Nach nur zwei Wochen hat Aldi sein Handyangebot eingestellt. Die Sonderaktion sei von Anfang an auf einen kurzen Zeitraum begrenzt gewesen, erklärte ein Sprecher des Netzbetreibers E-Plus, der mit Aldi kooperiert. 60.000 Kunden haben bisher einen Aldi-Vertrag unterschrieben, 750.000 hätten es bis Ende kommenden Jahres werden sollen.
Hamburg - Der Discounter Aldi hat sein Mobilfunkangebot 14 Tage nach dem Start wieder eingestellt.
"Das Angebot war auf zwei Wochen begrenzt, und daher kommt der Schritt planmäßig", sagte ein Sprecher des Netzbetreibers E-Plus am Donnerstag in Düsseldorf. Eine Neuauflage von "Aldi Talk" sei derzeit nicht geplant.
Aldi hatte sein Mobilfunkangebot in Zusammenarbeit mit E-Plus als Netzbetreiber und Medion als Servicepartner angeboten. Nach früheren Angaben aus Branchenkreisen haben allein in der ersten Woche 60.000 Kunden einen Vertrag bei dem Discounter unterschrieben.
Trotz der Äußerungen des E-Plus-Sprechers trifft der Schritt den Markt überraschend. Die Branche hatte damit gerechnet, dass Aldi bei E-Plus bis Ende kommenden Jahres 750.000 Guthabenkarten abnehmen werde. Außerdem war das Aldi-Talk-Angebot auch deswegen attraktiv, weil Kunden, die bei Aldi unterschrieben haben, untereinander für nur fünf Cent telefonieren können.
Ein weiterer Verlierer: der Aldi-Technikpartner Medion. Kurz nach Bekanntwerden der Nachricht verlor die Aktie über 3 Prozent.
Die Äußerung von E-Plus unterstrich Medion. Nur die Guthabenkarten für den so genannten Aldi Talk würden weiter verkauft, so Peter Staab, Direktor Investor Relations bei Medion.
Der Verkauf im Zuge des Aldi-Mobilfunktarifs habe die Erwartungen von Medion übertroffen. "Wir haben in den 14 Tagen dieser Aktion 300.000 Prepaid-Karten verkauft und liegen damit über unseren Erwartungen", sagte Staab. Im kommenden Jahr werde es weitere Aktionen mit diesem Mobilfunktarif geben.
Roman Friedrich, Mobilfunkexperte der Strategie- und Technologieberatung Booz Allen Hamilton, ist über das Ende der Aldi-Aktion nicht überrascht: "Bei Aldi kaufen Schnäppchenjäger, für die war die überzeugende Überschrift 'Fünf Cent pro Minute' die Motivation, das Angebot zu nutzen."
Von einem Imageschaden durch unzufriedene Kunden, die gehofft hatten, es werde sich eine Gemeinschaft bilden, die billig untereinander telefonieren kann und nun enttäuscht ist, geht Friedrich nicht aus. "Die Entwicklung einer Aldi-Handygemeinschaft war sicher nicht erste Zielsetzung des Angebots"", so Friedrich gegenüber manager-magazin.de.
Auch Debitels Antrag auf einstweilige Anordnung gegen Aldi Talk war nicht Grund für das Ende des Angebots. Wie manager-magazin.de aus Kreisen der Bundesnetzagentur erfuhr, ist der Antrag schon Mitte Dezember abgelehnt worden.