht mit Musik-Download-Fun werben, wenn der Download eines einzigen Liedes teurer ist als sein Preis bei iTunes und Co. Abhilfe sollen nun Flatrates bringen.
Hier aktuelle Beispiele, die alle eines gemein haben: Selbst die günstigsten unter ihnen sind noch immer mindestens vierzigmal teurer als herkömmliche Internet-by-Call-Verbindungen per ISDN, ganz zu Schweigen vom Vergleich mit günstigen DSL-Flatrates ohne Volumen- oder Zeitbegrenzungen. Dabei gelten die deutschen Internetpreise im internationalen Vergleich noch immer als hoch.
T-MOBILE Flatrate (ab März):
Grundpreis 35 Euro
Pro Nutzungstag 1 Euro
DataConnect:
Grundpreis 5 Euro
Pro Minute zwischen 22 und 50 Cent (hier ein direkter Vergleich: Internet-by-Call kostet heute pro Stunde zwischen 17 und 50 Cent!)
Vodafone-Time:
Grundpreise von 8,50 bis 104,40 Euro für 2 bis 100 Stunden Datenübertragung
Vodafone-Volume:
Grundpreise von 8,50 bis 104,40 Euro für 30 bis 1000 Megabyte Datenübertragung
E-PLUS Flatrate:
Anschlusspreis 24,95 Euro
Monatlicher Grundpreis 10 Euro
Flatrate 39,95 Euro
Online Volume:
Grundpreise von 2,50 bis 100 Euro für 2,5 bis 500 Megabyte Datenübertragung
Online Time:
Grundpreise von 9,95 bis 100 Euro für 2 bis 100 Stunden Datenübertragung
Base:
Flatrate 25 Euro (in Verbindung mit einer Base-Sprach-Flatrate)
O2 Active Data:
Grundpreis 2,28 Euro
9,86 bis 58 Euro für 30 bis 500 Megabyte Datenübertragung
9,86 bis 58 Euro für 2 bis 30 Stunden Datenübertragung
manager-magazin.de mit Material von ddp