Ob Wimax, Sky-DSL oder UMTS - immer wieder versuchen Anbieter, Alternativen zum DSL-Breitband zu etablieren. Aber was taugen die neuen Techniken und was kosten sie? Ein Überblick.
Hamburg - Für rund 91 Prozent aller deutschen Privathaushalte und Unternehmen ist aktuellen Statistiken zufolge ein schneller Internetzugang per DSL verfügbar. In manchen Gebieten werden die Internetnutzer dennoch auf längere Sicht auf den schnellen Anschluss an das Web per Telefonleitung verzichten müssen.
Eine Zugangsmöglichkeit bieten dort Anbieter mit alternativen Techniken. Die versprechen Datenübertragungs-Geschwindigkeiten von bis zu 21 Megabit pro Sekunde (Mbit/s), also mehr als dreimal so viel Bandbreite wie bisher mit DSL möglich ist.
Nahezu überall in Deutschland verfügbar ist der Internetzugang per Satellit. Nur eine freie Sicht in die entsprechende Himmelsrichtung ist hier Voraussetzung. Die notwendige Hardware gibt es bei einigen Anbietern geschenkt. Teilweise ist neben dem Internetzugang gleichzeitig auch Fernseh- und Radioempfang möglich.
Die Bandbreite beim Satelliten-Internet ist allerdings selten so gut, wie sie theoretisch sein könnte. Beim Anbieter Sky-DSL lässt sich das auf der Homepage des Unternehmens mitverfolgen. Die Statistiken der vergangenen 24 Stunden sind dort einsehbar.
Der Satellit hat aber auch einen entscheidenden Nachteil: Er kann nur Daten an den Kunden senden, nicht aber vom Kunden empfangen. Der so genannte "Upstream" läuft parallel über eine Telefonleitung, was ebenfalls kostet. Als Besonderheit bietet dabei Sky-DSL die Möglichkeit einer Automatik, die die Verbindung per Telefonleitung nur bei Bedarf herstellt und hinterher auch wieder trennt. Neben Sky-DSL gibt es eine Reihe weiterer Anbieter beispielsweise auf den Astra-Satelliten. Eine Übersicht findet sich unter der SES-Astra-Webseite .
In Amerika schon altbekannt, in Deutschland erst im Aufbau begriffen ist der Internetzugang per TV-Kabel. Hierfür muss das Netz erst modernisiert werden. Entsprechend ist dieser Service bislang nur in einigen Ballungsräumen Deutschlands verfügbar. Die Kunden können teilweise auf höhere Bandbreiten als beim herkömmlichen DSL-Anschluss zurückgreifen. Zudem gibt es kombinierte Angebote inklusive Fernsehempfang und Internettelefonie (VoIP). Anbieter sind beispielsweise Kabel Deutschland, Kabel BW, Ish und Iesy.
UMTS auf dem Vormarsch
Zu einer weiteren Alternative entwickelt sich das neue Handy-Netz UMTS. Im nächsten Jahr soll die Bandbreite auf die eines DSL-Anschlusses ausgeweitet werden. Allerdings wird die mögliche Datenrate auf alle Nutzer eines Sendemastes aufgeteilt. Und die Kosten sind bislang deutlich höher als bei einem stationären Internetanschluss. Dafür kann der Zugang ebenfalls unterwegs genutzt werden.
Dass die Anbieter neben den ursprünglich angepeilten mobilen Nutzern bereits den Heimanwender im Blick haben, zeigen Angebote wie Surf@home von O2 und die Talk&Web-Box von Vodafone, an die sich nicht nur der Computer, sondern auch ein analoges Telefon anschließen lassen. Mitbewerber E-Plus experimentiert mit einer Datenflatrate. Die ist mit bis zu 50 Euro teurer als ein vergleichbares DSL-Angebot, aber billiger als Dauersurfen per Telefonleitung.
Ein Nischendasein fristet der Internetzugang über die Stromleitung. Die "Powerline" genannte Technik galt einst als Hoffnungsträger. Theoretisch könnte sie nahezu flächendeckend verfügbar sein. Tatsächlich stört die Übertragung aber in einzelnen Fällen den Fernseh- und Radioempfang, da die Leitungen elektromagnetische Wellen abstrahlen.
Zudem teilen sich die Kunden die zur Verfügung stehende Bandbreite, die daher wie auch beim Satelliten-Internet schwanken kann. Nur einige regional begrenzte Angebote wie beispielsweise in Dresden, Hameln, Haßfurt oder Mannheim sind verfügbar.
Zu guter Letzt bleibt das drahtlose Netz W-Lan, das zumindest punktuell zur Verfügung steht. Die Reichweite eines solchen "Hotspot" genannten Zugangspunkts liegt bei etwa 50 bis 100 Metern, ist also eher für Restaurants, Cafés und andere eng umgrenzte Orte gedacht. Der große Bruder dieser Technik namens Wimax kann hingegen Gebiete im Umkreis von zirka 50 Kilometern abdecken. Das erste Projekt für Privatkunden läuft in Berlin, ein weiteres in Kaiserslautern.