Der Mobilfunkbetreiber O2 bietet künftig schnelle Internetverbindungen via Breitband (DSL) an. Kooperationspartner für den Ausflug in das Festnetz ist Telefonica Deutschland. Ausbauen will O2 außerdem seinen Genion-Tarif: Demnächst soll es den Dienst auch für UMTS geben.
Hamburg - Für die Vermarktung von DSL-Produkten kündigte das Unternehmen am Montag eine Kooperation mit Telefonica Deutschland an. Der britische O2-Mutterkonzern steht vor der Übernahme durch die spanische Telefonica.
Telefonica nutzt die schnelle Technik ADSL2+, die Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 25 Megabit pro Sekunde ermöglicht. Mit diesen Bandbreiten können etwa Fernsehprogramme über das Netz übertragen werden, auch das Angebot von hoch auflösendem Fernsehen (HDTV) ist möglich. Das Netz von Telefonica nutzt unter anderem auch die Telecom-Italia-Tochter Hansenet in Ergänzung zu ihrer eigenen Infrastruktur.
O2-Deutschland-Chef Rudolf Gröger hatte bisher betont, dass ein DSL-Angebot nicht vor dem zweiten Halbjahr 2006 kommen werde. Als möglichen Kooperationspartner hatte Gröger auch die Deutsche Telekom genannt.
Ziel sei es, dem Kunden in naher Zukunft Sprach- und Datenkommunikation aus einer Hand anzubieten, sagte Gröger nun. Dafür werde O2 seinen Kunden zum Start einen 16 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) schnellen Internetanschluss zur Verfügung stellen, der zusammen mit einem Mobilfunkvertrag zu einem Angebotspaket aus Internet, Telefonie und Unterhaltung geschnürt werden könnte.
Details zu den Tarifen nannte Gröger jedoch nicht. Näheres werde das Unternehmen zur Computermesse Cebit im März in Hannover vorstellen. Bisher bietet O2 seinen Kunden mit dem Tarif Surf@home bereits einen Internetanschluss für Zuhause über UMTS-Mobilfunk an. Telefónica verfügt nach eigenen Angaben in Deutschland über eine DSL-Infrastruktur, über die das Unternehmen bisher vorwiegend Internetanschlüsse für Firmen angeboten hat.
Genion für UMTS
Genion für UMTS
Ausbauen will O2 auch seinen Genion-Tarif. Ab Ende April oder Anfang Mai soll es Genion auch für UMTS geben. Kunden, die heute innerhalb ihrer so genannten Heimzone (Homezone) zu vergünstigten Konditionen telefonieren und unter einer Festnetznummer auf dem Handy erreichbar sind, könnten dann ihr UMTS-Handy zu Hause auch als Modem für den Ausflug ins Internet verwenden.
Gleichzeitig wächst O2 im Mobilfunk deutlich. Im Weihnachtsquartal schlossen mehr als 800.000 Kunden einen Prepaid- oder Dauervertrag ab. Die Kundenzahl kletterte damit im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 32 Prozent auf 9,8 Millionen.
Allerdings schloss nur eine Minderheit von 278.000 Kunden einen Laufzeitvertrag ab, das Kundenwachstum zahlt O2 mit einem Rückgang beim durchschnittlichen Umsatz pro Nutzer. Dieser ging weiter auf 338 Euro pro Jahr zurück, nachdem O2 diesen im November noch mit 349 Euro und für den Vorjahreszeitraum mit 370 Euro angegeben hatte.
Als Gründe für den Rückgang beim Umsatz pro Kunde nannte O2 die Absenkung der so genannten Terminierungsentgelte, also der Gebühren, mit der Telefongesellschaften die Weitervermittlung von Gesprächen in die Netze von Konkurrenten verrechnen. Eine Rolle spiele aber auch die hohe Zahl neuer Kunden mit Guthaben-Karten (Prepaid), die im Durchschnitt weniger telefonieren als Kunden mit Laufzeitverträgen.
Als erster deutscher Mobilfunkanbieter hatte Debitel im vergangenen Sommer eine Partnerschaft mit dem Festnetzbetreiber QSC geschlossen und vermarktet über dessen Netz DSL-Anschlüsse. QSC wie Telefonica haben direkten physischen Zugang zu den Endkunden, indem sie entweder eigene Leitungen in die Haushalte legen oder die Anschlüsse von der Telekom mieten.